© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  28/09 03. Juli 2009

Leserbriefe

Zu: „Unversöhnte Gegensätze“ von Günther Deschner, JF 27/09

Wir verlieren an Glaubwürdigkeit und Strahlkraft

Inwieweit und ob die Wahl im Iran manipuliert wurde, wird für westliche Beobachter letztlich nicht zu klären sein. Vielsagend aber die übergroße Präsenz, die dieses Thema in unseren Medien genießt, mit ihren Schuldzuweisungen und apodiktischen Wertungen. Wie anders die Wahrnehmung der Wahlen in Ägypten oder in Afghanistan durch unsere meinungsbildenden Medien. Diese Diskrepanz ist ein Indiz für die zielgerichtete Manipulation der öffentlichen Meinung hierzulande.

Wir tragen unsere hehren Werte wie Demokratie und Selbstbestimmung wie eine Monstranz vor uns her, aber wir mahnen sie nur dort an, wo es den geostrategischen Zielsetzungen unserer Führungsmacht dienlich ist. Wir maßen uns das Recht an, mit erlogenen Rechtfertigungen völkerrechtswidrig andere Nationen mit Krieg und Chaos zu überziehen, um dort uns willfährige Regime einzusetzen. Und wir sehen nicht, daß wir damit unsere Glaubwürdigkeit, unsere Strahlkraft in den Augen all der Benachteiligten und Unterdrückten auf dieser Welt, deren es so viele gibt, endgültig verlieren. Und das ist die eigentliche Tragik!

Dr. Horst A. Hoffmann, Kiel

 

 

Zum Schwerpunktthema: „Felix Austria!“, JF 27/09

Hinaus auf die Straße!

Vielleicht liegt das Problem auch darin begründet, daß das konservative und patriotische Milieu in Deutschland sich nie getraut hat, einen beherzten Schritt nach vorne in das Rampenlicht der Öffentlichkeit zu wagen. Man diskutiert lieber in Vereinen, auf Veranstaltungen und in Hinterzimmern. Die Patrioten haben sich aus dem öffentlichen Leben längst zurückgezogen. Die Wahlergebnisse für Republikaner, DSU und andere sprechen eine deutliche Sprache. Es wird Zeit, den Hintern aus den bequemen Sesseln hochzuheben, die Debattierclubs zu verlassen und auf die Straße zu gehen.

Eine Allianz aus Christen, politisch aktiven Patrioten, Vereinsmitgliedern der verschiedensten konservativen Organisationen, Mitgliedern von Studentenverbindungen etc. sollte ins Leben gerufen werden. Sie ist längst überfällig. Sie scheitert nicht an der Reaktion der Linken und der Medien, sondern am Unvermögen und der Lustlosigkeit der satten Patrioten.

Es gilt, die enttäuschten und verzagten Patrioten zu sammeln, um der Linken in Deutschland endlich erfolgreich die Stirn zu bieten und eine nationale-freiheitliche Gesellschaft in Deutschland zu etablieren. Wenn nicht heute, wann dann?

Johannes Schwefel, Mannheim

 

In Deutschland unmöglich

Ganz genau die Thematik fiel mir auch bei meinem letzten Kärnten-Urlaub auf und diese Woche daheim vor dem Fernsehgerät. Während nämlich auf bundesdeutschen Kanälen ausführlich über den Parteitag der Linken berichtet wurde, lief zur gleichen Zeit im österreichischen Fernsehen eine Talkrunde zum Thema „Asylgesetze“ – unter anderem mit Heinz-Christian Strache von der FPÖ. Und natürlich saßen in der Runde auch die üblichen Verdächtigen – von den Grünen, den Sozialisten bis zu den Asylanwälten – mit am Tisch.

Solch Konstellation wäre in unserer Medienlandschaft nicht möglich gewesen. Man stelle sich nur vor, ein Herr Schlierer von den Republikanern oder der Herr Beisicht von Pro Köln würde im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zum Thema „Zuwanderung“ auftreten. Im Gegensatz zu Österreich wäre bei uns ein Proteststurm aller Gutmenschen dieser Republik die unmittelbare Folge.

