© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  16/09 10. April 2009

Dokumentation im Bayerischen Fernsehen: Bayern und Tirol – Jahrhunderte voller Licht und Schatten
Bei den Tirolern waren die Bayern als Besatzer verhaßt
Christian Dorn

Die nachgestellten Reiterkämpfe zwischen den bayerischen Chevaulegers und den österreichischen Dragonern im Gefecht von Söll und in der Schlacht bei Wörgl am 13. Mai 1809 sind Ausdruck dafür, daß es in den Beziehungen zwischen Bayern und seinen südlichen Nachbarn nicht immer zum besten stand – vor allem in der Ära Napoleons. Seinerzeit Verbündeter des Franzosenkaisers, erhielt Bayern im Jahr 1805 die Grafschaft Tirol und die Fürstbistümer Brixen und Trient zugesprochen. Bayern reichte bis zum Gardasee. Doch bayerische Beamte wurden von den Tiroler Bauern nicht als Reformer im Geiste der Aufklärung gesehen, sondern machten sich als Besatzer verhaßt. Zweihundert Jahre später – im Andreas-Hofer-Gedenkjahr 2009 – versucht nun der Bayerische Rundfunk, den Licht- und Schattenseiten dieser Geschichte in einem Dreiteiler gerecht zu werden.

In der Auftaktsendung „Getrennte Wege“ richtet sich der Fokus auf das frühe Mittelalter, als Tirol von den Bajuwaren besiedelt und Teil des bayerischen Stammesherzogtums wurde. Sie endet gleichwohl mit dem Sieg der Tiroler Bauern über das bayerische Militär Anfang des 18. Jahrhunderts.

Der „Bayerische Rummel“ war fürs erste vorbei. Die zweite Folge „Werft sie den Berg hinab“ (12. April, 19 Uhr) befaßt sich mit der bayerischen Herrschaft unter der Ägide Napoleons und dem daraus resultierenden Freiheitskampf der Tiroler, der im Aufstand vom April 1809 seinen Höhepunkt fand und bis heute mit der legendenumwobenen Figur des Volkshelden und Märtyrers Andreas Hofer verbunden ist. Der dritte Teil „Grenzgänger und Gipfelstürmer“ (13. April, 19 Uhr) widmet sich dem kulturellen und wirtschaftlichen Austausch zwischen beiden Regionen nach dem Abzug der Bayern, der Bozen um 1900 – wegen der zahlreichen bayerischen Osterbesucher – den Beinamen „Oster-München“ eintrug.

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