© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  21/08 16. Mai 2008

Leserbriefe

Zu: "Das wird ein neues Versailles für Deutschland", JF 19/08

Heuchelei

Allein die Dokumentation der Rede des Abgeordneten Nitzsche war es wert, die JF zu lesen. Einerseits gibt es einen Funken Hoffnung, daß es noch einen mutigen Aufrechten unter den penetranten Durchwinkern im Parlament gibt, wenn es um die Interessen unseres Volkes geht, andererseits ist es erschreckend, wie selbst die Abgeordneten der bürgerlichen Parteien mit einer nach deren Meinung nicht der Politischen Korrektheit zuzurechnenden Meinungsäußerung umgehen.

Während überall auf der Welt die Völker die Kraft ihrer eigenen Identität entdecken, haben wir Abgeordnete, die von einer fundamentalen Interessenvertretung des deutschen Volkes nichts wissen wollen. Offenbar sind diese Leute noch heute ihren Lehrern der reeducation mehr verpflichtet als den Deutschen hierzulande.

Ein weiteres abschreckendes Beispiel des "demokratischen" Umgangs mit Andersdenkenden ist das Kesseltreiben gegen Peter Krause in Thüringen. Offenbar fühlen sich diese Damen und Herren nur dann den Menschenrechten verpflichtet, wenn es um Staaten geht, die dem Westen nicht ins Konzept passen. Heuchelei pur.

Michael Sieber, Limbach-Oberfrohna

 

 

Zu: "Hegemonie und Feigheit" von Dieter Stein, JF 19/08

Der größere Störfaktor

Entlarvend ist doch auch, daß sich die ,,Kritik" an Peter Krause so stark auf seine Tätigkeit bei der JUNGEN FREIHEIT konzentriert, während das noch weitaus unpopulärere Ostpreußenblatt, für das er auch geschrieben hat, sehr im Hintergrund steht. Die Erklärung dafür ist einfach: Die JF hat die höhere Auflage, stellt somit den größeren Störfaktor für die Gutmenschen-Camarilla dar und muß folglich kaltgestellt werden. Aber da haben sich die Linken geschnitten: Jede peinliche Besudelung von links und erst recht jedes Einknicken der CDU ist erstklassige Werbung für die JUNGE FREIHEIT und für die 89er-Generation.

Lion Edler, Mahlow

 

Hegemonie durch Feigheit

Stein schrieb treffend zur Hysterie um Peter Krause unter der Überschrift "Hegemonie und Feigheit". Vielleicht sollte es noch besser heißen "Hegemonie durch Feigheit".

Dr. Peter Wörmer, Puerto Cruz, Spanien

 

Paßt zur Mollusken-Union

Die JF greift den "Fall Peter Krause" auf. Ich glaube allerdings nicht, daß Krause irgendwelcher weiteren Gedanken oder gar Solidaritätsbezeugungen wert ist. In Welt-Online gibt derselbe am 3. Mai ein Interview, und man fragt sich, was die Tugendwächter an diesem Mann auszusetzen haben. Dieses völlig inhaltsleere, übervorsichtig rückversichernde Geschwafel paßt hervorragend in die Beust-Merkelsche Mollusken-Union und dürfte wohl selbst bei dem phlegmatischsten Konservativen nur einmal mehr heftiges Bedauern auslösen, daß man nicht soviel fressen kann ...

René Hoffmann, Essen

 

Ekel, Abscheu, Wut

Für die losgetretene Kampagne gegen Peter Krause empfinde ich ganz spontan folgendes: Tiefen Ekel, Abscheu, Wut, aber auch Scham gegenüber den Agitatoren sowie tiefe Ratlosigkeit. Was ist das nur für ein Land, welches wir bewohnen?

Markus Conzelmann, Hausen am Tann

 

Ein unbescholtener Politiker

Unsere Demokratie verdient diesen Namen nicht mehr. Meinungsfreiheit ist nur noch leere Hülse. Realität ist dagegen die rituelle Treibjagd auf Andersdenkende rechts von der angeblichen Mitte. Wer legt überhaupt fest, was und wo Mitte ist? Der "Fall Krause" zeigt, wo Deutschland angekommen ist. Ein unbescholtener Politiker, der einst für eine konservative Zeitung schrieb, kann deswegen nicht Minister werden: Willkommen in der Bananen-Republik.

