© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  41/08 03. Oktober 2008

750.000 Krippenplätze
Verkehrte Welt
von Christian Vollradt

Nun haben wir ein Kinderförderungsgesetz. 750.000 Krippenplätze sollen geschaffen werden. Ein Meilenstein für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie mehr Bildung, sagt Ministerin von der Leyen. Bis weit in die Union hinein hat sich die linke Vorstellung von der Rolle des allwissenden "Kümmerers" breitgemacht. So sollen also die mit Steuergeldern finanzierten Krippen gleich mehrere gesellschaftliche Mißstände beheben: den Mangel an Kindern, die mißlungene Integration ausländischen Nachwuchses, den drohenden Fachkräftemangel sowie eine ausbleibende "Frühförderung" sozial Schwacher.

Wer sich künftig gegen den "verheißungsvollen" Trend stellt und seine Kinder zu Hause großzieht, wird dagegen doppelt belastet: Zum - freiwilligen - Verzicht auf ein zweites Gehalt kommt erzwungenermaßen noch hinzu, daß die staatlichen Mehrausgaben für Krippenplätze von seinen Steuern mitbezahlt werden müssen. Das Betreuungsgeld - innerparteilich hart erkämpft - bemäntelt nur die Entwicklung und manifestiert den Rückzug bürgerlicher Reste in den C-Parteien.

Gemäß der Logik unserer Volksvertreter müßte Deutschland dort, wo es an Krippen nicht mangelt, prosperieren und von Kinderstimmen hallen, während Gebiete mit mehrheitlich überkommenem Familienverständnis still vergreisen. Seltsamerweise ist es in Wirklichkeit genau umgekehrt.

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