© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  44/08 24. Oktober 2008

Leserbriefe

Zu: "Der dümmste Turmbau seit Babel" von Wilhelm Hankel, JF 43/08

Beihilfe zum Betrug

Es ist schon eine Zumutung, was hier in Deutschland mit den Bürgern geschieht. Einerseits bekommen Millionen Menschen keinen Kredit oder kein Konto, was auch durch schlechte Bankberatungen verursacht ist, und andererseits müssen sie nun über die Staatskredite mitbürgen für diese Banken.

Es wäre nun einzig und allein richtig, alle Banker, die Mist gebaut haben, in Haftung zu nehmen - so wie alle gewöhnlichen Gauner und Betrüger.

Der Banker, der seine Ausbildung richtig gemacht hat, wußte, was er den Betrogenen andrehte, doch alle haben an diesem spekulativen Zockersystem mitverdient und somit zumindest Beihilfe zum Betrug geleistet. Jemand, der anderer Personen Geld verwaltet, hat eine hohe Verantwortung, und dieses Vertrauen wurde vorsätzlich mißbraucht.

Auf die nächsten Wahlen darf man heute schon gespannt sein, wenn viele der Behumsten sich dann von den etablierten Parteien abwenden werden, denn diese haben durch die jahrelange Verhinderung der entsprechenden Schutzgesetze aktiven Täterschutz betrieben.

Martin Berteit, Römerstein

 

 

Zu: "Das Original" von Lothar Höbelt, JF 43/08

Tief betroffen

Der Tod von Jörg Haider wird eine kaum zu schließende Lücke in Österreich hinterlassen. Er war der einzige, von dem immer Kraft zur Veränderung des täglichen politischen Trotts ausging. Die Nachricht von seinem Unfalltod hat mich tief betroffen.

Dietlinde Bonnlander, Imst, Österreich

 

Es sterben zu viele von ihnen

Meine tiefempfundene Anteilnahme gehört der Familie!

Ich habe ein komisches Gefühl. Es sterben zu viele konservative Symbolfiguren und Hoffnungsträger. Der eine durch Autounfall, beim anderen öffnet sich der Fallschirm nicht, ein anderer ertrinkt in der Badewanne. Diese Politiker sind eine absolute Gefahr, weil sie die Wahrheit sagen. Jörg Haider wird nicht der letzte sein.

Bernd Langheinrich, Kirchberg

 

Haider hingerichtet

Ich habe selber einen VW Phaeton gefahren und weiß um die exzellenten Sicherheiten dieses Wagens. Die Berichterstattung der Medien ist konfus, nicht schlüssig; der Wagen sieht nach einer seitlichen Überfahrt eines Kettenfahrzeugs aus. Haider wurde hingerichtet. Das ist klar!

Bernd Otto, Meitingen

 

Über Funk eingreifen

Im Formel-1-Zirkus völlig normal: Die Rennleitung kann per Funk in das Motorsteuerungssystem eingreifen! Wer hat da bei Haider die Blackbox vertauscht? Und mal richtig Stoff gegeben?

Franz Schwarz, St. Johann

 

 

Zu: "Rüstzeug gegen den Alltag" von Ellen Kositza, JF 43/08

Krabat mehrfach aufgegriffen

Im Artikel ist ein Fehler zu finden, den ich berichtigen möchte. Der DDR-Autor Jurij Brězan (1916-2006) war kein "tschechischer Schriftsteller", sondern ein sorbischer, auch wenn er 1937/38 in Prag gelebt hat. Er hat in deutscher und sorbischer Sprache geschrieben. In der Erzählung "Die Schwarze Mühle" (1968) taucht die Figur Krabats aus dem sorbischen Sagenschatz zum ersten Mal auf, später hat der Autor den Stoff in den beiden Romanen "Krabat oder Die Verwandlung der Welt" (1976) und "Krabat oder Die Bewahrung der Welt" (1993) noch einmal aufgegriffen. Der Roman "Krabat" (1971) dagegen von Otfried Preußler, dessen Verfilmung jetzt im Kino läuft, ist eine ganz eigene Schöpfung und ein wundervolles Buch.

Dr. Jörg B. Bilke, Bad Rodach

 

 

Zu: "Brüchige Verteidigungslinie" von Fabian Schmidt-Ahmad, JF 42/08

Gast bei uns im Lande

Solange wir Christen uns in moslemischen Ländern nicht ausbreiten dürfen und dort sogar verfolgt werden, haben die Kopftücher von unseren Straßen zu verschwinden. Man ist immer noch Gast bei uns im Lande, und als Gast habe ich mich nach den Regeln des Gastgebers zu richten. Gleiches Recht für alle.

Franz-Herbert Schneider, Wilnsdorf

 

Mehrheit ohne Religionsbezug

Wie können wir erwarten, daß die Gefahren der Islamisierung von einer Bevölkerung erkannt werden, die selbst mittlerweile mehrheitlich ohne jeden Bezug zur Religion ist? Da wird doch die Moschee als gleich unbedeutend angesehen wie die christliche Kirche. Warum soll sich jemand mit dem Islam auseinandersetzen, der Religion einfach nicht wahrnimmt? Damit ist in seiner Wahrnehmung der Islam gleich unbedeutend wie jede andere Religion. Das Kopftuch verkommt dann zum folkloristischen Attribut wie die Lederhose.

Dr. Rainer Rosch, Saarlouis

 

Unsere Normen annehmen

Die Broschüre des rot-roten Berliner Senats über Integration und Verständnis für Muslimas, die in der Öffentlichkeit Kopftuch tragen, verwechselt eklatant Ursache und Wirkung. Das Problem sind nicht wir, die Bevölkerung, die immer hier war - und es immerhin fertiggebracht hat, nach dem Krieg 15 Millionen Vertriebene zu integrieren -, sondern die aus den verschiedensten Gründen eingewanderten muslimischen Menschen.

Genauer: Das Problem ist, daß sie hier genauso leben wollen wie dort, wo sie herkommen, wo die Scharia als Ideal gilt und wo ihre Sozial- und Moralbegriffe gelten (Blutrache, männliche Gewalt gegen Frauen und Andersdenkende). Deswegen muß hier gelten: Wer zu uns kommt, muß auch unsere Normen annehmen und danach leben. Das Kopftuch ist der Beweis des Gegenteils.

Dieter Roßberg, Neu-Isenburg

 

 

Zu: "Wildwest-Moral" von Michael Paulwitz, JF 43/08

Polen ist Nutznießer

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat soeben das Wiedergutmachungsverlangen deutscher Vertriebener abgelehnt. Begründung: Der heutige polnische Staat sei für das Vertreibungsverbrechen nicht verantwortlich zu machen und daher auch nicht zur Wiedergutmachung verpflichtet.

Wieso denn nicht? Es gibt doch einen Präzedenzfall. Schließlich ist die Bundesrepublik für das Dritte Reich verantwortlich gemacht und - bis heute - in Anspruch genommen worden, und niemand hat das für Unrecht gehalten. Zudem: Das heutige Polen ist unbestreitbar Nutznießer der Vertreibung und aller ihrer Folgen und daher verpflichtet, gutzumachen, was noch gutzumachen ist.

Klaus-J. Grundner, Berlin

 

 

Zu: "Der dümmste Turmbau seit Babel" von Wilhelm Hankel, JF 43/08

Mechanismus der Wasserpumpe

Die "Bankenkrise" markiert den Abschluß eines gut vorbereiteten finanztechnischen Vorgangs und den Anfang des folgenden ebensogut vorbereiteten.

Zuerst wurden die in den Banken angesammelten Ersparnisse der vielen ahnungslosen Anleger in die Taschen einiger weniger gepumpt - bis der "Behälter" leer war. Jetzt werden den zuvor schon Betrogenen in Form von Steuergeldern, viele Milliarden aus den Taschen und in den leeren "Behälter" gesaugt - bis er wieder voll ist. Dann geht's von vorne los. Dieser Mechanismus erinnert ein wenig an eine Wasserpumpe, mittels der man Wasser von einem Ort zu einem anderen pumpt, wo man glaubt, mehr damit anfangen zu können.

