© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  48/08 21. November 2008

Leserbriefe

Zu: "Plötzlich gibt es wieder deutsche Kriegsopfer", Interview mit Frank Dornseif, JF 47/08

Politisch gewollte Passivität

Die Wahrnehmung der Afghanen vor Ort unterscheidet sich deutlich von der Außenstehender. Sie wissen sehr genau, wer sie vor der willkürlichen Gewalt der Taliban beschützt, die sich mehrheitlich nicht mehr aus Afghanen rekrutieren. Sicherlich werden auch deutsche Soldaten als "Ungläubige" betrachtet, aber nicht als Besatzer. Ein Griff zum Taschenrechner verdeutlicht dies. Die Bevölkerungsdichte beträgt in Afghanistan 46 Einwohner pro Quadratkilometer, die der Isaf-Truppen 0,6. In der Praxis ist das Wiederaufbauteam (PRT) Kunduz für ein Gebiet in der Größe Schleswig-Holsteins zuständig - allerdings ohne eine vergleichbare Infrastruktur. Man muß den Afghanen schon ziemliche Neurosen unterstellen, um zu glauben, daß diese 400 Mann als Besatzungsmacht wahrgenommen würden.

Die wesentliche Problematik liegt darin, daß die Isaf-Kräfte personell zu schwach sind, um die Bevölkerung ernsthaft vor Angriffen der Taliban zu schützen und Sicherheit zu gewährleisten. Ein weiteres Problem dürfte sein, daß die Soldaten der Bundeswehr zu einer politisch gewollten Passivität verdammt sind. Sie dürfen nur reagieren und nie agieren.

Peter Müller, Kempen

 

 

Zu: "Ypsilantiland ist abgebrannt" von Tobias Westphal, JF 46/08

Aufrechte Verantwortung

Hochachtung vor den hessischen Politikern Metzger, Walter, Tesch und Everts, die in aufrechter demokratischer Verantwortung verhindert haben, daß dem Land  Hessen ein chaotisches Regierungsprogramm zum Schaden für das Land aufgezwungen worden wäre.

Herbert Gaiser, München

 

Vier Standhafte

Auch die JF bezeichnet die vier Abgeordneten, die Ypsilanti wegen ihres Wortbruchs nicht wählen wollten, als Abweichler. Richtig wäre jedoch, diese als die vier Standhaften zu bezeichnen, die zu ihren Wahlversprechen stehen. Die Abweichler sind Ypsilanti und Co.

Klaus Müller, Sauerlach

 

Gewissensentscheidung

Endlich nimmt sich eine Zeitung die Freiheit, die Entscheidung der vier "Abweichler" bei der Hessenwahl zu würdigen, wie es für einen Rechtsstaat selbstverständlich sein sollte. Die durch die SPD ausgesprochenen Schmähungen und Beleidigungen wurden nur noch von den Linken übertroffen, die ihre Felle davonschwimmen sahen für die erhoffte Mitsprache in der Minderheitsregierung SPD/Grüne. Die Linken verstiegen sich aus Enttäuschung über die gescheiterte "Machtergreifung" sogar zu der Beschimpfung "solche hinterlistigen Schweine", wie von einem Landtagsabgeordneten der Linken in Hessen, Hermann Ludwig Schaus, zu vernehmen war. Nicht weniger übel war die Verdächtigung der SPD-Bundestagsabgeordneten Helga Lopez auf eine Judas-Entlohnung.

Schon allein unter diesem Aspekt war die Gewissensentscheidung der vier SPD-Parlamentarier gerechtfertigt, die wohl die Gefahr erkannt hatten, welche von derartigen Politikern und Beinahe-Bundesgenossen ausgeht. Offensichtlich kann die SPD ebenfalls nichts mit ehrlicher Politik anfangen und begibt sich auf die gleiche Ebene wie die Linkspartei/PDS.

Die vier aber hätten für ihre Verhinderung einer beginnenden neuen SED-Ära in Hessen einen Verdienstorden der Aufrichtigkeit verdient.

Klaus Obrecht, Offenburg

 

Kosten selbst tragen

Zur Machtbesessenheit von Andrea Ypsilanti möchte ich bemerken, daß die hessische SPD-Vorsitzende die entstandenen Kosten und die noch entstehenden zur Neuwahl in Hessen aufgrund ihrer bornierten Sturheit selbst tragen sollte und nicht der Steuerzahler. Vielleicht kann Oskar Lafontaine ihr hierbei mit ein paar schwarzen SED-Geldern unter die Arme greifen. Das wäre praktizierte Sozialdemokratie.

