© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  40/08 26. September 2008

Frisch gepresst

Islamkritik. Käme die Bundeszentrale für politische Bildung wirklich ihrem Auftrag nach, das Volk, den angeblichen Souverän, in seiner politischen Urteilskraft zu stärken, müßte es die von Armin Geus und Stefan Etzel edierten "Beiträge zur Islamkritik" (Gegen die feige Neutralität. Basilisken-Presse, Marburg 2008, broschiert, 275 Seiten, 24 Euro) gleich palettenweise ankaufen und in allen Bildungseinrichtungen zwischen Bregenz und Ueckermünde kostenlos verteilen. Da die Bundeszentrale aber primär pflegt, was in der DDR einst die "Politik der Hauptaufgabe" genannt wurde, nämlich die Ideologie der Herrschenden, die sich aktuell nun einmal dem "Multikulturalismus" verschrieben haben, dürfen die Herausgeber dieser brisanten Textsammlung auf öffentliche Unterstützung nicht hoffen. In welchem Ausmaß die fatale Mischung von Schuldkomplex, Desinformation, falscher Toleranz und Feigheit die Zukunft der Deutschen riskiert, dokumentiert nicht erst der unfaßbare Ludwigshafener Kotau Angela Merkels, die vor aufgeputschten Anatoliern schlotternd von "unserem gemeinsamen Land" sprach. Wie weit der Wagen inzwischen zu Tale gepoltert ist, darüber klären in diesem vorzüglichen Band mit anderen auf: der Völkerrechtler Karl Doehring, der in der vergangenen Woche verstorbene Philosoph Günter Rohrmoser, die Islamwissenschaftler Tilman Nagel und Daniel Pipes, die Juristen Björn Schumacher und Herbert Rosendorfer, und, in einer furiosen Philippika gegen die dominierende "Islamophilie": Stefan Etzel, dessen Plädoyer für ein gegen Anhänger des steinzeitlichen Islam zu erwirkendes "Zuwanderungsmoratorium" angesichts der von ihm skizzierten Bedrohungslage fast noch leisetreterisch anmutet.

Dritte Republik. Nach Meinung des Wirtschaftsgeographen Joa­chim Widera ist die BRD aufgrund der ominösen "Kanzlerakte" (JF 4/08) gar nicht souverän. Ungeachtet dieses Verschwörungs-Evergreens besticht seine Analyse jedoch durch treffende Beobachtung über die Fehlentwicklungen bei der Globalisierung, die Vernachlässigung des deutschen Mittelstandes oder den katastrophalen Zustand der Bundeswehr. "Wenn die etablierten Parteien weiterregieren, wird Deutschland in zehn bis 15 Jahren eine zweit- oder drittklassige Industrienation sein", mahnt das ehemalige CDU-Mitglied in seinem Buch "Die unregierbare Republik" (Die Offenbarung einer politischen Katastrophe und der Weg aus ihr hinaus. Books on Demand, Norderstedt 2008, broschiert, 220 Seiten, 22 Euro). Die Fehlentwicklungen müßten endlich durch einen grundlegenden Reformprozeß in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik beseitigt werden. Etwaige Lösungen beschreibt der Autor in seinen Visionen und Konzepten einer "Dritten Republik".

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen