© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  43/08 17. Oktober 2008

Meldungen

Aktionäre sollen haften, nicht der Steuerzahler

DÜSSELDORF. Deutschlands größter Familienunternehmer, Heinrich Weiss, hat die staatlichen Rettungsaktionen für deutsche Banken, die sich mit modernen Finanzprodukten verspekuliert haben, scharf kritisiert. "Ich finde es nicht richtig, daß jetzt Verluste sozialisiert werden, während die Gewinne vorher privatisiert worden sind. Es wäre wesentlich konsequenter gewesen, wenn die IKB nicht mit Steuergeldern gerettet worden wäre", erklärte der Aufsichtsratschef des Industriekonzerns SMS Demag in der Wirtschaftswoche. "Für Managementfehler haften die Aktionäre, nicht der Steuerzahler." Firmen, die nicht börsennotiert sind, würden von der Krise nur indirekt betroffen, weil sich beispielsweise ihre Kreditbedingungen verschlechtern. Dies mache den fundamentalen Unterschied zu börsennotierten Konzernen und Private Equity-Investoren ("Heuschrecken")aus: "Letztere schütten bis zu 100 Prozent ihres Gewinns aus, manchmal auch noch mehr, Konzerne um die 50 Prozent. Familiengesellschaften begnügen sich dagegen in der Regel mit 10 bis 20 Prozent", erläuterte der Ex-BDI-Chef und derzeitige Präsident der Deutsch-Russischen Außenhandelskammer.

 

"ICE ist bei richtiger Rechnung defizitär"

BERLIN. Das Strategieberatungsunternehmen KCW hält den vorerst verschobenen Börsengang der Deutschen Bahn (DB) für problematisch. "Der Bahn-Chef weiß, daß die Blütezeit des Unternehmens in seiner Vertragslaufzeit liegt. Nach 2011 wird die Bahn große Mühe haben, ihr Ergebnis zu halten, geschweige denn zu steigern", warnte KCW-Experte Michael Holzhey in der Financial Times Deutschland. Das DB-Ergebnis sei "auf Kante genäht". Über Jahre wurde "zu wenig in Fernverkehrszüge und Güterwagen investiert, um den schmalbrüstigen Cashflow zu schonen". Wichtigster Gewinnträger sei der steuerfinanzierte Nah- und Regionalverkehr. "Der Imageträger ICE ist bei richtiger Rechnung defizitär. Um seine Margenschwäche auszugleichen, wären jährlich Preis­erhöhungen von fünf bis sieben Prozent und die Kappung von zwei Dritteln der Intercity-Verbindungen nötig", so Holzhey. Vom steigenden Güterverkehr auf der Bahn profitiere die DB nur unterdurchschnittlich. "Echtes Geld im Wettbewerb verdient die Bahn nur jenseits der Schiene."

 

188 Säugetierarten vom Aussterben bedroht

GLAND. Jede fünfte Säugetierart ist vom Aussterben bedroht. Laut der von der Weltnaturschutzunion (IUCN) erstellten Roten Liste sind 1.141 von 5.487 bekannten Säugetierarten massiv gefährdet. 188 stehen demnach kurz vor dem Aussterben. Lediglich bei fünf Prozent der bedrohten Arten habe sich die Situation durch umfassende Naturschutzmaßnahmen verbessert. Ein Beispiel dafür seien die afrikanischen Elefanten. Negativbeispiele seien der Narwal im Arktischen Ozean, der Irrawaddy-Delphin in Südostasien oder das australische Baumkänguru. In Europa ist vor allem der Iberische Luchs betroffen, von dem nur noch weniger als 150 Exemplare existieren. Die Rote Liste der IUCN wurde von etwa 1.800 Wissenschaftlern aus 130 Ländern erstellt. 44.838 Arten sind dort erfaßt, 38 Prozent davon wurden als bedroht klassifiziert. "The IUCN Red List" im Internet: www.iucn.org

 

Zahl der Woche

673,8 Milliarden Euro betrug der Wert der Waren, die von Januar bis August dieses Jahres exportiert wurden. Das waren 5,7 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Eingeführt wurden Waren für 545,9 Milliarden Euro. Der deutsche Handelsbilanzüberschuß lag bei fast 128 Milliarden Euro.

(Quelle: Statistisches Bundesamt)

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