© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  42/08 10. Oktober 2008

Meldungen

Abenteuer Moscheebau: Vernetzte Muslime

ESSLINGEN. Thomas M. Schmitt promovierte 2002 über "Moscheekonflikte in Deutschland", und heute ist der Bonner Geograph Sprecher des Arbeitskreises "Religionsgeographie" in der Deutschen Gesellschaft für Geographie. Zusammen mit der Kunsthistorikerin Sabine Kraft scheint er der berufene Autor für das Thema "Islamische Sakralbauten und Moscheekonflikte in Deutschland" (Die Alte Stadt, 3/08). Herausgekommen ist dabei leider aber ein proislamischer Werbetext. Zwar räumen die Autoren ein, daß ein "Teil der Muslime" in der Moschee auch einen "territorialen Machtanspruch" symbolisieren wolle. Doch solche "symbolhaften Belegungen" dürften nicht überinterpretiert werden. Muslime hätten "das selbstverständliche Recht auf Errichtung von repräsentativen Moscheen auch in Stadtzentren und Wohngebieten". Deutsche "Stadtgesellschaften" seien daher aufgefordert, sich auf das "Abenteuer Moscheebau" einzulassen und Moscheevereine sollten ihre Architekten zu "innovativen Formen" ermuntern. In Duisburg, wo die Moschee auch ein "Begegnungszentrum" beherberge, habe dieses "Abenteuer" schon zu schönen Erfolgen geführt: Die Muslime dort seien "innerhalb der Stadt und der bundesdeutschen Zivilgesellschaft vernetzt". 

 

Zigarettenbilder und die deutsche Sinnproduktion

SEELZE. "Zigarettensammelbilder als Medium historischer Sinnbildung" (Geschichte in Wissenschaft und Unterricht, 9/08) gewinnen in der "historischen Bildwissenschaft" und im Geschichtsunterricht an Bedeutung, wie Hiram Kümper in einer "quellenkundlichen Skizze" ausführt. Ohne näher darauf einzugehen, wie diese bunten Bildchen vor allem in der Zwischenkriegszeit das deutsche kollektive Bildgedächtnis geprägt haben, steuert Kümper auf das millionenfach verbreitete Album "Bilder deutscher Geschichte" (1936) zu. Um anhand der Bildfolge "Die Einigung Deutschlands", die kaum ein "ziviles" Ereignis ab 1848 berücksichtige, zu konstatieren: Visuelles Erzählen orientiere sich an "Schlachten- und Generalstabsszenen". Für diese "einseitig militärisch geprägte Darstellung" könnten die Schüler im Unterricht "Sensibilität entwickeln, selbst wenn Vorkenntnisse der politischen Ereignisgeschichte beinahe vollständig fehlen". Deutsche kollektive "Sinnproduktion", so lernen sie, kreiste bis 1945 also um "Nation" und "Krieg".  

 

Erste Sätze

Immer dieser tiefe Orgelton.

Wilhelm Kempff: Unter dem Zimbelstern. Jugenderinnerungen eines Pianisten, Laaber 1978

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