© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  31-32/09 24. Juli / 31. Juli 2009

Keine leisen Zwischentöne
Rolf Stolz auf Nachfrage
Werner Olles

Mit den politischen Essays „Machtbestreitung“ und den zwischen 1998 und 2009 in dieser Zeitung erschienenen Kolumnen „Auf Nachfrage“ legt JF-Autor Rolf Stolz nun zwei neue Bücher vor. Dabei ehrt es den Autor, der sich selbst als linksnationaler Demokrat versteht, daß er seine Essays und Aufsätze nicht als „definitive Definitionen und letzte Antworten“ ansieht, sondern als „provisorische Versuche des Erklärens und Begreifens – verpflichtet den alten Wahrheiten und Werken unserer europäischen Kultur, der stets unvollendeten Aufklärung, der Idee solidarischer und zugleich souveräner sich selbst bestimmender Völker und Einzelmenschen, der Utopie eines anderen Deutschlands in einer etwas besseren Welt“.

Das darf man durchaus als politisches Programm bezeichnen. Doch scheut der Autor auch keineswegs vor klaren Worten zurück. Etwa wenn es um den „koordinierten Vormarsch“ der islamischen Verbände geht und seine politisch natürlich völlig unkorrekte Aussage, daß „der Islam nur als private Überzeugung, nicht aber als politische Ideologie mit den Grundlagen unserer Gesellschaft vereinbar (ist)“. Ebenso hart fällt sein Urteil über die EU-Anwartschaft der muslimisch-kleinasiatischen Türkei aus: „Nicht europatauglich!“ Ohne Rücksicht auf die offizielle Kniefälligkeit der politischen Klasse fordert Stolz „die Zerschlagung aller islamistischen Organisationen, die Abschiebung aller ‘Gefährder’ dorthin, woher ihr Geld und ihre Wahnideen stammen.“

Die zumeist in den 1990er Jahren in verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften erschienenen „Politischen Essays“ befassen sich auch mit deutschlandpolitischen Fragen, vor allem aber mit der Entwicklung der Grünen von einer ökologischen Protestbewegung, die Lebens- und Naturschutz auf ihre Banner geschrieben hatte, zu einer „Umweltreparaturpartei, die aus Dummheit oder aus Feigheit die Notwendigkeit eines Verlassens der todbringenden Wachstumsspirale verschweigt“. Als „staatsgläubige Reförmchenpartei“ sieht Stolz, der einst die Grünen mitgegründet hatte, die Partei inzwischen zu einer „Hilfsformation des herrschenden Blocks und zu dessen taktischer Manövriermasse“ herabgesunken und zitiert in diesem Zusammenhang die von ihm verehrte und geschätzte Petra Kelly, die den späteren grünen Zampano, Vizekanzler, Bundesaußenminister und jahrelangen Hans Dampf in allen Gassen, Joseph Martin Fischer, intern ebenso harsch wie zutreffend als „Schweinchen“ bezeichnete.         

Rolf Stolz: Auf Nachfrage. Kolumnen und Artikel. Books on Demand, Norderstedt 2009, broschiert, 239 Seiten, 17 Euro

Rolf Stolz: Machtbestreitung. Politische Essays I. Books on Demand, Norderstedt 2009, broschiert, 240 Seiten 14,95 Euro

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