© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  40/08 26. September 2008

Meldungen

"Die Lasten muß der Steuerzahler tragen"

NEW YORK. Der Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz hält die derzeitige Finanzkrise für "das Ende der Ideologie, daß freie, deregulierte Märkte immer funktionieren". Man erlebe nun "etwas ähnlich Umwälzendes wie die Große Depression in den dreißiger Jahren. Damals wurde die Idee begraben, daß sich Märkte selbst regulieren. Und die Regierung entschied sich, mehr einzugreifen", erklärte der Professor von der Columbia University in der FAZ. "Wir hatten nie wirklich einen freien Kapitalismus. Ob Universitäten, Internet oder Biotechnologie, es gab stets Finanzhilfen durch die amerikanische Regierung", so der frühere Clinton-Berater. Die derzeitige Verstaatlichungswelle wie beim US-Versicherer AIG sei aber "sehr bedenklich, denn die Lasten muß der Steuerzahler tragen", so Stiglitz. "Kürzlich konnte Präsident George Bush nicht einmal einige Milliarden Dollar lockermachen, als es um Gelder für kranke Kinder ging, die keine Krankenversicherung haben. Ich frage mich: Was ist das für eine Gesellschaft, in der wir zwar 85 Milliarden Dollar für AIG haben, aber nicht für kranke Kinder?" Insgesamt erwarte er einen Schaden von über zwei Billionen Dollar: "Wir sind reich und können das finanzieren. Aber unser Lebensstandard wird sinken."

 

Washington: Lockeres Waffenrecht gefordert

Washington. Das US-Repräsentantenhaus hat sich vorige Woche mit klarer Mehrheit für eine Lockerung des Waffenrechts in der Hauptstadt Washington ausgesprochen. Außerdem müssen Schußwaffen in Privathäusern nicht länger verschlossen und funktionsunfähig aufbewahrt werden. Wenn die Regierung den Bürgern von Washington die Waffen wegnehme, könne das schnell auch in vielen Kleinstädten geschehen, erklärte der demokratische Abgeordnete Mike Ross aus Arkansas. Der Oberste Gerichtshof hatte im Juni entschieden, daß das seit 32 Jahren gültige Schußwaffenverbot in Washington gegen die Verfassung der USA verstößt.

 

Nationalkonservativer an die Spitze gewählt

TOKIO. Der japanische Ex-Außenminister Taro Aso ist am Montag erwartungsgemäß (JF 39/08) zum neuen Chef der regierenden Liberaldemokraten (LDP) gewählt worden. Damit wird der 68jährige Nationalkonservative automatisch auch zum Nachfolger des nach einem Jahr Amtszeit zurückgetretenen Premiers Yasuo Fukuda. Aso erhielt 351 der insgesamt 525 gültigen Parteistimmen. Die im Ausland favorisierte wirtschaftsliberale Ex-Ministerin Yuriko Koike, eine Ex-Fernsehmoderatorin, kam auf lediglich 46 Stimmen. Da die oppositionelle Demokratische Partei weiter alle Gesetzgebungsverfahren blockiert, werden Neuwahlen immer wahrscheinlicher.

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