© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  44/08 24. Oktober 2008

Meldungen

Nobelpreisträger fordern Savianos Schutz

FRANKFURT/MAIN/ROM. Sechs Nobelpreisträger, darunter auch der deutsche Schriftsteller Günter Grass, haben an die italienische Regierung appelliert, Bestseller-Autor Roberto Saviano vor der Mafia zu schützen. Es sei "nicht hinzunehmen", daß der Autor des Anti-Mafia-Buchs "Gomorrha - Reise in das Reich der Mafia" (Hanser) im Jahr 2008 mitten in Europa um sein Leben fürchten müsse, heißt es in einem in der italienischen Zeitung La Repubblica veröffentlichten Appell. Die süd­italienische Mafia, die Camorra, hat mit der Ermordung Savianos noch vor Jahresende gedroht. Der 29jährige (JF-Porträt 41/07) kündigte daraufhin an, Italien zu verlassen. Saviano steht bereits seit zwei Jahren unter Polizeischutz. Zu den Unterzeichnern des Schreibens gehören neben Grass auch sein türkischer Autorenkollege Orhan Pamuk, der frühere sowjetische Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow, der südafrikanische Erzbischof Desmond Tutu sowie aus Italien der Literaturnobelpreisträger Dario Fo und die für ihre medizinischen Forschungen geehrte Rita Levi Montalcini. Allein in Italien wurden bislang rund 1,2 Millionen Exemplare von Savianos "Gomorrha"-Bestseller  verkauft, das Buch wurde in mehr als dreißig Sprachen übersetzt. Für die Verfilmung erhielt Saviano vergangenen Freitag gemeinsam mit dem Regisseur Matteo Garrone den mit 10.000 Euro dotierten Preis der Frankfurter Buchmesse für die beste internationale Literaturverfilmung (JF 38/08).

 

Exegeten benutzen Bibel als "Steinbruch"

ROM. Scharfe Kritik an der Bibel­auslegung in den letzten Jahrhunderten hat der Heidelberger Theologieprofessor Klaus Berger geübt. "Man hat die Bibel herausgerissen aus ihrem Kontext und sie allerorten zum willfährigen Steinbruch gemacht", schreibt der 67jährige in der Oktober-Ausgabe der katholischen Zeitschrift Vatican-Magazin. Nach seiner Überzeugung ist das Prinzip der Reformation völlig gescheitert, daß sich die Bibel selbst auslegt und jeder Christ zu ihrem Verstehen den Heiligen Geist hat. Dieses Prinzip habe die Kirche "oder das, was von ihr übrig war, vollends aufgelöst". In der Folge sei es zu immer neuen Kirchenspaltungen gekommen. So seien aus dem Calvinismus in den USA Tausende von Kirchen hervorgegangen, die alle behaupteten, die Bibel hinter sich zu haben. Daraus sei "kein Reichtum, sondern Chaos und babylonische Verwirrung" hervorgegangen. Nach seiner Ansicht wird sich die Kirche der Zukunft um charismatische Einzelpersonen, glaubwürdige Klöster und Gemeinden mit intensiven Gottesdiensten sammeln.

 

Bibliothek des Jahres ausgezeichnet

MÜNCHEN. Die Bayerische Staatsbibliothek in München wird an diesem Freitag als "Bibliothek des Jahres 2008" ausgezeichnet. Mit dem Preis, der vom Deutschen Bibliotheksverband (Berlin) und der Zeit-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius (Hamburg) verliehen wird, wird die Bibliothek für "innovative Leistungen auf allen Gebieten" gewürdigt. "Durch die Integration von klassischen Bibliotheksleistungen in neue web-basierte Arbeitsumgebungen stellt sich die Bayerische Staatsbibliothek 450 Jahre nach ihrer Gründung überzeugend den Herausforderungen der modernen Wissensgesellschaft", heißt es in der Begründung der Jury weiter. Der mit 30.000 Euro dotierte Nationale Bibliothekspreis wird seit 2000 vergeben. Im vergangenen Jahr bekam ihn die Gefangenenbücherei der Justizvollzugsanstalt Münster.

 

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