© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  28/09 03. Juli 2009

Widerspruch aus Berlin
Umweltkonferenz: Der CO2-Anstieg ist nicht Ursache, sondern Folge eines wärmeren Klimas
Klaus Peter Krause

Das globale Klima wollen unsere Politiker „schützen“, einen Klimawandel gar verhindern, weil das menschenverursachte Kohlendioxid (CO2) wie ein Treibhaus die Erde gefährlich erwärme. Daher müsse der Ausstoß dieses Treibhausgases CO2 verringert werden – koste es, was es wolle. Selbst die USA betreiben nun offiziell „Klimaschutzpolitik“ – mit gewaltigen finanziellen Folgen. Dennoch verschaffen sich immer mehr Wissenschaftler Gehör, die diesen Zusammenhang bestreiten und die „Klimaschutzpolitik“ absurd und ruinös nennen.

Das ist kürzlich auch in Berlin geschehen. Dort hatten das Institut für Unternehmerische Freiheit (IUF), das Europäische Institut für Klima und Energie (EIKE) und das Haus der Zukunft gemeinsam eine Klimakonferenz der Kritiker veranstaltet. Wissenschaftler haben Fakten vorgetragen: CO2 ist ein Naturgas, auf das die Pflanzen zum Leben unabdingbar angewiesen sind.

Und da die Menschen auf die Pflanzen angewiesen sind, sind auch die Menschen selbst auf CO2 angewiesen. Gleichwohl bezeichnen Politiker und Medien dieses Gas als „Klimakiller“ und Schmutzgas der industrialisierten Welt. Aber in sprudelndem Mineralwasser trinken es die Menschen und nennen es dann, wenn auch nicht ganz korrekt, Kohlensäure.

Allerdings ist CO2 nur ein Spurengas und in der Erdatmosphäre bloß mit einem Anteil von 0,038 Prozent vertreten. Außerdem liefert das meiste dieses Spurengases die Natur selbst, denn es gehört zum natürlichen CO2-Kreislauf der Erde. Der menschlich verursachte („anthropogene“) Anteil am gesamten CO2 beträgt nur etwa fünf Prozent. Aber diesen winzigen Anteil stellen der UN-Weltklimarat (IPCC) und dessen Nachbeter in Wissenschaft, Medien, Politik und Wirtschaft als maßgeblich verantwortlich für eine gefährliche globale Erwärmung hin.

Dieser Ansicht widersprachen die Wissenschaftler in Berlin entschieden. Wohl leugnet Horst-Joachim Lüdecke, emeritierter Professor für Physik in Heidelberg, einen physikalisch begründeten Treibhauseffekt der Gase um den Erdball nicht. Aber das bei weitem stärkste Treibhausgas in der Atmosphäre sei der Wasserdampf. So sieht es auch der Paleogeologe Jan Veizer, Professor an der University of Ottawa: „Wasserdampf ist das Treibhausgas Nummer 1, 2, 3 und wahrscheinlich auch Nummer 4. Dann erst kommen andere Gase, darunter CO2. Ohne diese Atmosphäre wäre es auf der Erde durchschnittlich minus 18 Grad kalt, mit der Atmosphäre ist es im Durchschnitt plus 15 Grad warm.“

Wie Lüdecke belegte, gibt es einen CO2-Anstieg in der Erdatmosphäre seit etwa 1750, also schon vor der industriellen Revolution. In früheren Erdzeitaltern gab es sogar noch viel mehr CO2 als heute – also ohne menschliches Zutun. Veizer allerdings führte in Berlin vor, daß der CO2-Anstieg einer Erwärmung folgt, nicht umgekehrt eine Erwärmung dem CO2-Anstieg. Danach ist ein CO2-Anstieg nicht die Ursache, sondern die Folge eines wärmeren Klimas. Hierbei spielt die große Wasserfläche der Erde eine Rolle. Erwärmen sich die Ozeane, setzen sie mehr von dem im Wasser gebundenen CO2 frei.

Klimawandel in langen Zeiträumen habe es stets gegeben. Erdgeschichtlich herrsche jetzt eine Zwischenwarmzeit, sagte Lüdecke. Während der mittelalterlichen Klima-Optima und der Holozän-Zeit seien die Temperatur-Maxima weit höher gewesen als heute – also ganz ohne anthropogenes CO2. Extremwetter nehme nicht zu, im Gegenteil hätten die Windgeschwindigkeiten im Atlantik abgenommen. Auch solle man sich einmal die alten Flußpegel ansehen. Nicht nur das Antarktis-, auch das Arktiseis hat seit 2007 wieder zugenommen. Das heutige Klima sei nicht extrem, sondern seit 10.000 Jahren ungewöhnlich ausgeglichen. Davor seien Temperatursprünge von mehreren Grad Celsius während eines Menschenlebens nicht ungewöhnlich gewesen.

Von diesen gefährlichen Extremverhältnissen seien wir heute weit entfernt. Es gebe aber keine Garantie, daß sie sich nicht wieder einstellen könnten. Konstantes angenehmes Klima sei unmöglich. „Global Player“ sei die Sonne, der Zusammenhang zwischen Sonnenaktivität und dem Klima, untersucht zwischen 1860 und 1980, sei überwältigend. Tatsächlich werde es inzwischen sogar kühler, nicht wärmer, es fehlten nämlich die Sonnenflecken. Veizer wies noch zusätzlich auf den Klimaeinfluß der kosmischen Strahlung hin.

Schädlich, so erklärte Lüdecke, sei eine Klimaerwärmung ohnehin nicht: Die Artenvielfalt nehme zu, die Pflanzen wüchsen besser, die Ernten fielen reicher aus. Gärtner in ihren Gewächshäusern führten die Ertragssteigerung durch Begasung mit CO2 sogar künstlich herbei. Auch habe sich die Völkerwanderung stets in Richtung wärmeres Klima bewegt. Außerdem finde die Erwärmung vorwiegend im Norden und nicht am Äquator statt. „Klimakatastrophen“, wie von den Medien gern kolportiert, gibt es für Lüdecke nur in den theoretischen Klimamodellen der Computer.

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen