© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  39/08 19. September 2008

Meldungen

Gruppenantrag gegen Spätabtreibungen

Berlin. Mit Hilfe eines parteiübergreifenden Gruppenantrages wollen Abgeordnete der Union um Fraktionschef Volker Kauder (CDU) eine Verschärfung der Regelung zur Spätabtreibung erreichen.  Obwohl sich CDU/CSU und SPD im Koalitionsvertrag darauf geeinigt hatten, die Gesetzgebung zu überprüfen, konnte bislang keine Einigung über eine Verschärfung erzielt werden (JF 28/07). Der Gruppenantrag sieht vor, daß eine Abtreibung eines behinderten Kindes nach der 22. Schwangerschaftswoche künftig erst nach einer Bedenkzeit von drei Tagen vorgenommen werden darf. Zudem muß eine medizinische und psychologische Beratung der Frau erfolgen. Gegen Ärzte, die die Beratungspflicht mißachten, soll eine Ordnungsstrafe von 10.000 Euro verhängt werden. Über die jährliche Zahl von Spätabtreibungen in Deutschland gibt es unterschiedliche Angaben: Der Präsident der Bundesärztekammer, Jörg-Dietrich Hoppe, schätzt die Zahl der Spätabtreibungen auf 180 pro Jahr. Lebensschützer gehen dagegen von bis zu 800 Fällen aus. Politiker der SPD kritisierten den Vorstoß der Union als unnötig.

 

Zahl der Abtreibungen steigt leicht an

WIESBADEN. Die Zahl der Abtreibungen in Deutschland ist im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Das Statistische Bundesamt meldete 29.400 Schwangerschaftsabbrüche, und damit 400 Fälle beziehungsweise 1,3 Prozent mehr als 2006. Drei Viertel der Frauen, die abgetrieben haben, waren zwischen 18 und 34 Jahren, fünf Prozent unter 18 Jahre alt. Der Anteil der Minderjährigen hat sich damit halbiert und liegt unter dem der über 40jährigen (acht Prozent). Im Vergleich ist die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche im ersten Halbjahr 2008 gegenüber dem Vorjahr nahezu gleich geblieben. Mehr als 97 Prozent der gemeldeten Schwangerschaftsabbrüche wurden nach der Beratungsregelung vorgenommen, knapp drei Prozent der Abtreibungen erfolgte aufgrund "medizinischer und kriminologischer Indikationen". Die meisten ungeborenen Kinder wurden mit der absaugmethode getötet, in fast zwölf Prozent der Fälle kam das Mittel Mifegyne zum Einsatz.

 

Blick Voraus

19. bis 26. September: Woche des bürgerlichen Engagements

20. September: Landesparteitag der CDU im Saarland in Kirkel

20. und 21. September: Parteitag der Linkspartei Sachsen-Anhalt in Magdeburg

27. September: Erster Tag der Integration

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