© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  27/08 27. Juni 2008

Leserbriefe

Zu: "Danke, Irland" von Michael Paulwitz, JF 26/08

Durch Verlockungen nicht beeinflussen lassen

Es stimmt: Irland erhielt 1973 netto rund 60 Milliarden EU-Gelder. Aus dem "Armenhaus" Europas wurde einer der wohlhabendsten Staaten! Und trotzdem stimmte das irische Volk mit klarer Mehrheit gegen die "ewige Regierungshinterzimmerpolitik" des EU-Establishments und entschied sich gegen den Reformvertrag.

Allgemein wird die irische Ablehnung mit dem Adjektiv "undankbar" abgeurteilt. Hat man hier bedacht, daß die Iren auch andere Motive als finanzielle gehabt haben dürften? Könnte nicht auch die Sorge vor Überfremdung die Ablehnung beeinträchtigt haben? Denn: Seit der EU-Osterweiterung sind über 200.000 Ost-Europäer zugewandert, die ungehindert den Arbeitsmarkt belastet haben. Mit der Abkühlung des Wirtschaftsklimas nimmt in Irland die Arbeitslosigkeit zu. Und in dem katholischen Land haben fraglos auch Bedenken wegen einer möglichen Lockerung der Abtreibungsgesetze, der Erlaubnis von Prostitution und Schwulen-"Ehe" und anderes Einfluß auf die Vertragsablehnung gehabt.

Jedenfalls hat sich das irische Volk durch pekuniäre Verlockungen nicht beeinflussen lassen, sondern sich für die Freiheit und die Erhaltung der Volkssouveränität entschieden.

Karl Betz, Reiskirchen

 

 

Zu: "Danke, Irland" von Michael Paulwitz, JF 26/08

Nur Chance als Staatenbund

Das Nein der Iren zu dem sogenannten EU-Reformvertrag - nur ein müder Abklatsch der bereits gescheiteren EU-Verfassung - ist wahrlich ein "Sieg von Freiheit und Vernunft über künstliche, elitäre Projekte und die europäische Bürokratie". Nun wird es endlich Zeit, einen neuen Grundlagenvertrag zu erarbeiten, der dem unfähigen  Bürokratie-Monster EU-Kommission Einhalt gebietet und den Bedürfnissen der EU-Bürger gerecht wird. Europa hat nur eine Chance als Staatenbund, keinesfalls als Bundesstaat.

Herbert Gaiser, München

 

 

Zu: "Modell für alle Welt" von Wilhelm Hankel, JF 26/08

Preissteigerungen auch mit DM

Wilhelm Hankel versucht bei seiner Glorifizierung der DM den Eindruck zu erwecken, daß die von ihm aufgeführten positiven Entwicklungen in erster Linie der Mark zu verdanken waren. Er verdrängt offenbar, daß es auch zu DM-Zeiten Phasen mit hohen Preissteigerungen gab.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat - wie seinerzeit die Deutsche Bundesbank - in den bisherigen zehn Jahren ihres Bestehens bewiesen, daß sie der Geldwertstabilität absoluten Vorrang vor allen anderen Zielen einräumt. Hohe Öl- und Nahrungsmittelpreise hätten auch die Verbraucherpreise erhöht, wenn wir noch die Mark hätten.

Dieter Nannen, Uplengen

 

 

Zu: "Fahnenschänder" von Felix Krautkrämer und Marcus Schmidt, JF 25/08

Paß abgeben!

Nestbeschmutzer gab es zu allen Zeiten in Deutschland, wohl noch nie so viele wie heute. Da verwechseln gehirngewaschene Jugendliche Demokratie mit Anarchie. Wer mit dem wenigen, was heute noch deutsch ist, nicht leben kann, sollte seinen Paß abgeben. Als staatenloser Multikulti wird er viel glücklicher in Germany sein.

H. Gantze, Swakopmund, Namibia

 

Keinen Anlaß gesehen

Wie vielleicht dem einen oder anderen noch erinnerlich: Vor längerer Zeit tat sich bereits das Bundesverfassungsgericht unter dem damaligen Präsidenten Roman Herzog mit einer Bewertung des Urinierens auf die deutsche Flagge hervor. Mit der Begründung, daß es sich bei dem seinerzeitigen Vorgang des Urinierens um den Ausdruck künstlerischer Freiheit gehandelt habe, sah das oberste Gericht keinen Anlaß für eine strafrechtliche Ahndung.