Sven H. Ericksen, Tegernsee

 

 

Zu: „200 Jahre für eine Fahne im Klo“ von Hinrich Rohbohm, JF 25/09

Klammheimliche Freude

Es ist verständlich, daß diesem Herrn Hagen die Fahneneuphorie bei der Europameisterschaft auf die Nerven ging. Denn wie kann sich das gemeine Volk eine politisch relevante Aktion erlauben, ohne daß es hierfür eine Aufforderung von führenden Politikern oder einen Parteitagsbeschluß gab?

Daß er seine Aktion bedauert, darf man ihm auch glauben, denn es hätte seiner Parteikarriere schaden können – das wäre eine echte Katastrophe gewesen. Aber bei der SPD gibt es sicher viele Genossen, die eine „klammheimliche Freude“ empfanden, und so schadet diesem hoffnungsvollen Parteinachwuchs die Sache nicht weiter. Nicht auszudenken allerdings, wenn es eine türkische Fahne gewesen wäre!

Dr. Edgar Umlauf, Garching

 

 

Zu: „Im Geist von Rache und Vergeltung“ von Ekkehard Schultz, JF 27/09

Mit dem Wissen von 1945ff.

Der Vertrag von Versailles hätte von der Reichsregierung nie unterzeichnet und von der Weimarer Nationalversammlung niemals abgesegnet werden dürfen. Mit dem Wissen dessen, was 1945ff. passiert ist, kann man auf jeden Fall davon ausgehen, daß eine Nichtzustimmung zum Versailler Diktatfrieden besser gewesen wäre.

Die Alliierten hätten dann wahrscheinlich mit weiteren Sanktionen und vielleicht mit der Besetzung des gesamten Deutschen Reiches geantwortet, aber das ist ja dann 26 Jahre später ohnehin passiert, und so schlimm wie 1945 und danach (Teilung, Verlust der Ostgebiete usw.) hätte es 1919 noch nicht kommen können.

Christoph Halt, Frankfurt/Main

 

 

Zu: „Arbeit der JF behindert“, JF 27/09

Abhängigkeit der Medien

Es ist kein Wunder, daß Deutschland bei der Beurteilung der Pressefreiheit auf Platz zwanzig in der Beurteilungsliste zurückgefallen ist. Zu wenig Beachtung hat dabei bisher die finanzielle Abhängigkeit der Massenmedien vom Geld der Investoren und Konzerne gefunden.

Wenn Geldgeber finanzielle Mittel und Werbung in bestimmten Branchen der Massenmedien davon abhängig machen, daß sie die Meinung des Geldgebers berücksichtigen müssen, ist die Pressefreiheit nur ein Schein und ein leeres Versprechen. Außerdem werden Presse, Rundfunk und Fernsehen unwillkürlich durch die Vergabe von Werbeaufträgen beeinflußt, auch wenn dabei keine gezielte Beeinflussung vorgelegen haben sollte.

Solange die Massenmedien nicht vom Erlös ihrer geistigen Tätigkeit leben können und auf Reklameeinnahmen angewiesen sind, kann man nur von einer relativen Unabhängigkeit sprechen.

Dr. Konrad Voigt, Berlin

 

 

Zu: „Was man sagen darf und was besser nicht“ von Magnus Lingnau, JF 26/09

Unwissenschaftlich rezensiert

Besonderen Dank für diesen bemerkenswerten Beitrag. Wieder einmal zeigt sich, daß eben nicht alles gesagt und geschrieben werden darf. Das gilt offensichtlich auch für die FAZ. Wer zum Beispiel wie Gerd Schultze-Rhonhof und Stefan Scheil versucht, die Vorkriegsgeschichte des Zweiten Weltkrieges differenziert darzustellen, stößt auf herbe Kritik.

Rainer F. Schmidt, seines Zeichens immerhin ein Professor der Geschichte, scheint tatsächlich „der Mann fürs Grobe unter den Rezensenten der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zu sein. Dieser hat in gleich zwei Buchbesprechungen (FAZ vom 4. Juni und 6. Mai) die Dokumentationen dieser beiden Autoren in einer Art und Weise kritisiert, die kaum den Prinzipien einer ernsthaften wissenschaftlichen Erörterung angemessen sind. Die FAZ, hinter der sich angeblich „kluge Köpfe“ verbergen sollen, mutet da ihren Lesern einiges zu.

