© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  05/09 23. Januar 2009

Meldungen

Musials Märchenstunde: Westverschiebung Polens

BERLIN. Der Zeithistoriker Bogdan Musial nutzt jede Gelegenheit, um den Thesen seines Buches "Kampfplatz Deutschland. Stalins Kriegspläne gegen den Westen" (JF 17/08) größtmögliche Resonanz zu verschaffen. Im Deutschland-Archiv (6/08) hebt er daher nochmals die zentrale Verantwortung Stalins für die "Westverschiebung Polens" hervor. Nicht der polnische Expansionismus, der tief im 19. Jahrhundert wurzelt, und nicht die auf Einverleibung vermeintlich "urpolnischer" Gebiete zwischen Oder und Memel zielende Politik bis 1939 waren mitursächlich für die 1945/46 ins Werk gesetzte "ethnische Säuberung" der preußisch-deutschen Ostprovinzen und deren "volkspolnische" Annexion. Sondern allein der Sowjet-Diktator, unterstützt von Churchill, habe die Ribbentrop-Molotow-Linie als Polens neue Ostgrenze fixiert und die Aussiedlung der dort besonders "nationalistischen" polnischen Bevölkerung nach Ostdeutschland erzwungen. Als "Polenhasser" habe Stalin zudem dafür gesorgt, durch den "wohl umfassendsten Plünderungszug aller Zeiten" die deutschen Ostgebiete so zu verheeren, daß die polnischen Neuankömmlinge auf verbrannte Erde trafen. Mit der Oder-Neiße-Grenze schuf er zugleich eine "dauerhafte Grundlage für einen deutsch-polnischen Streit" und machte Warschaus Kommunisten von sowjetischer Unterstützung abhängig. Effizienter als in Musials Szenario läßt sich Polens Anteil an der Vertreibung der Ostdeutschen und an der Annexion ihrer Heimat wohl kaum auf Null bringen. 

 

Schockierendes aus dem Gänse- und Entenalltag

ZIEMETSHAUSEN. Manchem Liebhaber von knusprigem Geflügel dürfte Brust oder Keule bei Lektüre des vierten Heftes von mensch&tier (aktion tier - menschen für tiere e. V.) im Halse steckenbleiben. Nachdem ein Bericht über China, das nicht nur für Menschenrechtler eine "Welt des Alptraums" sei, hinreichend auf die Stimmung drückt und alarmierende Nachrichten über das Klimaopfer "Eisbär", den "König ohne Land", letzte Knut-Euphorien ersticken, schockiert die Redaktion mit Impressionen aus dem "Gänse- und Entenalltag". Die Kritik der Tierschützer richtet sich gegen die Praxis des "Entenstopfens". In Deutschland ist das zwar verboten, nicht aber in Frankreich. So gelangt die in tierquälerisch widerwärtigster Form erzeugte Gänse- und Entenleber trotzdem in deutsche Mägen. Foie gras, wie Kaviar und Trüffel zum "Status-Essen" zählend, erfreut sich sogar jährlich steigender Beliebtheit: 2000 wurden 68 Tonnen Stopfleber importiert, 2007 bereits 135 Tonnen. Horrende Preise müsse der Verbraucher dafür längst nicht mehr zahlen, auch weil mitunter Foie gras mit Schweineschmalz gepanscht werde.

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