© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  49/08 28. November 2008

Meldungen

Ifo-Chef: Banken zur Kreditvergabe zwingen

MÜNCHEN. Der Ökonom Hans-Werner Sinn hat die Politik aufgefordert, nicht nur Banken vor dem Zusammenbruch zu retten, sondern angesichts der Rezession 2009 auch die Kreditvergabe für die Wirtschaft zu sichern. Es müsse verhindert werden, daß "Banken, die nicht vor dem Zusammenbruch stehen, sondern nur Eigenkapital verloren haben, ihr Geschäftsvolumen einschränken", erklärte der Präsident des Ifo-Instituts in der Kölnischen Rundschau. Denn dies würde dazu führen, daß die Firmen nicht mehr genug Kredite für ihre Investitionen bekommen. "Die Banken müssen deshalb gezwungen werden, das zur Verfügung gestellte staatliche Eigenkapital anzunehmen oder sich neues Eigenkapital am Markt zu besorgen - und zwar nach festen Proportionen und Schlüsseln", so Sinn. Vorbild sei Großbritannien. Dort müßten die Banken sicherstellen, daß sie ihre Ausleihungen gegenüber dem Durchschnitt der letzten vier Jahre nicht reduzieren. Staatshilfen für Opel lehnt Sinn ab: "Jeder Euro, den man da hineinsteckt, kommt über verschiedene Kanäle in einen großen Topf, der mit General Motors gebildet wird, und GM ist pleite." Man könne nicht verhindern, daß das Geld nach Amerika abfließe: "Außer man macht Opel zuvor zu einer selbständigen Firma."

 

Immer weniger wollen ihr eigener Chef werden

KÖLN. Der Präsident der Arbeitsmeinschaft Selbständiger Unternehmer (ASU), Patrick Adenauer, hat den Mangel an wagemutigen Nachwuchsunternehmern beklagt. Nicht nur das unzureichende Erbschaftsteuerrecht bedrohe die deutschen Familienunternehmen. "Zeitgleich müssen wir leider feststellen, daß es schon rein zahlenmäßig immer weniger junge Menschen gibt, und zudem immer weniger Persönlichkeiten, die auch die notwendigen Fähigkeiten mitbringen, eine selbstständige Firma zu leiten und damit ihr eigener Chef werden zu wollen", erklärte der Enkel der ersten Bundeskanzlers im Rheinischen Merkur. Es gebe nicht nur einen Facharbeiter- und Ingenieurmangel in Deutschland. Bei den Erfindern "verlieren wir ebenfalls langsam - von hohem Niveau kommend - an Boden". Zudem gebe es  auch immer weniger potentielle Unternehmer. "Das liegt auch an Mentalitätsverschiebungen. Wir brauchen also neben besseren gesetzlichen Regelungen auch wieder eine Kultur der Courage."

 

Kfz-Steuer nach CO2 und Stickoxid erheben

BERLIN. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat ein eigenes Konzept zur Kfz-Steuerreform vorgelegt. "Es geht nicht an, daß jetzt zunächst Spritfresser und sparsame Autos gleichermaßen Steuerfreiheit bekommen", erklärte BUND-Chef Hubert Weiger. Sein Verband sehe in einer Steuerfreiheit für Neuwagen, deren Kohlendioxid-Ausstoß unter 100 Gramm CO2 pro Kilometer liege, die einzig richtige Maßnahme. Ab Zulassungsdatum 2009 sollten Fahrzeuge, deren Emissionen darüber lägen, mit stufenweise erhöhten Steuersätzen belastet werden. "Wir brauchen endlich Nägel mit Köpfen. Eine vereinfachte Kfz-Steuer, deren Höhe vom CO2-Ausstoß und vom Einhalten der künftig geltenden Stickoxidgrenzwerte abhängt, hat eine hohe Lenkungswirkung bei der Anschaffung sparsamer Fahrzeuge", so Weiger.

 

Zahl der Woche

2.000 Milliarden Yen - umgerechnet etwa 16,6 Milliarden Euro - will die japanische Regierung den Privathaushalten bis März 2009 in bar auszahlen, um so angesichts der Weltfinanzkrise den Konsum im Kaiserreich anzukurbeln. Das entspricht über 400 Euro pro vierköpfiger Familie. Quelle: Financial Times

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