© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  06/09 30. Januar 2009

Barbarossa spezial - Mythos Junkers: Der geniale Erfinder Hugo Junkers und seine legendäre Ju 52
Der Mann, der für Warmwasser aus der Wand sorgte
Christian Dorn

Während wir noch immer nicht exakt wissen, wie hoch der Anteil russischen Gases in unserer Junkers-Therme ist, werden wir vom Historiker Peter Steinbach wenigstens darüber aufgeklärt, daß Stauffenberg am 20. Juli 1944 nicht - wie "Top Gun"-Pilot Tom Cruise aktuell in der "Operation Walküre" - mit einer Ju52 geflogen ist. So entlegen die zwei Aspekte im ersten Augenblick scheinen mögen, ist doch das eine ohne das andere nicht zu denken. Dies demonstriert der MDR, der - nach dem Muster des deutsch-französischen Arte-Senders - nun auch einen Themenabend anbietet.

In der "Barbarossa spezial" betitelten Reihe geht es um den "Mythos Junkers", das heißt strenggenommen um dessen Dekonstruktion, soll doch die Geschichte von Hugo Junkers erzählt werden, dem genialen Erfinder und Vater der zivilen Luftfahrt in Europa. Der Name des Mannes, der am 3. Februar 1859 im Rheinland zur Welt kam, ist in erster Linie mit Dessau verbunden. Von hier aus organisierte er in den "Goldenen Zwanzigern" mit seiner Firma, der Junkers Luftverkehr AG, den deutschen Linienflugverkehr. Bald waren auch die großen europäischen Städte angeschlossen. Das Kapital hierfür hatte sich Junkers durch die Patentierung seiner Entwicklungen erwirtschaftet - des Gas- und Ölmotors sowie des Gasbadeofens, durch den Junkers Deutschland mit "warmem Wasser aus der Wand" versorgte.

Im Frühjahr 1932 dann stellte Professor Hugo Junkers die Ju 52 erstmals der Öffentlichkeit vor: das sicherste, wirtschaftlichste und zuverlässigste Passagierflugzeug seiner Zeit. Es wurde zum Standardflugzeug nicht nur der Deutschen Lufthansa, sondern vieler Luftfahrtgesellschaften weltweit. Doch Junkers' Traum von einer völkerverbindenden Luftfahrt, der gerade Gestalt angenommen hatte, wurde abrupt beendet. "Tante Ju" mußte in den Krieg ziehen.