© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  18/09 24. April 2009

Meldungen

Österreich: 15- bis 30-Milliarden-Euro-Risiko?

WIEN. Österreichische Politiker sowie Finanzvertreter haben empört auf Befürchtungen des US-Wirtschaftsnobelpreisträgers Paul Krugman reagiert. Die Gefahr eines Staatsbankrotts sei bei „nahezu null“, erklärte der Chef des Instituts für höhere Studien (IHS) in einem ORF-Interview. Selbst den pessimistischsten Schätzungen zufolge betrage das Kreditausfallsrisiko österreichischer Banken in Mittel- und Osteuropa lediglich 15 bis 30 Milliarden Euro, teilte Kurt Pribil, Vorstand der Finanzmarktaufsicht (FMA), mit. „Krugman ist ein ausgezeichneter Analytiker des Globalen. Wahrscheinlich hatte er aber ein bißchen wenig Zeit, sich um die Details zu kümmern“, erläuterte FMA-Vorstand Helmut Ettl. Schlimmstensfalls könnte sich die Staatsverschuldungsquote von derzeit 62,5 auf 67 bis 70 Prozent erhöhen. Ein Problem gebe es im wesentlichen nur in der Ukraine (JF 46/08). „Die Bonität des Staates und der österreichischen Banken steht außer Zweifel“, betonte Ewald Novotny, Gouverneur der Nationalbank. Krugman hatte bei einem Auftritt vor der Auslandspresse in New York gewarnt, „Island und Irland geht es ziemlich schlecht, Österreich könnte sich dieser Liga als drittes Land anschließen.“ Finanzminister und Vizekanzler Josef Pröll (ÖVP) nannte dies „absolut absurd“.

 

Universität setzt weiter auf Tierversuche

Tübingen. Wissenschaftler der Eberhard-Karls-Universität wollen trotz Protesten von Tierschützern an ihren Experimenten mit Affen festhalten. „Es gibt bislang keine Techniken, die Tierversuche vollständig ersetzen können. Eine Übertragbarkeit der im Tiermodell gewonnenen Erkenntnisse auf den Menschen ist durch zahlreiche, gut dokumentierte Beispiele belegt“, heißt es in einer Stellungnahme der Tübinger Universität. „Es ist wichtig, die Experimente zu reduzieren auf solche, die zu echten Fortschritten führen“, sagte Forschungsrektor Herbert Müther dem Schwäbischen Tagblatt. „Aber ganz ohne Experimente ist Fortschritt nicht möglich.“ In Tübingen werde Forschung zur Rehabilitation von Patienten nach einem Schlaganfall oder bei Querschnittslähmung gemacht. Dabei setze man auf die Neuroprothetik, erklärte Peter Thier vom neurowissenschaftlichen Uni-Zentrum (CIN). Die dafür notwendigen Tierversuche unterlägen strengen Kontrollen, versicherte Thier. Die als Alternative propagierten bildgebenden Verfahren seien in ihren Möglichkeiten begrenzt und in ihrer Aussagekraft überschätzt.

 

Fischadler-Familie im Internet-Fernsehen

Duderstadt. Natur- und Vogelfreunde können noch bis September über die Internet-Kamera der Heinz-Sielmann-Stiftung Einblicke in das Leben einer Fischadler-Familie im brandenburgischen Storkow gewinnen. Das Adlerleben ist auch auf einem Großbildschirm im Sielmann-Informationszentrum Groß Schauener Seen zu sehen. Dort befindet sich eine Ausstellung über Leben und Werk des 2006 verstorbenen Tierfilmers Sielmann (JF 42/06). Mehr Informationen im Internet unter: www.sielmann-stiftung.de.

 

Zahl der Woche

Jährlich 33 Milliarden Kilowattstunden Stromverbrauch werden durch den Versand von unerwünschter E-Post (Spam-Mails) verursacht. Das entspricht dem Verbrauch von 2,4 Millionen US-Haushalten. 80 Prozent des Verbrauchs entstehen beim Sichten und Löschen, 16 Prozent beim Filtern. (Quelle: McAfee / ICF International)

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