© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  35/08 22. August 2008

Frisch gepresst

Nach Bush. Die Blätter für deutsche und internationale Politik, eine Mischung aus Zeit und Junge Welt im Heftformat, bilden nicht erst seit der US-Intervention im Irak hierzulande die publizistische Speerspitze im Kampf gegen den "militärisch-industriellen Komplex", die "Reagan Coalition" aus Großkonzernen, Neokonservativen und christlichen Fundamentalisten. Der Sammelband über "Die Welt nach Bush" (Quo vadis, Amerika? Blätter Verlagsgesellschaft, Berlin/Bonn 2008, broschiert, 288 Seiten, 12 Euro) verabfolgt daher eitel Balsam für gequälte linksliberale Seelen, die so gern an das "gute Amerika" glauben. Unter Barack Obama, so die Hoffnung vieler Beiträger, werde die Diplomatie wieder zu ihrem Recht kommen, endlich der Umweltschutz praktiziert, und ein New Deal könnte für soziale Gerechtigkeit sorgen. Einmal angenommen, Obama siegt und das verwüstete Finanzsystem seines Landes okkupiert ihn nicht völlig, so werde sich, meint der unter lauter "Liberalen" zu Worte kommende "Neocon" Robert Kagan, zumindest außenpolitisch nichts ändern. Denn die USA seien von Beginn an auf Expansion ausgerichtet und glaubten sich im Besitz der alleinigen Wahrheit darüber, was der Welt zum Wohle gereicht. Für Obama sei dies ein so ehernes Gesetz wie für McCain.

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