© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  37/08 05. September 2008

Meldungen

US-Demokraten besser für die Wirtschaft

NEW YORK. Der Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz erwartet unter einer demokratischen US-Regierung eine bessere Wirtschaftspolitik. "In den neunziger Jahren profitierte die US-Wirtschaft von billiger Energie und einem hohen Innovationstempo. Zudem lieferte China zunehmend hochwertige Güter zu immer niedrigeren Preisen. All das führte in den USA zu niedriger Inflation und raschem Wachstum", erklärte der Ökonom von der Columbia University in der Financial Times Deutschland. Die heutigen Probleme - hohe Energie- und Lebensmittelpreise, ein schwächelndes Finanzsystem - seien hingegen weitgehend auf die falsche Politik unter George W. Bush zurückzuführen. "Wachstum muß tragfähig sein, es darf nicht auf Umweltzerstörung, schuldenfinanziertem Konsumrausch oder Ausbeutung knapper Rohstoffe gründen", schrieb der frühere Chefvolkswirt der Weltbank. Die meisten US-Bürger seien heute schlechter dran als vor sieben Jahren. Die Bush-Regierung habe alten Korporatismus in neuem Gewand betrieben: "Sie glaubt an einen starken Staat mit stabilen Exekutivbefugnissen. Doch dieser Staat wird genutzt, um etablierte Interessen zu verteidigen, ohne richtig auf die Prinzipien des Markts zu achten", so Stiglitz.

 

Mindestlohn führt zu Effizienzsteigerungen

Cambridge. Der US-Wachstumsforscher Robert Solow hält die von Ökonomen wie Hans-Werner Sinn ausgesprochene Warnung vor Mindestlöhnen für unbegründet. "Mindestlöhne führen fast nie zu Arbeitslosigkeit", erklärte der Wirtschaftsnobelpreisträger in der Saarbrücker Zeitung. Das habe sich in Studien gezeigt, die in den USA, in Holland, in Dänemark, Frankreich, Großbritannien und Deutschland durchgeführt wurden. Bewährt hätten sich Mindestlöhne, die bei 50 bis 60 Prozent des Durchschnittslohns liegen. Das würde in Deutschland 7,50 Euro bedeuten. Die Firmen würden dann in neue Maschinen investieren oder ihre Produktionsabläufe umorganisieren. "Sie steigern also ihre Effizienz - und können deswegen auch die höheren Löhne zahlen." Allerdings könnten die Preise für einen Haarschnitt steigen. "Aber es ist ein Irrtum zu glauben, daß die meisten Niedriglöhner als Friseure arbeiten. Sie finden sich vor allem im produzierenden Gewerbe und in unternehmensnahen Dienstleistungen. Und da kann man die Produktivität leicht steigern", so Solow.

 

Erste FSME-Erkrankung durch Ziegenrohkäse

WIEN. Das Institut für Virologie der Medizinischen Universität Wien hat erstmals vier Fälle der für Menschen gefährlichen "Zeckenkrankheit" (Frühsommer-Meningoenzephalitis/FSME, JF 16/07) nachgewiesen, die nicht auf einen Zeckenbiß zurückzuführen sind. Sechs Personen hätten sich auf einer Alm in Voralberg durch den Genuß von Ziegenkäse infiziert, der aus unpasteurisierter Ziegen- und Kuhmilch selbst hergestellt worden war. "Vier davon (im Alter von 43, 44, 60 und 65 Jahren) sind an FSME erkrankt und wurden hospitalisiert", heißt es in der Virusepidemiologischen Information (17/08). Im Blut der Milchziege sowie bei zwei Alpschweinen wurden von Wiener Uni-Forschern spezifische neutralisierende FSME­-Virus-Antikörper nachgewiesen. Nähere Informationen unter: www.virologie.meduniwien.ac.at

 

Zahl der Woche

Mit rund 666.000 Euro fördert der Freistaat Bayern in diesem Jahr die Volksmusikpflege und -forschung. Die Gelder gehen an den Landesverein für Heimatpflege, die Münchner Schule für Bairische Musik, die Forschungsstelle für fränkische Volksmusik oder den Bayerische Trachtenverband.

(Quelle: www.stmwfk.bayern.de)

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