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© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 27/08 27. Juni 2008
Wo sind meine Daten?: Wie wir weltweit ausspioniert werden Geradezu antiquiert wirkt aus heutiger Sicht der Protest der achtziger Jahre gegen die Volkszählung der alten Bundesrepublik. Als sie - mit fünf Jahren Verspätung und reduziert um einige für die Demographie entscheidende Eckdaten - doch noch durchgeführt wurde, verweigerten sich gleichwohl viele. Schätzungsweise fünf bis zwanzig Prozent der Befragten boykottierten das Verfahren aus Angst vor einem Überwachungsstaat. Heute dürfte sich dieses Verhältnis umgekehrt haben. Denn als Internetbenutzer hinterlassen wir täglich Spuren in unzähligen Datenbanken - vornehmlich über die Internetsuchmaschine Google. Dieses Unternehmen, dessen Gründung erst ein Jahrzehnt zurückliegt, ist derzeit die bekannteste Marke der Welt - noch vor Coca Cola, Microsoft oder Apple. Doch es ist auch ein ungeheurer Datenkrake. Nicht einmal die Gesamtheit aller Geheimdienste, so Datenschützer, verfüge über so viele Daten von Individuen wie das von Larry Page und Sergei Brin gegründete Unternehmen. Basis der kritisierten Datenmenge sind nicht zuletzt die von Google automatisch gespeicherten Log-Files der einzelnen Suchanfragen. Darin enthalten sind unter anderem Inhalt, Datum und Zeit der Anfrage, die IP-Adresse und das Cookie des Computers - aufbewahrt für 18 Monate. Dabei ist die Internetsuchmaschine nicht allein für die unermeßlich anwachsenden Datenbanken verantwortlich. Jüngstes Beispiel ist Schweden, wo ein neues Gesetz erlaubt, sämtliche Telefon- und Internetverbindungen in das Ausland zu kontrollieren, mithin also auch alle ausländischen E-Mail-Server. Der brisanten Frage, wo die ominösen Datenbanken eigentlich stehen und wer Zugriff auf die persönlichen Daten hat, geht die Dokumentation von Erich Schütz und Detlev Koßmann nach. Auf ihrer Reise um die halbe Welt zeigen sie auf, wie der deutsche Datenschutz auf der Strecke bleibt. Mo., 30. Juni, 22.30 Uhr, SWR |