© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  33/08 08. August 2008

Meldungen

Deutsche Marken bei "neuen Reichen" beliebt

BERLIN. Deutsche Marken und Produkte werden weltweit immer beliebter. "Die große Angebotsvielfalt, die über die neuen kaufkräftigen Konsumenten in Asien und Osteuropa hereingebrochen ist, erfordert geradezu Orientierung durch Marken", erklärte der Strategieexperte Jan Pechmann in der Wirtschaftswoche. Für viele Aufsteiger in Indien oder China stelle sich die Frage: "Wie entwickelt man einen unabhängigen Geschmack gegenüber dem Diktat der westlichen Kultur und eine eigene Stilsicherheit im volatilen Kräftespiel der Marken?" Firmen aus den USA oder Frankreich bekämen zunehmend Probleme, "weil sie in den Zielmärkten auf den wirtschaftlichen Stolz und kulturellen Eigensinn der selbstbewußten Globalisierungsaufsteiger stoßen". Dagegen seien deutsche Marken bei den neuen Reichen beliebt. "Gefragt sind Qualität und Technologieführerschaft auf der rationalen Seite, aber auch Ehrlichkeit und Verständnis auf der emotionalen Seite", so der Chef der Beratungsfirma Different. "Die typisch deutschen Stereotype wie Zuverlässigkeit, Geradlinigkeit oder Strukturiertheit gepaart mit kulturell sensibler sozialer Intelligenz sind exzellente Voraussetzungen, heute auf den Märkten der Welt erfolgreich zu sein."

 

Inflationsphase und Verschuldungskrise

Pullach. Der Fondsmanager Jens Ehrhardt hat vor einer lang anhaltenden Inflationsphase und einer Verschuldungskrise gewarnt. Früher seien stark verschuldete Finanzkonzerne durch eine Notenbankpolitik des knappen Geldes und hohe Zinsen zusammengebrochen. "Dieses Mal haben wir in den USA eher historisch niedrige Zinsen, eine Inflation weit darüber, also negative Realzinsen, insgesamt eine Politik des lockeren Geldes mit bisher enormen Kreditausweitungen", erklärte der DJE Kapital-Chef im Fachblatt Smart Investor. In Europa komme wegen des Euro ein anderes Phänomen hinzu: "Durch 50 Jahre gute Bundesbankarbeit konnten die Deutschen den Europäern niedrige Zinsen 'schenken', die Länder wie Italien, Spanien oder Irland, die bislang nur hohe Zinssätze gewohnt waren, für Verschuldungsorgien genutzt haben", so Ehrhardt. Selbst wenn der Ölpreis wieder sinke, werde der Liquiditätsüberhang die Preise und damit die Inflation weiter anstacheln.

 

Abrupter und starker Klimawandel möglich

DESSAU. Das Umweltbundesamt (UBA) hält nicht nur einen allmählichen, sondern auch einen abrupten Klimawandel für möglich. "Schon in diesem Jahrhundert drohen uns bei weiter steigenden Temperaturen drastische Klimaänderungen", erklärte UBA-Vizechef Thomas Holzmann. "Wir alle sind Teil eines globalen Experiments mit der Lufthülle unseres Planeten, von dem wir nicht genau wissen, wie es ausgehen wird." Schon bei geringen Temperaturanstiegen könne das Klimasystem Kipp-Punkte erreichen, bei denen es zu abrupten und drastischen Änderungen komme. Wann genau diese erreicht werden, könnten die Wissenschaftler nur schwer bestimmen, da viele natürliche Prozesse noch unzureichend erforscht seien, so Holzmann. Das UBA-Papier "Kipp-Punkte im Klimasystem - welche Gefahren drohen?" im Internet: www.umweltbundesamt.de/uba-info-presse/hintergrund/kipp-punkte.pdf

 

Zahl der Woche

28.500 Lkw-Fahrten pro Tag wären zusätzlich notwendig gewesen, um die 249 Millionen Tonnen Güter zu transportieren, die 2007 auf Binnenschiffen in Deutschland befördert wurden. Auf der Bahn hätten diese Transporte den Einsatz von 17.100 zusätzlichen Güterwagen täglich zur Folge gehabt. (Quelle: Statistisches Bundesamt)

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