© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  31-32/08 25. Juli / 01. August 2008

Meldungen

IW: Demographischer Wandel birgt Chancen

KÖLN. Laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) sehen die meisten Unternehmen in Deutschland den demographischen Wandel eher gelassen. Daß immer weniger Erwerbstätige für immer mehr Ruheständler sorgen müssen, sei zwar ein Problem, aber hier könne der Staat durch Umbau der Sozialsysteme, Bildungsangebote sowie Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf gegensteuern. Nur 36 Prozent der befragten 2.600 Unternehmensführer sehen daher in der älter werdenden Bevölkerung ein Risiko - für 53 Prozent eröffnet sie eher neue Chancen. "Produkte und Dienstleistungen speziell für Ältere gewinnen zunehmend an Bedeutung, an Kunden mangelt es schließlich nicht", so das IW. Chancen sähen die Firmen darin, daß "für viele Probleme Hightech-Lösungen gefragt sind - denn dafür sind deutsche Unternehmen weltweit bekannt." Zudem könnten die Betriebe "auf den großen Wissens- und Erfahrungsschatz zurückgreifen, den ältere Mitarbeiter in petto haben und an junge Kollegen weitergeben können." So könnten Senioren in Unternehmen Beraterfunktionen übernehmen. Die IW-Analyse "Globaler Wandel aus Sicht der Wirtschaft" im Internet: www.klimazwei.de

"Den Markt vor sich selbst schützen"

WIEN. Der Ökonom und Theologe Gregor Ulrich Henckel Donnersmarck sieht in der sozialen Marktwirtschaft die christliche Alternative zum zügellosen Kapitalismus. "Der Markt soll kreative Kräfte freisetzen, er soll aber auch vor sich selbst geschützt werden", erklärte der Abt des Stifts Heiligenkreuz im Wienerwald im Magazin Profil. Die Globalisierung könne etwas sehr Gutes sein, aber sie müsse "in Subsidiarität und Solidarität erfolgen, in einer Kultur der Regelungen". Die katholische Soziallehre wolle "keinen Nachtwächterstaat, der sich um die Wirtschaft überhaupt nicht kümmert", so der Magnus Cancellarius der Päpstlichen Hochschule Heiligenkreuz. "Eine sich selbst überlassene Wirtschaft ohne korrigierende Maßnahmen zerstört sich selbst, weil sie so unsozial, so unökologisch und verantwortungslos gegenüber der Schöpfung agiert, daß sie in sich selbst kollabiert." Allerdings dürfe auch nicht überreguliert werden, warnte der Zisterzienser-Abt. "Ein Unternehmen muß sich am Markt bewähren, aber die Kirche mahnt das ethische Prinzip ein."

 

 

Ökoanbaufläche soll auf 20 Prozent steigen

BERLIN. Ein Bündnis aus Umwelt- und Verbraucherverbänden hat die Bundesregierung aufgefordert, sich für die Ausweitung des Ökolandbaus in Deutschland einzusetzen. Derzeit würden nur 5,1 Prozent der Agrarfläche ökologisch bewirtschaftet. Bis 2015 müsse dieser Anteil auf mindestens 20 Prozent erhöht werden. "Wie kaum ein anderes wirtschaftliches System trägt der ökologische Landbau umfassend zu einer nachhaltigen Entwicklung bei", erklärte Felix Prinz zu Löwenstein, Chef des Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW). "Arten werden geschützt, das Klima profitiert und eine zukunftsfähige ländliche Entwicklung wird gefördert, im sozialen und wirtschaftlichen Sinne. Auch hinsichtlich Energieeffizienz und Ressourcenschonung sind die Vorteile des ökologischen Landbaus wissenschaftlich eindeutig belegt", so der BÖLW-Chef.

 

Zahl der Woche

Im Schnitt 4.972 Euro zahlte ein Drei-Personen-Haushalt mit zwei Autos und Gasheizung 2007 für seinen Strom-, Gas- und Kraftstoffverbrauch - das waren 2.061 Euro (70 Prozent) mehr als noch 1998. Die Gasrechnung stieg dabei sogar auf über das Doppelte: von 721 auf 1.504 Euro.

(Quelle: Berechnung IW Köln)

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