Frage: Was für eine Funktion haben unsere gewählten Vertreter in diesem Mechanismus? Des weiteren: Wo sind die vielen Milliarden, die heute in den Banken fehlen und durch Steuergelder ersetzt werden sollen, denn eigentlich hingekommen? Wo stecken sie augenblicklich - in welcher Form auch immer?

Richard Helm, München

 

 

Zu: "Linke Randale sorgt für Umsatz" von Torsten Uhrhammer, JF 42/08

Findiger Geschäftsmann

Menschen lassen sich durch die Industrie wie Litfaßsäulen beschriften und plakatieren, werden zu lebenden Werbeträgern degradiert und geben sogar noch Geld dafür aus. Andere wiederum wollen in einer gewissermaßen konsequenten Erscheinungsform gesellschaftspolitische Bekenntnisse entdecken, die üblicherweise als suspekt gelten.

Seit den achtziger Jahren werden Bekleidungsherstellern von den Hütern der PC Verbindungen zu "rechten Netzwerken" unterstellt; ein Vorwurf, der völlig haltlos und in keiner Weise zu begründen ist. Thor Steinar, der Markenname eines Textilherstellers, dreht den Spieß einfach um: Ein findiger Geschäftsmann kreiert aus ein paar Strichen und einfachen Farben ein Firmenlogo, kennzeichnet damit sogenannte "Streetwear", die ansonsten kaum aus dem Sumpf des trendigen Einerleis herauszusondern wäre, und wird damit steinreich. Nicht aus Versehen hat Uwe Meusel konfliktbeladene Motive und Parolen gewählt, er will offensichtlich provozieren. Das ist ihm gelungen - doch wer den Mund spitzt, sollte auch pfeifen.

Florian Resch, Ingolstadt

 

 

Zu: "Stettin den Deutschen zurückgeben?" von Christian Rudolf, JF 42/08

Drohung mit Stettin

Der Status Stettins war bei Ende des Krieges klar: weil westlich der Oder gelegen, blieb es weiter eine Stadt, die zu Deutschland gehörte. Weil nicht von den Polen besetzt, nahmen die deutschen Verwaltungsbehörden ihre Arbeit wieder auf, das Leben in der Stadt fing an, sich zu normalisieren bis etwa Juli/August 1945, als durch Dekret der Sowjetarmee alle Deutschen gezwungen wurden, Stettin zu räumen.

Nach der Wende kam ich mit hohen Offizieren der ehemaligen Volksarmee ins Gespräch, und unter anderem wurde auch über die Vertreibung der Deutschen aus Stettin durch die Sowjets gesprochen. Dabei bekam ich immer wieder zu hören, daß die Vertreibung der Deutschen und die Unterstellung der Stadt unter polnische Verwaltung aus strategischen Gründen erfolgt sei.

Sicher weiß kaum noch jemand, daß es in den fünfziger Jahren Streit zwischen Walter Ulbricht und dem polnischen Parteichef Władysław Gomułka gegeben hat. Gomułka drängte auf "Wiedergutmachung" durch die DDR. Diese lehnte die Forderung, die immer wieder gestellt wurde, am Ende ab mit der Drohung, Stettin zurückzuverlangen, wenn Gomułka keine Ruhe gäbe.

Heinrich Willbränder, Windhagen

 

 

Zu: "Rettungsplan für Babylon" von Roland Baader, JF 42/08

Taler, Taler, du mußt wandern

Nur eine Deckung des Geldes durch real­existierende Waren mit einer deren Volumen angepaßten Geldmengenregulierung kann weiterhelfen, aber nicht eine über den Daumen gepeilte Geldschöpfung, wie es die heutigen Notenbanken praktizieren. Denn wenn das ausgegebene Geld gehortet wird, ist die Notenbank hilflos, wie es sich jetzt zeigt und wie es in Japan vorgeführt wurde.