Peter Loan, Reichenberg, Tschechische Republik

 

Nach vorn zu neuen Ufern

Meine Güte, warum soviel Geheule um diese Vorgänge! Gibt es denn wirklich Grund zum Wundern? Nein! Das ist die realexistierende "BRD" - von der CDU bis zur SED! Alles nur noch Einheitsbrei! Also jammert keiner alten CDU mehr hinterher, es hat sie wahrhaft konservativ sowieso nie gegeben. Schaut nach vorn zu neuen Ufern, sammelt Euch und schafft Alternativen!

Alexander Burggräf, Hörsingen

 

 

Zu: "Das Grabmal als Duftmarke" von Andreas Wild, JF 20/08

Bezeichnend für unsere Zeit

Joschka Fischer, ehemaliger Buchdieb, kommunistischer Straßenschläger, Polizistenprügler und Fotograf, konnte sich schon immer gut verkaufen. Sonst wäre ein Mann mit einer solchen voller Brüche steckenden Vita niemals in diese Höhen aufgestiegen. Es ist bezeichnend für unsere Zeit und für die "politische Klasse", daß man solche Figuren überhaupt zuläßt, aber ein Peter Krause als Kultusminister eines Bundeslandes "verhindert" wird - nur deswegen, weil er bekennender Konservativer ist. Merke: Je linker, je lieber.

Claus J. Hoffmann-Reese, Rheine

 

 

Zu: "Junge Christen trotzen Anfeindungen" von Christian Dorn, JF 20/08

Fieber in der Seele

Wer würde einen Arzt verklagen, der Windpocken behandelt, obwohl es als normal gilt, rote Punkte im Gesicht zu haben! Homosexualität als bloße Andersartigkeit zu bezeichnen, ist nur ein Ausweichmanöver vorbei an der eigentlichen Verantwortung und der tatsächlich möglichen Heilung. Und selbst wenn manche dagegen Sturm laufen: Homosexualität ist nichts anderes als eine tiefsitzende Art von Fieber in der Seele, auf das sich dann Mächte setzen, die schließlich das Leben bis ins letzte steuern. Das nennt man Fremdbesatzung! Freiheit sieht anders aus. Ehemalige, die heute ein glückliches Eheleben als Mann und Frau genießen, gibt es dank mutiger Christen in zunehmender Zahl, und es ist an der Zeit, auch diesen Personenkreis einmal zu Wort kommen zu lassen. Und Hut ab vor den Gläubigen, die sich nicht davon abhalten lassen, trotz Gegenwind Hilfesuchende seelsorgerlich und mit Gebet zu begleiten.

Joachim Kretschmann,Villingen-Schwenningen

 

 

Zu: "Obrigkeitsstaat Europa" von Heino Bosselmann, JF 19/08

Neuer Absolutismus

Ein Artikel zum Wachrütteln für alle, denn die EU-Politik von heute ist das markanteste Beispiel dafür, wie weit sich die politische Elite vom eigentlichen Volkswillen entfernt hat. Die Zustimmung von über 90 Prozent der Bundestagsabgeordneten steht in klarem Widerspruch zur zumindest geteilten Meinung im Volke. Demokratie erschöpft sich nicht mit einem Wahlakt in vier Jahren, sondern muß täglich gelebt und gestärkt werden. Der Vertrag von Lissabon ist nicht nur mit Souveränitätsverlust verbunden, sondern ist ein Trojanisches Pferd der politischen Elite, um einen neuen Absolutismus einzuführen, der die Grundformel unseres Grundgesetzes in Frage stellt: Alle Staatsgewalt geht vom (Staats-)Volke aus.

Man kann zweifelsfrei bei CDU, SPD, Grünen und auch der "liberalen" FDP von einer schleichenden Konsenskoalition sprechen, die sich politisch nur in einzelnen Detailfragen unterscheidet. Aber Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall. Man fragt sich, warum diese Parteien nicht wie in einigen Staaten Südamerikas gleich als Bündnis antreten ("Concertacion" in Chile, "Frente Amplio" in Uruguay).