Franz H. Schneider, Wilnsdorf

 

 

Zu: "Die Lehren aus dem Kollaps" von Wilhelm Hankel, JF 46/08

Wie stehen die anderen da?

Sie empfehlen: nationale Währungsaufsicht und die Fähigkeit der EU-Staaten, Wechselkurse selbst zu bestimmen. Ich vermisse Ihre Stellungnahme sowohl zur Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (hat die - einschließlich Finanzminister - geschlafen?) wie auch zu den EU-Staaten, die nicht dem Euro-Block beigetreten sind. Auch zur Schweiz und Norwegen habe ich Informationen vermißt, die müßten jetzt alle doch blendend dastehen. Wurden sie von der Finanzkrise verschont? Ihre Ausführungen lassen das vermuten. Vielleicht läßt sich das in einem weiteren Artikel deutlich ansprechen.

Karl von den Driesch, Hohenfurch

 

 

Zum Schwerpunktthema: "Prinzip Hoffnung", JF 46/08

Zweifel, ob sich Inhalte ändern

Die Köpfe mögen sich geändert haben, doch es bestehen reichlich Zweifel, ob sich die Inhalte wirklich ändern, ja überhaupt ändern können. Nur für kurze Zeit mag der Wechsel das Gesicht der Vereinigten Staaten verdecken. Doch Afghanistan, Irak und vielleicht auch der Iran stehen morgen auf der Tagesordnung, und für die Menschen in den USA selbst das Essen und das Dach über dem Kopf. Für Europa gilt immer noch die Frage, welche Rolle es spielen möchte und welche eigenen Werte es verteidigt.

Stefan Giebel, Bad Emstal

 

Ende des weißen Amerika

Obamas Wahlsieg symbolisiert nur auf den ersten Blick den Aufbruch zu einem neuen, sympathischen Amerika; in Wirklichkeit hat damit vor aller Augen sinnfällig die Abdankung des weißen Amerika begonnen, nachdem der Kulminationspunkt amerikanischer Macht schon vor 20 Jahren überschritten war. Die Tatsache nämlich, daß ein Schwarzer es zum US-Präsidenten gebracht hat, bedeutet eine strategische Niederlage der ehedem weißen Vormacht, bedeutet die Niederlage Roosevelts, 63 Jahre nach dessen Tode.

So wie im Römischen Reich ab dem 2. Jahrhundert n. Chr. Ausländer mit römischem Paß Kaiser wurden und mit dem Verschwinden der alten römischen Geschlechter der Niedergang des Reiches zur Tatsache wurde, so ereilt dasselbe Schicksal - wenn auch anders drapiert - jetzt die USA. Für Europa und Deutschland muß das nichts Schlechtes bedeuten, im Gegenteil: Wir haben eine neue Chance, politisch erwachsen zu werden.

Dr. Albrecht Jebens, Uhldingen

 

 

Zu: "Die Stasi-Hochschule als Spielwiese" von Christian Dorn, JF 46/08

Nicht grün

Es ist erstaunlich, wie tief die sogenannten Grünen gesunken sind. Aber was soll man von einer Partei auch anderes erwarten, deren Genossen sich eine Claudia Roth zur Vorsitzenden wählen.

Bezeichnend für das Unvermögen, logisch zu denken, ist ferner, daß die sogenannten Grünen zwei einander widersprechende Ziele verfolgen: einerseits Natur-, Umwelt- und "Klimaschutz", andererseits Massenzuwanderung, die aber zwangsläufig mit einer entsprechenden Zunahme des Ressourcenverbrauchs verbunden ist, mit zusätzlicher Naturzerstörung und Umweltverschmutzung im ohnehin übervölkerten Deutschland. Man kann also nur das eine oder andere Ziel verfolgen, nicht jedoch beide zugleich. Wenn die Partei der sogenannten Grünen eine Politik der Masseneinwanderung verfolgt, wirkt sie naturzerstörend und ist keinesfalls grün im ökologischen Sinne.

Thomas Klein, Dresden

 

 

Zu: "'Wir brauchen die Freiheit des Wortes'" von Thorsten Thaler, JF 46/08

Die Entwicklung war absehbar

Welcher nicht mit geistiger Beschränktheit Geschlagene würde Schönbohms Forderung nach Freiheit der Gedanken und des Wortes nicht zustimmen? Aber haben etwa fremde Wesen aus dem All die hiesige Orwellsche Pervertierung der deutschen Sprache betrieben? Nein, diese Entwicklung sprachlicher Intoleranz war absehbar und hat ihren Ursprung in der linksdestruktiven Achtundsechziger-Bewegung, deren Ziel, tradierte Wertvorstellungen und gesellschaftliche Normen ein für allemal zu beseitigen, heute erreicht ist.

