© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  27/08 27. Juni 2008

UMWELT
Lebensmittel aus der Heimat
Volker Kempf

Müssen Obst und Gemüse unbedingt durch die ganze Bundesrepublik gekarrt werden? Ja, denn die Energiepreise scheinen immerhin noch so günstig zu sein, daß es sich lohnt, Äpfel sogar aus Neuseeland oder Argentinien auf den deutschen Markt zu bringen. Wer Bio-Waren kauft, ist in der Regel aber so umweltbewußt, daß er am liebsten Produkte mit kurzen Handelswegen bevorzugt. Heimatliche Produkte schonen die energetischen Ressourcen, entlasteten den Verkehr und stärken die heimische Wirtschaft. Nur, woran soll man das den Produkten ansehen? Die Bio-Supermarktkette "basic", die über 26 Märkte in Deutschland verfügt, führt daher ab sofort eine Kennzeichnung für Lebensmittel aus der Region ein. Diese Kennzeichnung erhalten Produkte von Betrieben, die sich in einem Radius von maximal 150 Kilometer Entfernung zu einem betreffenden Markt befinden.

So können Kunden in Berlin im Bio-Supermarkt nun angeblich zwischen 346 verschiedenen regionalen Produkten wählen, bei denen es sich vorzugsweise um Frischeprodukte handelt. Eine gute Idee ist das, so daß man sich fragt, warum sie nicht schon länger realisiert wurde. Die besagte Bio-Supermarktkette hat jedenfalls nicht auf Zeichen von der EU gewartet, sondern das Heft selber in die Hand genommen. Das Handelsunternehmen folgt damit einem Trend hin zu regionalen Produkten, der auf Wochenmärkten und in einer wachsenden Zahl von Direktanbietern aus der Landwirtschaft zum Ausdruck kommt. Die besagte Kette handelt damit nicht uneigennützig. Warum auch? Wenn die Entscheidungsfreiheit des Großstadtkunden von einer solchen Kennzeichnung für Regionalprodukte profitiert, wird sich letztlich auch der überschaubare Aufwand dafür lohnen.

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