© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  36/08 29. August 2008

Meldungen

Entscheidung über Wagner-Nachfolge

BAYREUTH/MÜNCHEN. Der Stiftungsrat der Richard-Wagner-Festspiele will am kommenden Montag über die Nachfolge Wolfgang Wagners als künstlerischen Leiters auf dem Grünen Hügel in Bayreuth entscheiden. Zur Wahl stehen die Wagner-Urenkelinnen Katharina Wagner (30) und ihre Halbschwester Eva Wagner-Pasquier (63), die gemeinsam die Nachfolge ihres Vaters antreten wollen, der am Sonnabend seinen 89. Geburtstag feiern kann. Ebenfalls beworben haben sich kurzfristig der ehemalige Intendant der Pariser Oper und designierte Leiter der New York City Opera, Gérard Mortier (64), zusammen mit der Dramaturgin und dritten Wagner-Urenkelin Nike Wagner. Die 63jährige ist die Tochter des bereits 1966 verstorbenen Wieland Wagners. Sie leitet seit 2004 das Weimarer Kunstfest. Unterdessen hat der Vorsitzende der "Gesellschaft der Freunde von Bayreuth", Karl Gerhard Schmidt, Spekulationen über Differenzen zwischen dem Mäzenatenverein und der für die Nachfolge favorisierten Katharina Wagner zurückgewiesen. Es gebe "überhaupt keinen Dissens" zwischen ihr und der Gesellschaft der Freunde, sagte Schmidt am Montag der Nachrichtenagentur ddp. Er sei in Presseberichten "absolut falsch" zitiert worden. Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung hatte berichtet, bei den Geldgebern der Bayreuther Festspiele rege sich Kritik an privaten Geschäften Katharina Wagners. Bayerns Wissenschaftsminister Thomas Goppel (CSU) und die Gesellschaft der Freunde Bayreuths seien nicht einverstanden mit der 30-Prozent-Beteiligung Wagners an der Anfang des Jahres mit ihrem Vater gegründeten Firma BF Medien GmbH zur Vermarktung der Festspiele. Das Thema sei von interessierter Seite, "die Sand ins Getriebe bringen" wolle, hochgespielt worden, stellte der Vorsitzende des Mäzenatenvereins nun klar. Mit Katharina Wagner sei verabredet, daß die Gesellschaft im Zusammenhang mit der Regelung der Nachfolge Wolfgang Wagners eine 100prozentige Tochter der Festspiele werde.

 

Buschkowsky kritisiert "Gnadenlos gerecht"

BERLIN. Der Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln, Heinz Buschkowsky (SPD), hat die TV-Dokusoaps über Sozialfahnder bei Hartz-IV-Empfängern kritisiert. Er bezweifele, daß in Sendungen wie "Gnadenlos gerecht - Sozialfahnder ermitteln" auf SAT.1 der "Gerechtigkeit" zum Sieg verholfen wird, sagte der Politiker in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin Focus. "Das halte ich schlicht für Unfug." In der ersten Folge der Serie kontrollierten Sozialfahnder bei unangemeldeten Hausbesuchen die finanziellen Leistungen für Hartz-IV-Empfänger. In solchen Berichten, die schon fast alle Fernsehsender gezeigt hätten und die deswegen entbehrlich seien, werde "immer der gleiche Voyeurismus" bedient, erklärte der Bezirksbürgermeister. Die Zuschauer wollten sich mit Blick auf eine bestimmte Gruppe "unterhalb der kleinbürgerlichen Ebene" unterhalten. Das sei für ihn "Bild-Zeitungs-Fernsehen", sagte Buschkowsky. Den Mißbrauch bei Sozialleistungen schätzt der SPD-Politiker auf einen Anteil "zwischen 15 und X Prozent". Wo es um Geld gehe, "gibt's auch Schummelei", sagte Buschkowsky. Deshalb müsse es solche Kontrollen geben. Die Sendung hatte schon vor ihrer Ausstrahlung heftige Diskussionen ausgelöst und Kritik von Arbeitslosenverbänden hervorgerufen. Sie befürchteten eine neue Sozialmißbrauchsdebatte und eine "öffentliche Hetzjagd" auf Hartz-IV-Empfänger. Die erste Folge von "Gnadenlos gerecht" erreichte einen Marktanteil von 15,2 Prozent bei den 14- bis 49jährigen. In der Spitze verfolgten 4,58 Millionen Zuschauer die Sendung.

 

Sprach-Pranger

"Juice Factory"

Name für das Besucherzentrum der Rapp's Kelterei im hessischen Karben

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