© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  27/09 26. Juni 2009

Zitate

„Ich gönne Frau Merkel die Wiederwahl allein deswegen, weil sie dann entweder gezwungen sein wird, sich mit dieser Krise ernsthaft auseinanderzusetzen, oder weil man sie dann für ihre Versäumnisse verantwortlich machen wird.“

Wolfgang Münchau, Chef von Eurointelligence.com, in der „Financial Times Deutschland“ vom 17. Juni

 

„Die ‘Action Weeks’, während derer jetzt autonome Gruppen die Gesellschaft geballt herausfordern, wären eine gute Gelegenheit für Grüne und Linkspartei, die Gewalttaten zu verurteilen. Und was passiert? Die Grünen sagen, sie hätten ‘kein Verständnis’ für Anschläge, unterstützen aber Aktionen aus der autonomen Szene wie die Besetzung des Tempelhofer Flughafengeländes. Und die Linke erklärt, sie verweigere Aufrufen zur Sachbeschädigung ihre Unterstützung. Das ist keine Abgrenzung, das grenzt an Kumpanei.“

Lars von Törne über Anschläge in Berlin, im „Tagesspiegel“ vom 18. Juni

 

„Der Idealist sagt: Würde ist nicht alles, aber alles ist nichts ohne Würde. Das ist auch die Botschaft des ‘Wilhelm Tell’, der Hitler ein Dorn im Auge war. 1941 verbot er jede Aufführung des Stücks. Schillers ‘Tell’ hat sich als Symbol des Willens zur Freiheit bewährt. Dieser Wille aber braucht eine starke Beimischung von Idealismus. Das hat Schiller erkannt, und hinter diese Erkenntnis sollte man nicht zurückfallen. Aber etwas von dem Stolz und dem Selbstbewußtsein, das sich mit einer lebendigen Kultur verbindet, wünsche ich mir auch hierzulande.“

Rüdiger Safranski, Philosoph, im „Rheinischen Merkur“ vom 18. Juni

 

„Wir müssen so nah wie möglich an das Steuerkonzept von Professor Kirchhof kommen. Wir müssen Studiengebühren einführen, das Renteneintrittsalter früher als geplant heraufsetzen und Mautgebühren für Pkws einführen. Es gilt, Subventionen abzubauen und die Wahlgeschenke an die Rentner wieder einzusammeln. Hilfsmaßnahmen für Unternehmen gilt es marktkonform zu gestalten, das heißt zu befristen und mit Rettungserfolgen die Steuerzahler zu entlasten.“

Norbert Walter, Chefvolkswirt der Deutsche Bank Gruppe, im „Rheinischen Merkur“ 25/09

 

„Aber wir sind nicht nur ein europäisches Land, wir sind auch ein asiatisches, ein mediterranes, ein kaukasisches, ein Schwarzmeer- und ein Nahost-Land. Wir sind multidimensional.“

Ahmet Davutoğlu, Außenminister der Türkei, im „Spiegel“ vom 22. Juni

 

„Die Apologeten der Studentenbewegung unterscheiden sich bei der Verklärung ihrer Biographie nur wenig von den Ostdeutschen, die heute vom sorgenfreien Leben in der DDR schwärmen. Das Bedürfnis, die eigene Geschichte schönzufärben, scheint geamtdeutsch zu sein. Ehrlicher wäre es, selbstkritisch zurückzuschauen und die 68er-Amnesie zu beenden.“

Hubertus Knabe, Leiter der Gedenkstätte für Stasi-Opfer in Berlin-Hohenschönhausen, im „Focus“ vom 22. Juni

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