© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  30/09 17. Juli 2009

Innovative Akzente
Schwarz-Rot-Gold
Claus-M. Wolfschlag

Daß Rapper sich auf alte Tugenden besinnen, ist neu. „Dissziplin“ nennt sich ein junger Sänger aus Cottbus, der nun innovative Akzente in der Hip-Hop-Kultur setzt. Bereits der Berliner „Fler“ hatte mit Aussagen wie „Ich bin kein Nazi, ich bin ein Deutscher mit Identität“ sowie seinen Alben „Neue Deutsche Welle“ (2005) und „Fremd im eigenen Land“ (2008) für Unruhe unter den links­orientierten Tugendwächtern der Szene gesorgt (JF 8/08). Vertreter des afro-deutschen Antifa-Projekts „Brothers Keepers“ etwa empörten sich. Nun präsentiert der 24jährige Ben Arnold alias „Dissziplin“ sein Album „Platz an der Sonne“ mit Baseballkappe und Preußenadler-Shirt ( www.ostmob.de ). Seine Sprechreime unterlegt er mit wavigen Sphärenklängen, Streichern und Breakbeats. Ein „Nazi“ sei er nicht, erklärt er selbstsicher auf die üblichen Angriffe. Vielmehr proklamiert er für seine Generation einen unbefangenen Patriotismus ohne Schuldkomplex. „Ich bin eins mit dem Land“ singt der „ostdeutsche Junge“ so in dem Lied „Geradeaus“. Und an anderer Stelle: „Das ist Schwarz-Rot-Gold, das ist mein Blut, mein Stolz, mein Volk“. Könnte etwa Rap also unerwartet zum Sprachrohr eines neuen „dissenden“ (Hiphop-Sprech) und dissziplinierten Generationenverständnisses werden?