Jörg Reinwein, Frankfurt/Main

 

 

Zu: "Zappeln über dem Abgrund", Interview mit Ulrich Schacht, JF 25/08

Deutsche Hoffnung begraben

Ich habe den 17. Juni 1953 aktiv in Leipzig miterlebt. In den frühen Vormittagstunden habe ich mit meinem Vater an der spontanen Demonstration auf dem Augustusplatz (damals Karl-Marx-Platz) teilgenommen. Schaltstellen der DDR-Ideologie wie der FDGB-Pavillon am alten Rathaus, das Ernst-Thälmann-Haus als SED-Zentrale und die FDJ-Kreisleitung in der Ritterstraße waren bevorzugte Ziele des spontanen, unkoordinierten Protests und auch der Zerstörung. Ich selbst war an der Vernichtung des gesamten Aktenmaterials der FDJ-Kreisleitung beteiligt. Heute noch erfüllt mich diese Tat mit Befriedigung.

Der Versuch, die Radio-Sendeanlage in der Springerstraße in Betrieb zu nehmen, scheiterte an mangelnden technischen Kenntnissen. Opfer gab es bei dem Versuch, Inhaftierte aus dem Polizeigefängnis hinter dem ehemaligen Reichsgericht zu befreien. Von innen wurde scharf geschossen.

Zwischen 13 und 15 Uhr wurde dann durch den massiven Einsatz sowjetischen Militärs an den Knotenpunkten, ausgehend vom Karl-Marx-Platz, eine deutsche Hoffnung begraben.

Unverständlich, daß die ideologischen Nachkommen jener, die auf uns schießen ließen, in zunehmendem Maße in gehobenen Positionen dieses Staates zu finden sind.

Klaus Grünert, Söllichau

 

 

Zu: "Die größte Herausforderung der Menschheit" von Harald Ströhlein, JF 25/08

Nur eine Bremse möglich

Den Aufrufen der UN-Organisation zu immer weiteren und verstärkten Hilfen kann kein Erfolg auf Dauer beschieden sein, solange sich die Menschheit weiter so rasant vermehrt. In den nächsten 20 Jahren soll sich die Weltbevölkerung erneut verdoppeln.

Für eine Welt, die auf egalitäre Ideen gegründet ist, ist das Problem der Überbevölkerung aber unlösbar. Wenn wir garantieren, daß jeder am Leben erhalten wird, der erst einmal geboren ist, werden wir sehr bald nicht mehr in der Lage sein, dieses Versprechen zu erfüllen. Gegen die Überbevölkerung gibt es nur die eine Bremse, nämlich daß sich nur die Völker erhalten und vermehren, die sich auch selbst ernähren können. Diese Worte wurden bereits 1981 von einem Mann geäußert, der nicht als Rassist, fremdenfeindlich oder inhuman abgetan werden kann, und zwar von Friedrich August von Hayek, unter anderem Nobelpreisträger für Ökonomie.

Bundespräsident Rau erinnerte auf der Welternährungskonferenz im September 2001 in Bonn daran, daß man auf der Konferenz im Jahr 1974 geglaubt hätte, den Hunger innerhalb von zehn Jahren besiegen zu können. Was man von diesen Konferenzen zu halten hat, kann nun jeder selbst beurteilen.

Heinz Gutwasser, Köln

 

Mit Wut im Bauch

Mit maßloser Wut im Bauch habe ich den "Gentechnikbefürwortungsartikel" gelesen. Bisher habe ich die JF als eine objektive Nachrichtenquelle (ohne Industrieinteressen) betrachtet, mittlerweile bin ich mir nicht mehr sicher. Bezüglich der "tollen" Konferenz in Rom schauen wir uns doch einfach die heutige Situation auf dem Globus an. Genügend Lebensmittel werden für alle produziert, und dennoch sterben Tausende von Menschen täglich - Verteilungsproblem (bzw. Profitproblem der Multis). Hat Ihr Autor sich mit der Gentechnikproblematik im Detail befaßt? Wie sauber haben Sie recherchiert (ich befasse mich seit längerem ehrenamtlich mit den Problemen)?

Schauen Sie sich den Film "Leben außer Kontrolle" an, und danach können Sie meinetwegen schreiben, was Sie wollen.

