© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  49/08 28. November 2008

Meldungen

Thor Steinar ist für Berliner Polizisten tabu

Berlin. Berliner Polizisten dürfen nach dem Willen des Berliner Polizeipräsidenten Dieter Glietsch keine Kleidungsstücke der Marke Thor Steinar tragen. Er dulde es nicht, wenn Polizisten im Dienst oder in der Freizeit Sachen trügen, "die in der Öffentlichkeit den Eindruck erwecken, daß der Beamte dem Rechtsextremismus nahesteht", sagte Glietsch der Tageszeitung. Er appellierte an die Öffentlichkeit, jeden Polizisten zu melden, der "rechtsextremistische" Kleidung trage. Hintergrund ist der Fall eines Polizisten, der Anfang November während eines Demonstrationseinsatzes Zivilkleidung der Firma Thor Steinar getragen hatte. Die Marke gilt als Erkennungszeichen für Rechtsextremisten. So ein Vorfall dürfe nicht toleriert werden, sagte Glietsch am Montag vor dem Innenausschuß des Berliner Abgeordnetenhauses. Es gebe allerdings keinen Grund anzunehmen, daß der betreffende Beamte der rechten Szene nahestehe. 

 

Ermittlungen gegen sowjetische Soldaten

POTSDAM. Die Staatsanwaltschaft Potsdam hat Ermittlungen gegen sowjetische Soldaten eingeleitet. Sie sollen im April 1945 in der Kleinstadt Treuenbrietzen ein Massaker verübt haben.  Nach einem Bericht der Potsdamer Neuesten Nachrichten bestätigte die Behörde, daß sie wegen hundertfachen Mordes und anderer Verbrechen gegen Unbekannt ermittle. Man habe im Wege der internationalen Rechtshilfe ein Auskunftsersuchen an die russischen Behörden gestellt. Am 23. April 1945 sollen sowjetische Soldaten in der südwestlich von Berlin gelegenen Kleinstadt Treuenbrietzen zahlreiche Frauen, Kinder und vor allem Männer in einem Wald zusammengetrieben und ermordet haben. Schätzungen gehen von bis zu 1.000 Opfern aus. Hintergrund soll der Tod eines sowjetischen Oberstleutnants gewesen sein, der bei einer Siegesfeier erschossen wurde. Angeblich war der Täter ein SS-Angehöriger, möglicherweise wurde der Offizier aber auch von einem Kameraden erschossen. Zu DDR-Zeiten war für den Tod der Einwohner ein Luftangriff verantwortlich gemacht worden.

 

Schäuble rechnet mit türkischem Kanzler

BERLIN. Für Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) ist es nur eine "Frage der Zeit", bis ein eingebürgerter Türke Bundeskanzler wird. "In den jungen türkischstämmigen Deutschen der dritten Generation steckt großes Potential - wir müssen nur vernünftig damit umgehen", sagte Schäuble dem Stern. Unterdessen hat die türkischstämmige Publizistin Necla Kelek eine Ausländerquote für deutsche Unternehmen gefordert. Dem Münchner Merkur sagte die sie: "Ob Schulen, Kindergärten oder Polizei - hier arbeiten noch immer viel zu wenig Migranten." Sie plädierte für eine Regelung, nach der zehn Prozent aller Stellen mit Ausländern besetzt werden müßten.

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