© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  27/09 26. Juni 2009

Blick in die Medien
Sündenfälle
Ronald Gläser

In Großbritanninen wird jetzt überlegt, einen Teil der Zwangsgebühren fürs Staatsfernsehen den anderen Sendern außer der BBC zu geben, die bislang exklusiv davon profitiert. Die Werbeeinnahmen (Hauptquelle der anderen Sender) sind nämlich um etwa eine Milliarde Pfund eingebrochen. In Deutschland sieht es so ähnlich aus: Die ARD hat angesichts der ab und an aufgestellten Forderung der Privatsender immer wieder erklärt, sie sei dagegen, diese an den Einnahmen der Gebühreneinzugszentrale zu beteiligen. Dies sei der ordnungspolitische Sündenfall, sagte der ARD-Chef gerade. Er hat natürlich recht. GEZ-Gelder auch noch an Privatunternehmen zu verplempern, wäre ordnungspolitisch falsch. Aber wenn wir schon vom „Sündenfall“ reden, dann ist die Schaffung staatlicher Fernsehsender ja wohl der Moment, in dem Eva Adam den Apfel gab. In einer echten Marktwirtschaft gibt es keine Zwangsmonopole. Schon gar nicht auf Märkten, die vollständig von privaten Anbietern abgedeckt werden könnten. Die ARD-Leute versuchen nur ihre Pfründen zu verteidigen. Durchsichtiger geht es nicht.

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