Thomas Hilbert, München

 

 

Zu: "Nachkommenschaft in Gefahr" von Michael Howanietz, JF 26/08

Die Forschung geht weiter

Der Autor erwähnt in seinem Artikel eine kritische Literatur zur grünen Gentechnik. Typisch für die Kritiker der Gentechnik ist, daß sie nicht in anerkannten wissenschaftlichen Publikationen veröffentlichen. Sie wenden sich meist an die Öffentlichkeit mit dem Nimbus einer unterdrückten Meinung. In der biologischen Forschung ist jedoch die Meinungsbildung keine demokratische, sondern unterliegt dem Wettkampf der konkurrierenden Theorien.

Für mich als Arzt ist es mittlerweile absolut unseriös, die grüne Gentechnik in Verruf zu bringen. Zu viele aufwendige internationale Studien sind in den letzten zwei Jahrzehnten vollzogen worden, um von Unsicherheit für Mensch und Natur zu sprechen. Gewiß, die Forschung geht weiter, aber die Behauptungen von Irina Ermakova sind haltlos. Sie halten keiner wissenschaftlichen Überprüfung stand. Entsprechend mager fällt die Netzseite der russischen Ökologisten aus.

Dr. Thomas Fix, Lübbecke

 

 

Zu: "Der Waschzwang der Söhne" von Rainer Gebhardt, JF 25/08

Herrlich ironisch

Ein wunderbarer Artikel. Herrlich ironisch und genau getroffen. Bravo!

Ellen Nierhaus, München

 

 

Zu: "Zukunft Altersarmut" von Michael Lennartz, JF 24/08

Von Pensionären geschwiegen

Wenn Lennartz in seinem durchaus lesenswerten Artikel meint: "Auch wenn es schmerzlich ist: Rentenerhöhungen sind nicht zu rechtfertigen", so vergißt er leider dabei zu erwähnen, daß es in unserem Lande nicht nur 20 Millionen Rentner, sondern auch noch zwei Millionen Pensionäre gibt, also ehemalige Beamte, die im Alter eine Pension erhalten. Die liegt nun etwa doppelt so hoch wie die normale Rente, mit jährlicher Anpassung an die für alle im öffentlichen Dienst geltenden Gehaltserhöhungen.

Jürgen Röbke, Berlin

 

 

Zu: "Filmen an unbestimmten Orten" von Michael Manns, JF 24/08

Gilt auch im Makrokosmos

Naturwissenschaftliche Artikel sollten in ihrer Kernaussage zumindest zutreffend sein. Für den Beitrag trifft das leider nur bedingt zu. Zitat: "Würde Heisenbergs Gesetz auch für unsere Alltagswelt gelten, so könnte das folgendes bedeuten ..." Es folgt dann die jeder Erfahrung widersprechende Behauptung, von einem Verkehrsflugzeug mit genauer Position könne die Geschwindigkeit nicht festgestellt werden, und der Grund sei die Heisenbergsche Unschärferelation. Nein, ganz bestimmt nicht! Sie steht einer genauen und dem Beispiel adäquaten Geschwindigkeitsbestimmung  überhaupt nicht entgegen!

Die Auswirkungen der Unschärferelation sind in unserer makroskopischen Alltagswelt völlig zu vernachlässigen (wie eine leichte rechnerische Anwendung auf das angeführte Beispiel zeigen kann). Aber das physikalische Gesetz gilt auch hier und nicht - wie der Autor meint - nur im Mikrokosmos.

Der "Trost", den der Autor zur Lösung seines fälschlich erzeugten Widerspruchs zur Erfahrung anbietet, ist also unangebracht und inhaltlich trostlos.

Dipl.-Physiker Heinz Georg Schlöder, Troisdorf

 

 

Zum Leserbrief: "Eine Minderheit zahlt" von Karl Strausberger, JF 24/08

Der Staat soll's richten

Dem Autor scheint es zu imponieren, daß eine "Minderheit von 10 Prozent der bestverdienenden Bürger (...) mehr als 50 Prozent des Steueraufkommens" zahlt. Ich hingegen finde es obszön, daß es diesen 10 Prozent möglich ist, soviel vom gemeinsam erarbeiteten Bruttoinlandsprodukt für sich zu ergattern, daß sie für über 50 Prozent des Steueraufkommens gut sind. Denn verdienen können sie das nie - es ist das System des freien Marktes und unseres Geldes, das es ihnen möglich macht. Wobei ihnen natürlich noch viel mehr übrigbleibt, als sie auch bei luxuriöser Lebensweise verbrauchen können, sie also automatisch noch reicher werden.