Ernst Hildebert Kratzsch, Rosengarten

 

 

Zu: „Netanjahus Mogelpackung“ von Günther Deschner, JF 26/09

Das schwierigste Volk erwählt

Perfide sind nicht Benjamin Netanjahus Wendungen, da es nun einmal seine Aufgabe ist, Israels nationales und territoriales Interesse zu wahren. Hinterhältig ist aber der saudische Plan: Er hat zum Ziel, Israel demographisch zu erdrücken.

Johannes Sauter, Weißenfels

 

 

Zu: „JF intern: Trotz alledem!“ von Thorsten Thaler, JF 26/09

Einen ganzen Liederabend

In puncto Beschneidung bei der Wahrnehmung von Rechten kann ich nicht nur ein Lied singen, sondern einen ganzen langen Liederabend gestalten. Im Zusammenhang meiner Bemühungen, daß aufgeklärt wird, ob der vormalige Justizminister von Sachsen das Parlament und somit die Öffentlichkeit mit einem gefälschten Gerichtsprotokoll getäuscht hat oder nicht, habe ich ein Buch geschrieben. Einige Verlage sagten ganz ehrlich: „Das ist uns zu heiß. Wenn wir das drucken, haben wir am nächsten Tag zehn Rechtsanwälte auf der Matte, und das wollen wir nicht.“

Bei der anschließenden Suche nach einem Rechtsanwalt erging es mir nicht anders. Einer aus Dresden sagte: „Wenn die Protokolle gefälscht wurden, dann wurden sie von Rechtsanwälten gefälscht, und gegen Kollegen nehme ich grundsätzlich nichts an.“ Sinngemäß erging es mir bei Politikern und Journalisten nicht anders.

Erhard Jakob, Pulsnitz

 

 

Zu: „Der Löwe soll wieder brüllen“ von Hans-Joachim von Leesen, JF 26/09

Dänen waren keine Besatzer

Schleswig und Holstein waren seit dem Vertrag von Ripen 1460 Teile des dänischen Gesamtstaates, jedoch mit unterschiedlichem Status. Der König von Dänemark war als Herzog Herrscher über die beiden Herzogtümer, wobei Holstein ein Reichslehen des Deutschen Reiches war. Dadurch war der dänische König bis 1864 auch Mitglied des Deutschen Bundes.

Schleswig jedoch blieb königlich-dänisches Lehen, der jeweilige dänische König war auch Herzog von Schleswig, ohne daß Schleswig dadurch Teil des Königreiches war. Die Schleswig-Holsteinische Erhebung  war ein letztlich mit Waffengewalt durchgeführter Versuch des nationalistisch-deutsch gesinnten Bevölkerungsteils des Herzogtums, die Bindung zum dänischen Staat zu lösen und einen unabhängigen Gliedstaat des Deutschen Bundes unter Herrschaft des Hauses Schleswig-Gottorf zu schaffen. Die Gründe dafür darzulegen, führte jetzt hier zu weit.

Es ist aber festzuhalten, daß die dänischen Truppen nicht als „Besatzer“ agierten, sondern die legitimen Rechte des dänischen Herrscherhauses gegen eine im Grunde ungesetzliche Separatistenbewegung verteidigten. Nicht mehr und nicht weniger. In diesem Heer dienten übrigens auch Schleswiger, Holsteiner und Lauenburger.   

Gerhard Katz, Karlsruhe

 

 

Zum Schwerpunktthema: „Wähler als lästiges Übel“, JF 25/09

Schlauberger über alle Berge

Ihr Artikel bringt einwandfrei alles auf den Punkt. Es wird grundsätzlich nur noch im „Parteienkreis“ und hinter verschlossenen Türen verhandelt – Gesetze (oft nur Luftschlösser) erdacht, die zum Teil erst 2020 in Kraft treten sollen, obwohl keiner hellseherische Fähigkeiten besitzt und weiß, was zu diesem Zeitpunkt sein wird. Bis dahin sind all die heutigen Schlauberger weg vom Fenster und sonnen sich unbekümmert in ihrer glorreichen Vergangenheit – dabei befinden sie sich schon längst, statistisch gesehen, im Abwärtstrend (siehe Wahlergebnisse).

Margot Mahner, Bremen

 

Als ob dafür kein Platz wäre!

Die Bevölkerung hat ein Recht darauf zu erfahren, wie viele Stimmen die einzelnen Parteien erhalten haben (eine Stimme = ein Wähler), um so zu erfahren, wie die Parteien stimmenmäßig abgeschnitten haben, seien sie noch so klein und bunt. Das ist doch von allgemeinem Interesse.

Es ist ärgerlich, daß über 20 Parteien von Presse, Funk und Fernsehen unter „Sonstige“ eingruppiert werden. Als ob in der Zeitung oder auf der Grafiktafel des Fernsehberichts kein Platz wäre, das ist ja lächerlich.

Familie Kerber, Oberstaufen

 

Engagement: Null

Das Wehklagen der kleinen Parteien über ihr Abschneiden ist mir unverständlich. Ich weiß aus dem Freundes- und Bekanntenkreis folgendes: Einer hat der Partei Libertas per E-Mail angeboten, er sei bereit, eine Unterschrift für die Kandidatur zu leisten. Echo: Null. Ein anderer hatte der Rentnerinnen- und Rentnerpartei sein Interesse bekundet. Echo: weder eine Einladung zu einer Veranstaltung noch eine Wahlwerbung, nicht einmal per E-Mail. Dazu ist noch anzumerken, daß diese Partei nicht einmal in München, ihrem Stammsitz, in puncto Wahlwerbung im Straßenbild präsent war. Auf Parteien, die ein solches Engagement zeigen, kann man wohl verzichten.

Gert Ziegler, München

 

 

Zu: „Land unter im Pazifik“ von Robert Backhaus, JF 25/09

Kein meßbarer Anstieg

Wenn die Repäsentantin der pazifischen Republik Nauru vor den Delegierten der UN Klage führt, daß ihre kleine Insel demnächst in den Fluten des Pazifischen Ozeans verschwunden sein wird, leidet sie entweder unter Halluzinationen, ist Opfer der weltweiten Klimapsychose geworden oder aber lügt bewußt, um finanzielle Mittel zu erbetteln.

Wissenschaftlich erwiesen ist, daß der Meeresspiegel der Ozeane lediglich um zwei Millimeter/Jahr steigt. Und dies auch nur als spätes Ergebnis der isostatischen Ausgleichsbewegungen der Erdkruste, der seit der letzten Eiszeit vor zwölftausend Jahren vom darüberliegenden Eisschild befreiten Landmasse.

Dies mußte auch der Internationale Klimarat (IPCC) zugeben, der den Meeresspiegelanstieg bis zum Jahr 2100 in dessen Computerprojekten von 3,67 Meter auf nunmehr 43 Zentimeter herunterschraubte. Messungen in den Malediven, auf Tuvalu und Diego Garcia im Indischen Ozean haben darüber hinaus ergeben, daß es zur Zeit keinen meßbaren Anstieg gibt. Im Gegenteil, Studien über Bangladesch zeigen, daß dieses Land um etwa zwanzig Quadtratkilometer pro Jahr wächst – und das seit mindestens 32 Jahren.

Dr. Klaus-Jürgen Goldmann, Berlin

 

 

Zu: „Schluß mit der Heuchelei“ von Thorsten Hinz, JF 23/09

Adenauer-Zeit war nicht miefig

Zunächst möchte ich ausdrücklich dem Autor meine ungeschmälerte Anerkennung aussprechen – von der Analyse bis zu den Konsequenzen. Aber ich muß mich mit allem Nachdruck gegen seinen Versuch wehren, die Kultur der Adenauer-Epoche als miefig zu denunzieren und uns damals Beschweigen der jüngeren Vergangenheit sowie erinnerungsfreien spießigen Frohsinn, ausgerechnet am damaligen Heimatfilm festgemacht, vorzuwerfen.

Vermutlich ist Ihr Autor noch so jung, daß er sich nur auf entsprechende Literatur verlassen muß. Dabei gilt es allerdings aufzupassen, nicht den Kulturrevolutionären aufzusitzen, die alles, was nicht in ihre Politlinie paßte, totzuschweigen versuchten. In diese Richtung gehört auch, den deutschen Film grundsätzlich negativ zu sehen.

Die Adenauer-Zeit war die der Kriegsgeneration. Ihr konnte man kein X für ein U vormachen. Und die Filme dieser Zeit beschwiegen weder Vergangenheit noch Gegenwart. Zur Interpretation der jüngeren Vergangenheit haben wir auf kommunistische und kryptokommunistische Nachhilfe gerne verzichtet.

Alfred Pointner, Worms

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