Die bürgerlichen Parteien haben dem Treiben der linken "Revoluzzer" weitgehend tatenlos zugesehen und sich hauptsächlich mit Wirtschaft und Finanzen, zu wenig jedoch mit Kultur respektive kultureller Hegemonie (à la Gramsci) beschäftigt. Insbesondere versäumten sie es, die Chefredaktionen und Intendanzen der führenden Medien mit ihren Leuten zu besetzen.

Bernd Sydow, Berlin

 

 

Zu: "Pfeile mit Kußhand" von Ellen Kositza, JF 46/08

Ein Höhepunkt

Verehrte Frau Kositza, mit einer gewissen Sehnsucht lese ich jeden Ihrer Artikel und wurde nie enttäuscht, dieser aber ist ein absolutes highlight! Danke dafür! Als im Geiste preußischer Beamter und somit Auslaufmodell begleitete mich Loriot ein Leben lang. Mit vorzüglicher Hochachtung vor Ihrem scharfen Verstand.

Holger Sulz, Drochtersen

 

 

Zu: "Bekenntnis zur Leistung" von Georg Ginster, JF 46/08

Er ist ein Phänomen

Dieter Bohlen ist ein Phänomen, ein sehr sympathischer Mann, der weiß, was er will, ein hart arbeitender Mensch, der den Erfolgsweg genau kennt. Die Bücher "Nichts als die Wahrheit" sowie "Hinter den Kulissen" sind brillant mit Realität geschrieben, wie das Leben wirklich ist. Dafür ihm ein riesiges Kompliment.

Arbeit und nochmal Arbeit ist in der Tat die unabdingbare Voraussetzung für jeglichen Erfolg - dem stimme ich zu, da ich es aus eigener Erfahrung weiß. Pechsträhnen gibt es überall im Leben, auch Bohlen hat gelernt, damit umzugehen und ist die Erfolgsleiter emporgeklettert.

Uta Fritzsche, Mönchengladbach

 

 

Zu: "Den jungen Vätern auf der Spur" von Hans Christians, JF 46/08

Loriotsche Qualität

Der Kommentar von Renate Schmidt zur Studie der Bertelsmann-Stiftung: "Männer haben auch nicht mehr Kinder als Frauen" hat durchaus Loriotsche Qualität.

Eberhard Koenig, Baiern

 

 

Zum Leserbrief: "Verfälschung" von Sabine Kraiß, JF 45/08

Eine gängigere Lesart

Na, da werden unsere mohammedanisch-muslimischen Takija-Jungs - auch -mädels? - aber frohlocken, wenn sie die Zuschrift der Würzburgerin Sabine Kraiß zur Kenntnis nehmen dürfen. "Islam - Unterwerfung unter den Willen Gottes" - so schlicht und eingängig, ja überzeugend soll die Wortbedeutung sein. Daß JF-Autor Fabian Schmidt-Ahmad soviel Treuherzigkeit verkörpere, solches zu glauben, bezweifle ich denn doch. Auch er dürfte sich dessen bewußt sein, daß die entschieden gängigere Lesart "Unterwerfung der Ungläubigen" einschließlich der Christen unter das Gesetz der Scharia samt Koran und Pipapo lautet.

José Barth, Ismaning

 

 

Zu: "Unter dem Diktat der Ökonomie" von Heino Bosselmann, JF 44/08

Das Übel Elterneinfluß

Der Umgang mit Menschen ist ein sensibles Feld. Das muß auch den Eltern klargemacht werden. Ihr Einfluß darf nicht so weit gehen, das Grundkonzept von Schule, wie sie ursprünglich sein soll, in Frage zu stellen. Die Einflußnahme von Eltern hat von Jahr zu Jahr zugenommen (oder, wie sich Kollegen hinter vorgehaltener Hand zuflüstern: "Es wird von Jahr zu Jahr schlimmer mit den Eltern"). Das ist der eigentliche wunde Punkt heute in unserem Schulbetrieb.