In einer Gesprächsrunde sagte kürzlich Hans-Werner Sinn vom Ifo-Institut in München - es ging um die anrüchig gewordenen Managergehälter -, der freie Markt, wo Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen, sei nicht gerecht. Er setzte leider nicht dazu, daß dafür der Staat da ist. Er kann die Rechte und die Freiheit des einzelnen dann beschneiden, wenn es zum Wohle der Gesamtheit nötig ist. Er tut das auf so vielen Gebieten - siehe das BGB und StGB -, warum nicht auch hier? Warum sollen Einkommen und Besitz unbeschränkt erlaubt sein?

Es ist doch klar: Was die einen für sich nehmen, können die anderen nicht bekommen. Der Staat muß also dafür sorgen, daß das sinnlose Anhäufen von Reichtum unmöglich gemacht wird.

Martin Kaffanke, Neumünster

 

 

Zu: "Verrat an der Familie" von Jürgen Liminski, JF 23/08

Zerstörung der Basis

Hier hat der Verfasser vollkommen recht. Das System rutscht in eine Sklavenhaltergesellschaft ab, wo alle nur noch zu Statisten werden. Zerstört man die Grundbasis einer Nation, die Familie, dann zerstört man gleichzeitig die Verfassung und letztendlich den Staat als die Handlungsvollmacht zum Schutz des Volkes. Die Monetarisierung aller Lebensbereiche schafft erst die Bedingungen einer zügellosen Zersetzung der Familie. Aber eine Spaß- und Casino-Wirtschaft, wie es Konsorten in Berlin vorhaben, werden eine neue Kultur nicht fördern.

Gelebte Freiheit ist auch Schutz und Verantwortung der Familien in einem Land gleichermaßen. Europa muß und wird ein Konstrukt gleichberechtigter Nationalstaaten werden. Nur dann erhält der Staat seine basisfördernde Struktur der Familie wieder zurück.

Hartmut Liebner, Berlin

 

Kindergeld nur für Deutsche

Als in den sechziger Jahren das Kindergeld eingeführt wurde, sollten damit die deutschen Familien gestützt werden. Damals gab es noch kein nennenswertes Ausländerproblem. Welche Folgen die ungesteuerte Zuwanderung mit sich gebracht hat, erkennen wir an der Überlastung unserer Sozialsysteme und dem starken Anstieg der Kriminalitätsrate, vor allem in den Großstädten. Hinzu kommt, daß die Immigranten eine überschießende Geburtenrate haben, so daß ihre Zahl, selbst bei gestoppter Einwanderung, ständig zunimmt. Wenn man dann noch bedenkt, daß selbst ein arbeitender Ausländer, zumindest in den ersten zehn Jahren, ein Zuschußgeschäft für den Staat ist, und man die Milliarden Zuwendungen für arbeitslose Ausländer im Auge hat, muß es den deutschen Interessen widersprechen, durch Steuergelder die Geburtenfreudigkeit von Einwanderern weiter anzuheizen.

Die Schlußfolgerungen daraus können nur sein, das Kindergeld bei Immigranten in der Regel abzuschaffen und dafür die Beiträge für Einheimische zu erhöhen.

Wer die Interessen des deutschen Volkes im Auge hat, muß dafür eintreten, daß bei der Einbürgerung wieder das jus sanguinis eingeführt wird.

Dr. Konrad Voigt, Berlin

 

 

Zu: "Das ist ein Umsturz!", Interview mit Karl Albrecht Schachtschneider, JF 22/08

Schuß in den Ofen

Dieses Interview hätte - so meine stille Hoffnung - einen Aufschrei in Deutschland auslösen müssen. Doch es war scheinbar ein "Schuß in den Ofen", und selbst bei der JF ging man in den folgenden Ausgaben zur Tagesordnung über.

Warum überschüttet man nicht das Bundesverfassungsgericht mit Verfassungsbeschwerden und zeigt Flagge! Aus welchem Grund sollen wir, der Souverän, nicht auf unser Beschwerderecht bestehen und deutlich machen, daß wir nicht auf unsere substantielle Vertretung durch den deutschen Bundestag verzichten wollen?

Meine Verfassungsbeschwerde ist jedenfalls unterwegs. Man muß es ja nicht nur Herrn Gauweiler überlassen.

Bernd Fiedler, Flensburg

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen