© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  10/09 27. Februar 2009

Meldungen

Schlechtes Deutsch schadet der Wirtschaft

ERLANGEN. Wird die Hypo Real Estate zur „Pfandbriefbank“? Aus Anlaß des Internationalen Tags der Muttersprache (21. Februar) hat der Sprachausschuß der 1644 gegründeten Nürnberger Sprach- und Literaturgesellschaft „Pegnesischer Blumenorden“ vergangenen Mittwoch über Fremdwortersetzungen beraten. Dabei schlug er unter anderem „Pfandbriefbank“ für die zu rettende Hypo Real Estate und für „Bad Bank“ die deutsche Entsprechung „Auffangbank“ vor. Das berichtete der Chefredakteur der Deutschen Sprachwelt, Thomas Paulwitz, als neuer Leiter des Sprachausschusses. Unternehmen, Politiker und Medien stünden in der Verantwortung, für Verständlichkeit und Durchsichtigkeit zu sorgen. Nach Angaben von Paulwitz fand eine im Januar veröffentlichte Untersuchung von „Marketagent“ heraus, daß die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) von Banken oft unverständlich sind. Fachleute schätzten den wirtschaftlichen Schaden, den unverständliche Texte verursachen, auf mindestens eine Milliarde Euro jährlich. Immer mehr Unternehmen entdeckten daher wieder die Vorzüge einer verständlichen deutschen Sprache, gerade Banken und Versicherungen. Besonders vorbildlich hätten sich in jüngster Zeit die ING-DiBa Austria und die Nürnberger Versicherung hervorgetan, so Paulwitz. Die ING-DiBa hat ihre AGB nach den Kriterien der Verständlichkeit und Übersichtlichkeit vollständig umgeschrieben. Die Nürnberger stellt Mitarbeiter an, die „Versicherungsdeutsch in eine allgemein verständliche und überzeugende Sprache“ übersetzen. Die Deutsche Sprachwelt ruft Banken und Versicherungen dazu auf, diesen Beispielen zu folgen.

 

Reiner Kunze erhält Thüringer Literaturpreis

WEIMAR. Der aus dem Erzgebirge stammende Schriftsteller Reiner Kunze wird mit dem diesjährigen Thüringer Literaturpreis ausgezeichnet. Wie die Literarische Gesellschaft Thüringen vorigen Freitag in Weimar mitteilte, erhält der 75jährige den mit 6.000 Euro dotierten Preis für sein literarisches Gesamtwerk. Sein umfangreiches lyrisches Schaffen, das in mehr als 30 Sprachen übersetzt wurde, genieße internationales Ansehen. Mit seinem jüngsten Gedichtband „Lindennacht“ (2007) habe sich der Autor „erneut als ein Meister unverwechselbarer poetischer Verdichtungskraft und Sensibilität“ erwiesen. Als dissidenter DDR-Schriftsteller („Die wundertbaren Jahre“) siedelte Kunze 1977 in den Westen über.

 

Nationalmuseum in Bagdad wiedereröffnet

BAGDAD. Sechs Jahre nach der großen Plünderung hat das irakische Nationalmuseum in Bagdad seine Pforten wieder für Besucher geöffnet. Von den rund 15.000 wertvollen archäologischen Fundstücken, die während der US-Invasion im Frühjahr 2003 aus dem Museum gestohlen worden waren, sind bis dato lediglich rund 6.000 wieder aufgetaucht. Der irakische Ministerpräsident Nuri al-Maliki sprach am Montag in Bagdad in seiner Eröffnungsrede von einer „Welle der Ignoranz“, die nach dem Einmarsch der US-Truppen im Irak über das Land hinweggerollt sei. Der Staatsminister für Tourismus und Altertümer, Kahtan al-Dschiburi, bezeichnete die Plünderer von damals als „Feinde der Zivilisation“. Das 1926 erbaute Museum beherbergt einzigartige Exponate und die wichtigsten Sammlungen zur Geschichte Mesopotamiens, der Wiege der Hochkulturen unter anderem der Sumerer, der Assyrer und der Babylonier.

 

Sprach-Pranger

„Quality for dentist“

Werbespruch der in Leimen ansässigen Firma Jakobi Dental Instruments, die Zahnärzte und Chirurgen unter anderem mit Handinstrumenten ausstattet

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