Nur wenn der Elterneinfluß wieder auf ein sachlich angemessenes, insgesamt schul- und unterrichtsverträgliches Maß reduziert und der Lehrerstatus nachhaltig und durchgreifend verbessert wird, werden wir in Deutschland das Niveau an unseren Schulen nennenswert anheben und den Lehrern die Freude an ihrer Arbeit wieder zurückgeben können. Beides bedingt sich wechselseitig.

So, wie es derzeit steht, wo der Lehrer sich eingezwängt zwischen den Forderungen von Schulbehörde, Eltern und Schülern, aber auch dem eigenen fachlichen, pädagogischen und ethischen Anspruch sieht, wird er langsam aufgerieben. Offenbar ist es für alle Seiten inopportun, diesen wundesten aller wunden Punkte zu berühren.

Solange aber diese Schieflage zwischen Lehrerstatus und Elterneinfluß nicht beseitigt wird, können wir uns in Konferenzen, mit pädagogischen Ratgebern und Lehrgängen noch so mühen, es bleibt alles marginal.

Dr. Peter Brehme, Niedenstein

 

 

Zu: "Rüstzeug gegen den Alltag" von Ellen Kositza, JF 43/08

Durch Übereignung an Jesus

Was ist Magie eigentlich? Magie ist der (Aber-)Glaube, sich durch bestimmte Formeln, geheimnisvolle Handlungen und Rituale übernatürliche Mächte und Kräfte dienstbar machen und mit ihnen irdische Ereignisse beeinflussen zu können. Im Unterschied zur schwarzen Magie (schädigender Einfluß, Schadenszauber, Verfluchung), in der der leibhaftige Teufel beschworen wird, behauptet man in der sogenannten weißen Magie, "gute Geister" oder gar "Gott" anzurufen und Gutes zu tun (Heilung, Erfolg, Glück in der Liebe etc.).

In Wahrheit wird aber bei der "weißen Magie" Gott nicht wirklich als personales Gegenüber ernst genommen und geehrt, sondern das, was man für "Gott" hält, wird zur Befriedigung der eigenen Macht- und Wissensgelüste mißbraucht. Während der Christ betet "Vater unser ... Dein Wille geschehe!", spricht der Magier: "Mein Wille geschehe" - und die dazu angerufene Macht (selbst wenn er sie "Gott" nennt) muß ihm dienstbar sein.

Dieser Pseudogott der Magier und Zauberer, der Spiritisten und Schamanen und vieler anderer ist eine unpersönliche Kraft oder Energie, die - je nach religiösem und weltanschaulichem System - auch als Lebenskraft, Od, Prana, Chi, Kundalini, Shakti, Orgon, Bioenergie, Gaia, Allgeist, Akasha und ähnliches bezeichnet wird. Die Namen wechseln, die Erscheinung bleibt die gleiche. Diese Kraft fließt nach biblisch-theologischer Sicht aus der Welt des satanischen "Lichtengels" (2. Korinther 11,14), um Menschen durch falsche Zeichen und Wunder zu blenden und von der wahren Quelle des Lebens - dem lebendigen Gott der Bibel - fernzuhalten. Nur durch Übereignung des Lebens an Jesus Christus kann Befreiung aus dem Reich der Finsternis erfolgen.

Dr. Lothar Gassmann, Pforzheim

 

 

Zu: "Vorkämpfer der Ethno-Elite" von Thorsten Hinz, JF 36/08

Staatsbürgerschaft auf indisch

Beim Lesen des obigen Artikels habe ich mich zutiefst für meinen Landsmann Sebastian Edathy geschämt. Für ihn ist die deutsche Staatsangehörigkeit "völkisch und biologistisch". Abgesehen davon, daß ein jeder Staat sein Recht so gestaltet, wie es sein Parlament bestimmt, gilt in Indien ein Staatsbürgerschaftsrecht, das genauso "völkisch und biologistisch" ist wie das deutsche, das er kritisiert.

So werden in dem Herkunftsland seines Vaters, Indien, alle Ausländer als "foreigners" tituliert. Die indische Staatsbürgerschaft zu erlangen, ist für einen Ausländer überhaupt nicht möglich. Mit der "PIO" (person of Indian origin)-Card schröpft die indische Regierung nicht nur ihre eigenen Landsleute, die eine nicht-indische Staatsbürgerschaft erworben haben (doppelte Staatsbürgerschaft ist in Indien ebenfalls nicht erlaubt), sondern auch Ausländer, die in Indien leben wollen. Man verlangt dafür die hohe Summe von 400 Euro. Eine PIO-Card ist nur zehn Jahre gültig.

Govindanath Bhadrakumar, München

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