Karsten Lohmann, Hildesheim

 

 

Zu: "'Das wird ein neues Versailles für Deutschland'", JF 19/08

Unter richtiger Überschrift

Der Redaktion ein Dank für die Veröffentlichung der Rede. Im Hinblick darauf, welche Kompetenzen Deutschland an den künftigen Obrigkeitsstaat Europa abgeben muß, hat Nietzsche seine Ausführungen unter die richtige Überschrift gestellt. Besonders bemerkenswert ist die Selbstentmachtung des Bundestages, der künftig zwar über den Haushalt allgemein abstimmen darf, nicht aber über den ihn zu 43 Prozent ausmachenden Agrarhaushalt.

Von einem neuen Versailles hatte bereits der langjährige Korrespondent des Figaro in Bonn, Jean-Paul Picaper, nach Abschluß des Vertrages von Maastricht gesprochen. Daß ausgerechnet ein Franzose eine solche Feststellung getroffen hat, erscheint mir besonders bemerkenswert.

Auf welchem Niveau sich die Debatte bewegte, ist an den teilweise hysterischen Zwischenrufen abzulesen. Da könnte man manchen zurufen: "O si tacuisses, philosophus mansisses!"

Albrecht von Kalm, Unkel

 

 

Zu: "Grenzenlose Enthemmung" von Ellen Kositza, JF 19/08

Können zur Klärung dienen

Der Beitrag ist hilfreich, weil er einmal mehr zur notwendigen Desillusionierung über den Zustand unserer sozialen Verfassung beiträgt, in welcher solche Werte wie Menschenwürde, Recht und Gerechtigkeit zu bloßen Phrasen verkommen.

Symptomatisch für unsere soziale Verfassung ist nicht so sehr, daß derartige Literatur wie die von Charlotte Roche veröffentlicht wird. Denn auch solche Bücher können als Ferment zur Klärung der Situation sachdienlich sein. Symptomatisch ist vielmehr, daß solche Literatur auf Zustimmung stößt.

Es bleibt nur die Hoffnung, daß die beifällige Reaktion in den Medien lediglich symptomatisch für deren Vertreter ist und nicht für den seelischen Zustand des Volkes. Das wäre dann wirklich der "Untergang des Abendlandes".

Franz Bischoff, Vråliosen, Norwegen

 

 

Zu: "Umweltschutz und Verzichtsethik" von Hubert Bjarsch, JF 19/08

Schlafende Menschenseelen

Gruhls Bücher zeigen ein Scheitern aller seiner wertvollen Bemühungen, eine Wende in der Politik hin zur Ökologie herbeizuführen. Da ich selbst Anfang der achtziger Jahre aktives Mitglied bei den Grünen war, konnte ich Herbert Gruhl hautnah, unter anderem beim zweiten Parteitag der Grünen in Saarbrücken, erleben. Dann sein Versuch mit der Ökologisch-Demokratischen Partei, die nie über die Fünf-Prozent-Hürde kam. Darüber konnte er wohl melancholisch werden, wie der Autor anmerkt.

Wir stehen in der Pfingstzeit des Jahres 2008. Was hat das Pfingstfest mit Umwelt- bzw. Innenweltverschmutzung zu tun? Der ausufernde, von der Naturwissenschaft getragene Materialismus müßte durch anthroposophische Geisteswissenschaft ergänzt werden.

Nach der Himmelfahrt Christi vor 2000 Jahren wird er nach anthroposophischer Christologie zum Geist der Erde. Er sendet an Urpfingsten seinen Jüngern und Maria den individualisierten Geist. Wenn viele Einzelne sich mit diesem Christus-Geist verbinden würden, wäre viel gewonnen für eine moralische Verantwortung gegenüber der Erde. Der Tsunami in Asien Ende 2004 war eine große Warnung an die schlafenden Menschenseelen.

Rudolf Steiner sprach aufrüttelnd zwischen 1919 bis 1921 von der Überlebensnotwendigkeit einer aus dem Geist erwachsenen Sozialgestaltung, der sogenannten "Sozialen Dreigliederung",

Norbert Schenkel, Lauda-Königshofen

 

 

Zum Schwerpunktthema: "Geht uns bald das Licht aus?", JF 18/08

Notwendige Anmerkungen

Im Interview bezeichnet Eberhard Umbach mehrfach das Kohlendioxid als ein klimaschädliches Gas. Hierzu einige Anmerkungen: Ohne CO2 kein Leben auf der Erde (Photosynthese). CO2 ist 1,52 mal schwerer als Luft (N2, O2). Es ist also ein bodennahes Gas. Die Vegetationsgrenze liegt daher auch bei ca. 3.000 Metern Höhe. Die Erdatmosphäre wiegt 5,3 mal 10 hoch 15 Tonnen. Der Anteil an CO2 beträgt 0,035 Prozent. Auf 10.000 Moleküle Luft kommen also drei Moleküle CO2. Diese 0,035 Prozent CO2 wiegen 1,8 mal 10 hoch 12 Tonnen.

Die menschliche, technische Produktion von CO2 wird mit 7 mal 10 hoch 9 Tonnen angegeben. Das wären 0,377 Prozent vom Gesamt-CO2 und 0,0001415 Prozent Anteil an der gesamten Atmosphäre. Erlauben Sie mir, meine Zweifel anzumelden, ob dieser "mickrige" Prozent­anteil einen Einfluß auf das Klima hergeben könnte.

Als Invektive möchte ich nur die Frage erwähnen, weshalb in der Sahara tagsüber Temperaturen bis plus 60 Grad herrschen, nachts aber bis minus 10 Grad, wenn doch eine reflektierende "CO2-Schicht" dieses eigentlich verhindern müßte?

Das Magnetfeld der Sonne, Sonnenflecken und Eruptionen, kosmische Strahlung und Ekliptik werden völlig außer acht gelassen. Darauf kann leider politisch kein Einfluß genommen werden.

Meine Einlassungen sollen nicht besagen, daß man mit den vorhandenen Ressourcen und der Umwelt nicht pfleglich umgehen soll.

Panagiotis D. Tsolkas, Nice, Frankreich

 

Energiespeicherproblem

Wir haben kein Energieproblem, sondern ein Energiespeicherproblem. Energie gewinnen läßt sich an jeder Ecke auf Erden: Wüsten für Sonnenenergie gibt es zuhauf, irgendwelche sturm­umtosten Felseneilande für Windenergie ebenso, nutzbare Meeresströmungen, Erdwärme und anderes gibt es fast gratis. Die Energie fällt nur nicht da an, wo sie gebraucht wird, weil die energieträchtigsten Flächen der Erde mehr oder weniger unbewohnbar sind.

Was wir elementar bräuchten, ist eine umfassende Grundlagenforschung für Energiespeicherung, und da hapert es. Letzten Endes ist doch die Nutzung von Bioenergie nur die Folge einer geglückten Speicherung von Energie in Biomasse, weil die Natur ebendieses Problem schon gemeistert hat - im Gegensatz zum Menschen. Die Diskussion rund um Bioenergie hat erst sehr spät das eigentlich wichtigere, hochmoralische Weltproblem des noch lange nicht besiegten Hungers auf der Erde entdeckt. Aber spätestens jetzt wird es Zeit zu begreifen, daß wir uns um Energie keine Sorgen mehr zu machen bräuchten, wenn wir die Aufgabe der Energiespeicherung nahezu verlustfrei lösen könnten. Der ganze Rest an vergesellschafteten Problemen würde sich praktisch in Luft auflösen.

Dr. Carsten Molsen, Bremen

 

 

Zu: " Hungertod auf Europas fruchtbarster Erde" von Martin Schmidt, JF 19/08

Getreide gegen Rüstungsgüter

Dem Autor für seinen Beitrag zur Klärung des "Holodomors" (eigentlich "Golodomor" von golod, "Hunger") in der Ukraine Dank und Anerkennung. Unsere Familie hat das miterlebt. Unter den 5,5 Millionen Ukrainern starben in einer Woche zwei meiner jüngeren Geschwister, und ich bat meine Mutter um "ein Stückchen Brot zum Einschlafen". Inwieweit Stalin extra die Ukrainer vernichten wollte, mögen Historiker feststellen - gelitten haben alle Völker der UdSSR.

Es gibt aber noch eine andere Ursache der Tragödie. Gleichzeitig mit der gelingenden Industrialisierung (meine älteste Schwester diente als Haushaltshilfe bei deutschen Ingenieuren beim Bau des Wasserkraftwerks am Dnjepr) begannen Vorbereitungen zum künftigen Krieg. Nach der ohnehin verheerenden Mißernte und Anfängen der Kollektivierung verkaufte Stalin Getreide auf den Weltmärkten, bat sogar die Verkaufsquoten zu verdoppeln und kaufte Rüstungsgüter im Westen ein. In Stalins Machtpolitik zählten Menschenleben nicht.

Franz Harder, Leopoldshöhe

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