© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  43/08 17. Oktober 2008

Meldungen

HDJ-Verbot rückt  nach Razzia näher

BERLIN. Nach der deutschlandweiten Razzia gegen die Heimattreue Deutsche Jugend (HDJ) rückt ein Verbot der NPD-nahen Organisation offenbar näher. Die Polizei hatte am vergangenen Donnerstag auf Veranlassung des Bundesinnenministeriums die Wohnungen von rund 100 Personen aus dem Umfeld der HDJ durchsucht. Die Aktion stand nach Angaben des Ministeriums im Zusammenhang mit dem gegen die HDJ eingeleiteten vereinsrechtlichen Ermittlungsverfahren. Die Behörden stufen den Jugendverband als neonazistisch ein. Mit zunächst unpolitischen Freizeitaktivitäten wie Zeltlagern würden Kinder und Jugendliche laut dem Ministerium an nationalsozialistisches Gedankengut herangeführt. Mehrere Politiker vor allem aus der Linkspartei und der SPD fordern ein Verbot der Organisation. SPD-Generalsekretär Hubertus Heil sagte, es könne nicht sein, daß "mit scheinbar unpolitischen Veranstaltungen wie Zeltlagern Kinder und Jugendliche mit Nazi-Propaganda geködert und ideologisiert werden".

 

Verfassungsschutz warnt vor Islamisten

Dresden. Der sächsische Verfassungsschutz warnt vor einem neuen islamistischen Netzwerk, das offenbar versucht, junge Moslems zu radikalisieren. Die Gruppierung um den Leipziger Imam Hassan D. unterhält nach Recherchen der ARD Verbindungen zu islamistischen Terroristen. Hassan D. habe auch Kontakte zu Hintermännern des Attentats des 11. September 2001 gehabt. In einem Papier des Landeskriminalamtes werde der Imam als "Kontaktperson für islamistische Extremisten und Dschihad-bereite Kämpfer" bezeichnet.

 

Gutachter entlastet ehemaligen Soldaten

MÜNCHEN. Im Prozeß gegen den Wehrmachtsoffizier Josef S. vor dem Münchner Landgericht (JF 42/08) wegen seiner mutmaßlichen Beteiligung an einem Massaker an italienischen Zivilisten im Jahr 1944 ist der Angeklagte entlastet worden. Aus Unterlagen des Bundesmilitärarchivs in Freiburg gehe laut Rechtsanwalt Rainer Thesen hervor, daß sich in der Gegend des Massakers auch Soldaten einer Spezialeinheit aufgehalten hätten. Diese sei ausdrücklich für den Partisanenkampf vorgesehen gewesen, während die Gebirgsjäger-Einheit des Angeklagten gerade nicht damit belastet werden sollte. Angesichts der hohen Dienstgrade, die damals vor Ort waren, erscheine es als ausgeschlossen, daß ein Leutnant den Befehl für das Massaker gegeben habe. Weitere Entlastung erfuhr der 90jährige von dem einzigen überlebenden Italiener. Dieser sagte angesichts eines zeitgenössischen Foto von Josef S. aus, die Uniformen der Täter hätten anders ausgesehen als jene des Angeklagten. "Das ist nicht die Uniform gewesen, die war anders", sagte der 79 Jahre alte Gino M.

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