© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  28/08 04. Juli 2008

Meldungen

Wie Experten irren: EU in guter Verfassung

MÜNCHEN. Die erdrückende Mehrheit der bundesdeutschen Staats- und Völkerrechtler nimmt nicht den "Vertrag von Lissabon", sondern Peter Gauweilers dagegen gerichtete Verfassungsbeschwerde als "Gefahr" wahr. So auch Armin Hatje (Hamburg) mit seiner angelsächsisch geschulten ("LL.M.") Assistentin Anne Kindt (Neue Juristische Wochenschrift, 25/08). In ihrem kurz vor dem irischen Referendum eingereichten Text, der "Europa endlich in guter Verfassung" sehen will und im Lissabonner Vertrag die "Rückkehr zu neuer Sachlichkeit in der EU" preist, beklagen sie, daß Gauweilers Demarche den Ratifikationsprozeß leider verzögern könne. Doch größere Unbill drohe von Volksabstimmungen. Hier glaubten die Hamburger vorzeitig Entwarnung geben zu können: Nach dem Debakel in den Niederlanden und Frankreich dürften die "unheilverkündenden Zeichen" wohl "langsam verblassen". Und für Irland sei ein "vorsichtiger Optimismus angezeigt": ein schönes Beispiel für das knappe Verfallsdatum von politisch motivierten Einschätzungen, die pure Meinungsmache in ein (rechts-)wissenschaftlichen Gewand kleiden.

 

Magerkult: Ruhig auch mal fetten Fisch

LEINFELDEN. Die Butter solle man sich nicht vom Brot nehmen lassen. Obwohl nicht nur Frauenmagazine in diesen Wochen wieder empfehlen, jetzt endlich an die Strandsaison zu denken: Bikinifigur und Waschbrettbauch lassen sich nicht über Nacht erhungern. Auf "Light-Wurst", Diätmargarine und Magermilch müsse zeitig umgestiegen werden. Psychologische Studien wollen herausgefunden haben, daß diese Propaganda flächendeckend verfängt. Reinhard Pietrowsky, Psychologe an der Universität Düsseldorf, weist darauf hin, daß Fett "definitiv negativ" besetzt sei und "nahezu alle Frauen" die Tendenz hätten, Fett zu meiden, was auch die Zahl der Magersüchtigen in die Höhe treibe. In Deutschland seien es derzeit 100.000, darunter neunzig Prozent Frauen. Gesund ernähre sich nicht, so warnt daher Susanne Donner (natur+kosmos, 5/08), wer Fett meidet. Denn in vermeintlich "leichter Kost" verbergen sich nicht selten "versteckte Fette", ebenso in den "Snacks", die sich selbst "Fettphobiker" nicht verkneifen könnten. Fazit: "Besser wir gönnen uns öfter einen fetten Fisch, ruhig auch mal Butter, als auf die Verführung leichter Kost zu setzen."

 

Erste Sätze

Die Anfänge der Unruhen liegen in ein gewisses Dunkel gehüllt.

Wilhelm Stolze: Der deutsche Bauernkrieg. Untersuchungen über seine Entstehung und seinen Verlauf, Halle 1907.

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