© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  12/09 13. März 2009

Meldungen

Verschuldung sprengt Maastricht-Kriterien

MÜNCHEN. Der Ökonom Hans-Werner Sinn glaubt nicht, daß Deutschland in absehbarer Zeit die Kriterien des Maastrichter Vertrags erfüllen kann. „Deutschland hat seinen Banken 550 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt, wovon allein 100 Milliarden für die Hypo Real Estate bestimmt sind. Die beiden Konjunkturprogramme kosten 80 Milliarden Euro und die Bürgschaftsprogramme zugunsten der deutschen Industrie 100 Milliarden Euro“, schrieb der Präsident des Ifo-Instituts in der Wirtschaftswoche. „Hinzu kommen noch Gelder der Bundesländer für einzelne Landesbanken in Höhe von gut 30 Milliarden Euro. In der Summe geht es um etwa 760 Milliarden Euro.“ Selbst wenn nur ein Drittel der Staatsbürgschaften in Höhe von 570 Milliarden Euro fällig würde, dann läge die zusätzliche Schuldenlast bei 380 Milliarden Euro. Das entspräche etwa 60.000 Kilometer neuer Autobahnen mit sechs Fahrstreifen. Würden die 380 Milliarden Euro kreditfinanziert, dann steige die Staatsschuldenquote von 64 auf 79 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. „Die jährlichen Zinsen wachsen unter sonst gleichen Bedingungen auf 85 Milliarden Euro an – was 7,7 Prozent der Staatsausgaben entspricht.“ Der Maastricht-Vertrag erlaubt nur eine Staatsschuldenquote von 60 Prozent.

 

Verkehr: Deutschland und Japan vorbildlich

KÖLN. Von 1999 bis 2006 verringerten sich die Kohlendioxid-Emissionen im deut­schen Straßenverkehr um 14,5 Prozent – das ist ein Minus von 25 Millionen Tonnen CO2 und damit mehr als in jedem anderen Industrieland. Im Vergleich zu 1990 liegen die autoverkehrsbedingten CO2-Emissionen um 2,1 Prozent niedriger – obwohl die Verkehrsleistung im selben Zeitraum um zwei Drittel zugenommen hat. Das ergab eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Japan reduzierte seine CO2-Emissionen im Autoverkehr seit 1999 um 4,8 Prozent. In Großbritannien und Frankreich gab es einen Zuwachs von 1,2 bzw. 2 Prozent, in Spanien von 28,3 Prozent – der EU-Schnitt lag bei 7,4 Prozent. In den USA gab es ein Plus von 8,9 Prozent, in Südkorea von 33,6 Prozent. Spitzenreiter war China mit 95,1 Prozent.

 

CO2-Autoklimaanlagen die beste Alternative

GENF. Anläßlich des 79. Genfer Autosalons hat das Umweltbundesamt (UBA) die zügige Einführung umweltfreundlicher Autoklimaanlagen gefordert. „Die Technik für CO2-Klimaanlagen ist entwickelt, eine Leistung vor allem der mittelständischen Zulieferindustrie“, erklärte UBA-Präsident Andreas Troge. „Die Serieneinführung zu verzögern, bedeutete einen Verlust an Expertenwissen und Marktchancen. Das schwächt die internationale Position der europäischen Automobil- und Zulieferindustrie.“ Ab Januar 2011 müßten in der EU alle Klimaanlagen neuer Autotypen mit Kältemitteln arbeiten, die ein deutlich niedriges Treibhauspotential als die heutigen Kältemittel haben, so Troge. Während das synthetische Kältemittel R1234yf bei einem Brand ätzende und giftige Flußsäure bilden könne, sei CO2 unbrennbar und nicht giftig. Zudem sei R1234yf viermal stärker treibhauswirksam. CO2‑Klimaanlagen kühlten nicht nur, sie könnten in der kälteren Jahreszeit auch effizient als Wärmepumpe dienen, meinte Troge

 

Zahl der Woche

Für 174 Milliarden Euro wurden im Jahr 2008 Autos und Kfz-Teile aus Deutschland exportiert. Dies war ein Rückgang um 5,4 Prozent. Während es im ersten Quartal noch ein Plus von 1,6 Prozent gab, gingen die Ausfuhren der wichtigsten Exportgüter im vierten Quartal um 20 Prozent zurück.

(Quelle: Statistisches Bundesamt)

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