© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  30/09 17. Juli 2009

Zitate

„Seine Sorge gilt nicht allein dem Homo oeconomicus, sondern dem Menschen mit seinen Möglichkeiten und Gefährdungen. Der Appell des Papstes, zur Besinnung, zum Wahren, Guten und Schönen zu kommen, variiert einen von ihm als Joseph Ratzinger vor vielen Jahren zu Papier gebrachten, dramatisch klingenden Satz: Die Moral, die die Kirche lehre, sei keine Spezial-Last für Christen, vielmehr die Verteidigung des Menschen gegen den Versuch seiner Abschaffung. Wer hört die Signale?“

Reinhold Michels, Publizist, über die päpstliche Enzyklika „Caritas in Veritate“ in der „Rheinischen Post“ vom 8. Juli

 

„Die Bundesrepublik ist voller Berater. Die meisten Betriebe können nicht mal mehr den Speiseplan ihrer Kantine und das richtige Klopapier einkaufen ohne Berater. Jedes Firmenimperium, jedes Ministerium hält sich eine Handvoll Berater. Massenentlassungen, Betriebsschließungen sind leichter zu ertragen, wenn sie von einem Berater empfohlen werden. Durch seinen Berater weist der Beratene sich aus: Ich bin beraten, also bin ich. Und wenn was schiefgeht, war immer der Berater schuld.“

Peter Chotjewitz, Schriftsteller, am 9. Juli auf www.dradio.de

 

„Liest man sich die lange Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes sorgfältig durch, so drängt sich ein ganz anderer, gegenteiliger Schluß auf: Von wegen ja zu Lissabon. Karlsruhe paßt die ganze Richtung der EU hin zu einer vertieften Integration nicht; das Gericht möchte dieser nunmehr einen nationalen Riegel vorschieben.“

Joschka Fischer, ehemaliger Bundesaußenminister (Die Grünen), in der „Zeit“ vom 9. Juli

 

„Aber man hat in Brandenburg ja immer sehr stark das Bild des ‘eisenfressenden Generals’ geprägt. Vor allem die SPD hat mir ein solches Image aufgezwängt. Die frühere Finanzministerin Simon war sich nicht zu schade, einen Artikel über mein Frauenbild zu schreiben. So nach dem Motto: Meine Frau sei zwar nett, aber ein bißchen dumm, sie stünde immer am Herd und gehe keinem Beruf nach. Meine Frau hat 35 Jahre lang als Lehrerin gearbeitet und hat drei Kinder großgezogen, die man vorzeigen kann.“

Jörg Schönbohm, CDU, Innenminister Brandenburgs, in der „Welt“ vom 11. Juli

 

„Bis zur deutschen Ratspräsidentschaft 2007, die Bundeskanzlerin Angela Merkel umsichtig, nüchtern und im ganzen hervorragend absolvierte, konnte man glauben, daß die Bundesrepublik der Motor der europäischen Einigung sei. Ist sie nun zur Bremse geworden, weil ihre nationalen Ziele erreicht sind? Wie kann man in Deutschland verständlich machen, was das Karlsruher Urteil und die Kommentare dazu bedeuten? Sie bedeuten, daß all diejenigen in Frankreich, die seit mehr als 60 Jahren für die deutsch-französische Zusammenarbeit werben und wirken, sich nun Gegnern erwehren müssen, die sagen: Die Deutschen haben es doch mit Europa nie ernst gemeint.“

Alfred Grosser, Publizist und Politologe, in der „SZ“ vom 11./12. Juli

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