© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  29/09 10. Juli 2009

Blick in die Medien
Lasko
Ronald Gläser

Als ich in „Illuminati“ mit Tom Hanks ging, sagte mir jemand, ich würde sündigen, wenn ich diesen potentiell Vatikan-kritischen Kinofilm anschaue. Blödsinn. Der Film ist gut. Er wirft nur die Frage auf: Warum können wir Deutsche keine so spannenden Bücher schreiben oder Filme drehen? „Unsere“ Antwort auf solche Spitzen-Produktionen läuft  auf RTL: „Lasko, die Faust Gottes“, ein fiktiver Fight-Club-Mönch, der seine Gegner reihenweise ins Koma schickt. Aber wofür kämpft der Mönch Lasko? Nicht gegen Kommunisten. Nicht gegen Atheisten. Nicht gegen Islamisten. Nein. Statt beispielsweise Verschleppte aus dem Jemen zu befreien, kämpft Lasko gegen eine Fraktion innerhalb des Vatikan, die mit Waffengeschäften Geld macht und vor perfidem Mord nicht zurückschreckt. Der Plot ist viel schlimmer als in „Illuminati“ oder sonst einem Film, den ich je gesehen habe. „Lasko“ bestätigt alle antikatholischen Ressentiments (Geschäftemacherei, Weltverschwörerei), die von ganz Linksaußen verbreitet werden, entwickelte sich dennoch – oder gerade deshalb – bei der Zielgruppe zwischen 14 und 49 Jahren zum Quotenhit.

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen