© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  35/08 22. August 2008

Meldungen

Klimawandel: Mit Gen-Weizen gegen Dürre

MELBOURNE. Ausgerechnet auf der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Internetseite bioSicherheit.de preist German Spangenberg, Forschungsdirektor des Primary Industries Research des australischen Bundesstaates Victoria, seine Freisetzungsversuche mit trockenresistentem Weizen. Gerade auf dem fünften Kontinent macht sich die Bedrohung der Ertragsflächen durch Trockenheit, von denen laut Spangenberg weltweit 35 bis 50 Prozent bedroht sind, besonders bemerkbar. Allerdings mußte hierfür Genmaterial mit Ackerschmalwand und Mais sowie aus Hefe und einem Moos nachgeholfen werden, Statt einer Problematisierung darf der australische Wissenschaftler bei "biosSicherheit.de" sogar noch herausstellen, daß einige neue Versuchsreihen "unter Trockenstreß höhere Erträge lieferten". Gentechnik bezwingt also nicht nur den Hunger, sondern auch noch den Klimawandel.

 

Im Namen der Seevögel gegen die Mega-Marina

SCHLESWIG. Das derzeit mit Abstand größte deutsche Tourismusprojekt, der Umbau eines von der Marine aufgegebenen Stützpunktes an der Schleimündung zu einer megalomanischen Wünschen entsprungenen, für 2.000 große Yachten ausgelegten "Marina Port Olpenitz" scheint nicht so schnell realisierbar, wie es noch Anfang des Jahres den Anschein hatte (JF 24/08). Immerhin ging nicht einmal von den schleswig-holsteinischen Grünen ein Widerstand aus, weil sie die expandierende touristische Monokultur gut "realpolitisch" nicht blockieren und die von CDU und SPD propagierten positiven Auswirkungen auf die "strukturschwache" Region nicht bezweifeln wollten. Selbst der Naturschutzbund Schleswig-Holstein (Nabu) beschränkte sich auf einige verbale Attacken gegen den texanischen Investor und seine deutsche Projektentwickler, wollte sich ansonsten aber zufrieden geben, wenn die Bebauung vor einem winzigen Nehrungshaken Halt macht, der seltenen Seevögeln als Brutgebiet dient. Da ihm ein Zugeständnis des Investors juristisch dann doch zu unverbindlich war, hat der Nabu nun vor dem Oberverwaltungsgericht in Schleswig ein Normenkontrollverfahren angestrengt, um den Bebauungsplan auf Verstöße gegen europäische Rechtsgrundsätze zum Arten- und Habitat-Schutz überprüfen zu lassen. Die "Port Olpenitz"-Macher reagieren mit Drohungen: "Gewinnt der Nabu, springt der Investor ab."

 

Erste Sätze

Nachdem die Böhmen besiegt waren, war niemand darüber so froh wie der Kaiser. Alfred Döblin,

Wallenstein. Roman, Berlin 1920

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