© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  28/08 04. Juli 2008

Meldungen

Siemens-Chef: Zu viele weiße deutsche Männer

MÜNCHEN. Siemens-Chef Peter Löscher hält sein Unternehmen für zu deutsch. "In der Führungsetage sitzen nur weiße Männer", erklärte der aus Österreich stammende Löscher in der Londoner Financial Times. "Unsere 600 Spitzenmanager sind vorwiegend weiße deutsche Männer. Wir sind zu eindimensional." Aufsichtsräte und Vorstände der großen Konzerne seien fast nur mit deutschen Managern besetzt, keines der 30 Dax-Unternehmen werde von einer Frau geführt. Deshalb wolle er die "globale Vielfalt" in der Siemens-Führung ausbauen. Derzeit sitzen schon zwei US-Amerikaner im achtköpfigen Siemens-Vorstand. "Es geht hier nicht um Quoten, aber ich würde gerne einen gemischteren Vorstand sehen", meinte Löscher. "Ich hätte gerne, daß ein richtig guter Chinese das China-Geschäft führt und ein richtig guter Inder für Indien zuständig ist." Diese Vielfalt sei absolut entscheidend: "Bildet man seinen globalen Kundenstamm nicht ab, kann man sein volles Potential nicht ausnutzen. Bekommt man das hin, hat man einen gewaltigen Vorteil."

 

BVK: Scharfe Kritik an Versicherungs-AGs

LEIPZIG. Der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) hat in seiner "Leipziger Erklärung" die Geschäftspolitik der börsennotierten Konzerne kritisiert. "Die aggressive Geschäftspolitik der Versicherungsunternehmen, die die Kundeninteressen durch eine einseitige Aktionärspolitik aus den Augen verloren hat, die Etablierung und Förderung von Strukturvertrieben mit ihren kaum qualifizierten nebenberuflichen Vermittlern sowie die unreflektierte Verfechtung der Gewerbefreiheit haben dem Image der Versicherungsvermittler und der gesamten Versicherungswirtschaft erheblichen Schaden zugefügt", heißt es in dem BVK-Leitantrag zum Thema "Versicherungsvermittlung: Zwischen gesetzlichem Qualifikationsanspruch und Verramschen beim Discounter". Das Wesen einer Versicherung liege im Nutzen für den Versicherten. "Der BVK und seine Mitglieder verurteilen die Geschäftspolitik der Versicherungsunternehmen, die ihre Produkte immer häufiger ausschließlich nach Ertragsgesichtspunkten und nicht nach Nachfrage- und Bedarfsanalysen, also nach den Kundenbedürfnissen schreiben." Mehr im Internet unter: www.bvk.de/node/1303

 

Tierschützer kritisieren Walfangkommission

Santiago de Chile. Tierschützer haben die Verschiebung zentraler Entscheidungen auf der 60. Tagung der Internationalen Walfangkommission (IWC) in Chile scharf kritisiert. "Die Gefahr ist groß, daß bei einem Kompromiß die Wale als Verlierer dastehen", erklärt Ralf Sonntag vom Internationalen Tierschutz-Fonds (IFAW). Die Umweltorganisation WWF hält die Resultate der IWC-Tagung für ein "Desaster". Das einzige Ergebnis sei "eine Art Waffenstillstand zwischen Walfang-Befürwortern und -Gegnern, um aus der völligen Handlungsunfähigkeit herauszukommen", so WWF-Experte Volker Homes in der Neuen Osnabrücker Zeitung. Homes kritisierte speziell Norwegen, Island und Japan, "die Ausnahmen und ein Schlupfloch für sogenannten wissenschaftlichen Walfang ausnutzen". Japan darf pro Jahr etwa 900 Wale jagen, Norwegen über 500.

 

Zahl der Woche

Etwa 500.000 Tonnen Pestizid-Altlasten gibt es derzeit weltweit. Der Großteil davon ist unsachgemäß gelagert. Über 240.000 Tonnen davon befinden sich in Zentral- und Osteuropa, im Kaukasus und Zentralasien. Immer wieder werden neue Lagerstätten in den Ex-Sowjetrepubliken entdeckt. (Quelle: Global 2000)

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