Deshalb muß eine Umlaufsicherung dem offiziellen Zahlungsmittel angeheftet werden, die dem Horten des Geldes Verluste schafft. Geld dürfte nur Zahlungsmittel und kein Schatzmittel (und damit Spekulationsmittel) sein. Vermögen in Form von Guthaben und Sachwerten bleiben unbehelligt, aber der Taler (wozu auch das Giralgeld zählt!), der muß wandern, wie es der gesunde Menschenverstand sprichwörtlich verlangt. Aber einfachen Wahrheiten verschließen sich die offiziellen Wissenschaften, weil sie eben zu einfach sind für ihre verbohrten Hirne.

Nicht "dem Markt" müssen Grenzen gesetzt werden, sondern allgemeingültige Spielregeln müssen her, die das Horten von Geld bestrafen. Dann ist der Zins als Motor der Volkswirtschaft nur noch zweitrangig, er darf dann in dem "Meer von Kapital ersaufen", wie es Keynes erhofft hatte.

Dr. Gerhardus Lang, Bad Boll

 

 

Zu: "Parteien, Verbände, Personen: Deutsche Bischofskonferenz, JF 40/08

Haben uns im Stich gelassen

Unsere Kirchen, als tragende Säulen der Gesellschaft, haben sich in mehrfacher Hinsicht als nützliche Wegbereiter für islamische Vereine und Dachorganisationen erwiesen. Sie schwiegen jahrzehntelang zu den sich abzeichnenden Zivilisationskonflikten. Sie ließen uns sowohl in unseren Zweifeln und Sorgen um unsere christlichen Werte als auch in unserem Aufbegehren gegen eine fremde Religion im Stich, die nicht die göttliche Gnade der Vergebung für Sünder predigt, sondern die menschenverachtende Strafjustiz der Scharia. Dagegen wurde zur grenzenlosen Toleranz von allen Kanzeln aufgerufen. Die kritische Distanz ist dabei auf der Strecke geblieben.

Die Verarbeitung von Alltagserfahrungen zeigt nun, daß Toleranz nicht in jeder Hinsicht grenzenlos sein kann und auch nicht zwingend vorschreibt, alles Abweichende zu dulden. Deswegen wurden unsere Kirchen immer leerer und der Islam immer unverschämter und anmaßender.

Margot Kaczmarek, Hasbergen

 

 

Zu: "Pankraz, der Beschleuniger und das Gottesteilchen", JF 39/08

Möglichkeit der Widerlegung

Zugegeben, ein bißchen ironische Polemik bildet die delikate Würze zu jeder Kritik. Ins Persönliche (den Physikern gegenüber) gleitet Pankraz aber ab, wenn er das Prinzip der physikalischen Erkenntnisgewinnung durch den Ausdruck "messerscharf" madig macht. Denn das erweckt den Eindruck, als wolle er der Gemeinschaft der Physiker messerscharf gezogene, aber falsche Schlußfolgerungen vorwerfen, wie man sie weiland von Christian Morgensterns Palmström kennt.

Sollte Pankraz hierbei aber nicht auf diesen verschrobenen Gelehrten angespielt haben, dann sieht es aus, als habe er die Methode der naturwissenschaftlichen Erkenntnisgewinnung nicht recht verstanden. Jede Beobachtung führt dort nämlich erst einmal zu einer Hypothese, und dann wird experimentell oder durch weitere Beobachtungen überprüft, ob sie zur Wirklichkeit paßt.

Nichts anderes geschieht in der Genfer Hadronenschleuder. Die Annahme von der Existenz des Higgs-Bosons ist Teil der Hypothese, die man Standardmodell nennt, und wenn man nach diesem Teilchen sucht, überprüft man sie ganz einfach auf ihren Wahrheitsgehalt. Das hat mit einem Zirkelschluß nichts zu tun, und es ist auch nicht blamabel, wenn die Suche mißlingt oder wenn sich gar ein Beweis für die Nichtexistenz des Higgs-Bosons ergibt. Denn jede wirklich wissenschaftliche Aussage über die Welt hat hypothetischen Charakter und läßt die Möglichkeit der Widerlegung grundsätzlich offen (Karl Popper).

Prof. Dr.-Ing. Otto Rang, Weinheim

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