© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  23/08 30. Mai 2008

Blick in die Medien
Ex und hopp
Ronald Gläser

Als Journalisten sind wir immer berührt, wenn ein Medium den Bach runtergeht. Egal, ob Zeitung oder Sender - der Verlust eines solchen bedeutet immer auch weniger an Meinungsvielfalt. Insofern sind sogar das Neue Deutschland, Park Avenue oder die St. Pauli Nachrichten Pflänzchen, die es zu hegen gilt. Aber es gibt Ausnahmen. Wenn Radio Multikulti eingestellt würde, wäre das kein Grund zur Trauer. Der Name des Berliner Radiosenders ist Programm. Er sendet fast jenseits wahrnehmbarer Einschaltquoten, wird aber mit dem Geld der GEZ-Zahler vollgepumpt. Und das, obwohl die potentiellen Hörer via Satellit unzählige Sender in ihrer Muttersprache hören können, wenn sie nur wollen. Nun will sich der RBB des Verlustbringers (nach RBB-Angaben: "im unteren einstelligen Millionenbereich") entledigen. Schließlich betreibt der Rundfunk Berlin-Brandenburg sieben Radiosender! Zum Vergleich: Der größere WDR hat nur sechs. Das politisch korrekte Deutschland hat sich bereits zu Wort gemeldet, um die Schließung abzuwenden. Wir ahnen es schon: Am Ende wird Multikulti bleiben, und die Gebühren werden steigen. So wie immer.

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen