© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  17/09 17. April 2009

Meldungen

Vorbehalte gegenüber Christen wachsen

ZÜRICH. Vorbehalte gegenüber Christen nehmen in der Türkei zu. Das geht aus dem Jahresbericht über Religion und Werteinstellungen des Züricher Medienforschungsinstituts Media Tenor hervor. Demnach ist der Anteil der türkischen Bevölkerung, der eine kritische Haltung gegenüber Christen einnimmt, von 44 Prozent im Jahr 2004 auf 74 Prozent im Jahr 2008 gestiegen. Damit genießen Christen in dem Land, das Mitglied der Europäischen Union werden will, das schlechteste Image aller befragten Länder. Selbst im muslimisch geprägten Pakistan (60 Prozent), dem kommunistischen China (55) und Ägypten (46) liegt der Anteil der Bevölkerung, die Christen gegenüber skeptisch ist, unter dem Wert der Türkei. Grund dafür ist laut dem geschäftsführenden Chefredakteur von Media Tenor, Roland Schatz, die Berichterstattung über die Papst-Rede im September 2006 in Regensburg. Darin ging Benedikt XVI. auf die Rolle der Gewalt im Islam ein. Manche Muslime sahen diesen Vortrag als eine Haßpredigt an. Das Bild über Muslime ist besonders in Japan (61 Prozent), Indien (56) und China (55) mit Vorbehalten belastet. In Deutschland steht jeder zweite ihnen skeptisch gegenüber.

 

Neumann: Kein Ende der Restitutionspraxis

BERLIN. Für die Bundesregierung kommt ein Ende der Restitution von NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgütern nicht in Frage. „Mehr als 60 Jahre nach Kriegsende ist und bleibt die Restitution und die Suche nach gerechten Lösungen für die Bundesrepublik eine unkündbare moralische Verpflichtung“, sagte Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) vergangenen Donnerstag. „Wir werden wir uns weiterhin dafür einsetzen, NS-Raubkunst in öffentlichen Beständen zu identifizieren und mit den berechtigten Eigentümern oder deren Erben zu einer Einigung zu kommen“, fügte er hinzu. Erlittenes Unrecht trotz besseren Wissens durch einen Verzicht auf Restitutionen zu verstetigen, wäre inakzeptabel. Der britische Kunstexperte Sir Norman Rosenthal hatte in einem Spiegel-Interview ein Ende der Rückgabe an die Erben der früheren jüdischen Eigentümer gefordert. „Mit der Rückgabe von ein wenig Kunst können Sie nichts wiedergutmachen, und man sollte diesen Eindruck auch nicht erwecken wollen“, sagte Rosenthal.

 

Ungleiches Interesse an DDR-Geschichte

BERLIN. Obwohl die Stasi-Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, die Haftbedingungen und Methoden der Unterdrückung in der DDR dokumentiert, im vergangenen Jahr mit insgesamt rund 250.000 Besuchern einen neuen Rekord verbuchen konnte, fällt die Bilanz der Besucherzahlen sehr einseitig aus: 80 Prozent der Besucher stammen aus dem alten Bundesgebiet, nur 9 Prozent aus den neuen Ländern. Berliner Besucher machen einen Anteil von 11 Prozent aus. Besonders beunruhigend: Seit Jahren stagniert die Besucherzahl von Schülern aus der ehemaligen DDR auf niedrigem Niveau. 2008 besuchten gerade einmal 7.226 mitteldeutsche Schüler die Gedenkstätte, während sich die Anzahl der westdeutschen Schüler innerhalb der letzten Jahre mit zuletzt 84.249 verdreifacht hat. „Unsere Besucherstatistik belegt eindeutig, daß Ostdeutsche die Konfrontation mit den Schattenseiten ihrer eigenen Geschichte nach wie vor meiden“, so Hubertus Knabe, Historiker und Direktor der Gedenkstätte. „Eine traurige Entwicklung, da im Gegenzug die allgemeine Verleugnung von Stasi-Verbrechen und die Verherrlichung der DDR stark zugenommen haben“, so Knabe.

 

Sprach-Pranger

„Sightsleeping Hotels“

Titel einer Broschüre der  Bayern Tourismus Marketing GmbH

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