© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  23/09 29. Mai 2009

Meldungen

„Der US-Dollar wird unter Druck geraten“

HONGKONG. Der Schweizer Börsenexperte Marc Faber hat angesichts der von „Gelddrucker-Meister Ben Bernanke“ aufgeblähten Dollarmenge einen Kursverfall der US-Währung prognostiziert. „Zwar können Zentralbanken zur Konjunkturbelebung die Geldmenge gewaltig ausweiten und damit zunächst auch die allgemeinen Vermögenswerte in die Höhe treiben, allerdings wird das nicht ohne handfeste Folgen bleiben“, warnte der in Hongkong lebende Investmentfondsgründer in der Welt. Das Ziel der US-Wirtschaftspolitiker sei, die schrumpfende private Nachfrage durch eine steigende Nachfrage des Staates zu ersetzen. Daher werden die US-Staatsschulden in Zukunft derart aufgebläht sein, daß der Schuldendienst durch steigende Zinsen gewaltig anwachsen werde. „Um die steigende Zinslast bewältigen zu können, müssen die Haushaltdefizite noch weiter erhöht werden. Das wäre ein Teufelskreis.“ Deshalb müsse die US-Notenbank (Fed) die Zinsen künstlich niedrig halten, „was die Inflationsrate beschleunigen und sich negativ auf die Kurse von langfristigen Staatsobligationen auswirken wird. Weil die Inflationsrate reale Zinsen aufzehrt, wird der US-Dollar unter Druck geraten“, so Faber, der bereits Mitte 2007 vor dem Börsen-Crash gewarnt hatte.

 

IW: Privilegierung der Alleinverdienerehe?

KÖLN. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat die Kritik der Wirtschaftsorganisation OECD an der Privilegierung der Alleinverdienerehe in Deutschland zurückgewiesen. Deren Steuern (bei Durchschnittseinkommen und zwei Kindern) in Relation zu den Arbeitskosten lägen zwar nur bei 10,3 Prozent. Rechne man das Kindergeld ab, seien es sogar nur 3,2 Prozent. „Verdient der Partner auch nur geringfügig hinzu, steigt die Belastung sofort auf 13,3 bzw. 8,1 Prozent“, erläuterte IW-Experte Ralph Brügelmann. „Die Leistungsseite wird bei einer solchen Betrachtung jedoch ausgeblendet. Denn zwei Beitragszahler erhalten am Ende auch zwei Renten – die Alleinverdienerehe muß mit einer auskommen. Gleiches gilt für das Arbeitslosengeld.“ Mit den Beitragsbemessungsgrenzen würden zudem die Sozialleistungen nach oben gedeckelt. „So beträgt die Beitragsbemessungsgrenze der Arbeitslosen- und Rentenversicherung 2009 exakt 64.800 Euro“, so Brügelmann. „Wer eine volle Beitragspflicht will, muß auch auf den vollen Betrag Transfers gewähren – ein Nullsummenspiel.“

 

Vorerst kein Gesetz für Energieeffizienz

BERLIN. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hat die Nichtverabschiedung des geplanten Energieeffizienzgesetzes scharf kritisiert. „Wir kreiden es vor allem Bundeswirtschaftsminister zu Guttenberg an, wenn enorme Potentiale zum Energiesparen ungenutzt bleiben. Dabei liegt eine Reihe von Vorschlägen wie etwa ein Förderprogramm für sparsame Kühlschränke auf dem Tisch“, erklärte vorige Woche BUND-Chef Hubert Weiger. Wenn die Energieeffizienz jährlich wie von der EU-Kommission verlangt um nur ein Prozent gesteigert würde, könnte jeder Privathaushalt in Deutschland bis 2020 insgesamt rund 1.000 Euro und die deutsche Wirtschaft über 40 Milliarden Euro an Energiekosten einsparen, so Weiger. Zugleich bedeutete dies eine Entlastung des Klimas.

 

Zahl der Woche

Auf 41.509 Euro brutto

stieg 2008 der Jahresdurchschnittsverdienst der vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmer in Deutschland – das waren 2,8 Prozent mehr als 2007. In den neuen Ländern stiegen die Bruttoverdienste auf 30.151 Euro, im früheren Bundesgebiet auf durchschnittlich 43.310 Euro.

(Quelle: Statistisches Bundesamt)

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