© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  33/09 07. August 2009

Zeitschriftenkritik: Die Rundschau
Das Gute bewahren
Werner Olles

Die vierteljährlich mit einem Umfang von jeweils 42 durchgängig in Frakturschrift gedruckten DIN-A-5-Seiten erscheinende Zeitschrift Die Rundschau (Untertitel: „Zeitschrift für Freunde der Kultur und der Geschichte“) widmet sich in ihrer aktuellen Ausgabe unter anderem dem 75. Todestag des deutschen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg am 2. August 2009. Der Autor Georg Dimtsch kritisiert zunächst die „Denkmalstürmerei“, mit der seit 1945/46 in der damaligen SBZ und seit einigen Jahren nun auch in der ebenso geschichtsvergessenen Bundesrepublik der Name Hindenburg, den einstmals unzählige Straßen, Plätze, Alleen und Schulen in ganz Deutschland trugen, auf Antrag der SPD und anderer linker Parteien und Gruppierungen planmäßig getilgt wird.

Tatsächlich hatte die Sozialdemokratie noch 1932 zur Neuwahl Hindenburgs zum Reichspräsidenten aufgerufen, um damit Hitler oder den Kommunistenführer Ernst Thälmann zu verhindern. Erst nach Hindenburgs Tod fand die eigentliche „Machtergreifung“ Hitlers und der Nationalsozialisten statt. Bis dahin hatte dieser sich Hindenburg immer nur „in untertänigster Pose“ zu nähern gewagt. Unvergessen auch, daß der Reichspräsident es zweimal abgelehnt hatte, den Führer der NSDAP zum Reichskanzler zu ernennen, bis er am 30. Januar 1933, in strikter Befolgung der Reichsverfassung, aber gegen seine innere Überzeugung, schließlich doch dazu gezwungen war.

Ein weiterer Beitrag beschäftigt sich mit Karlmann II., dem nicht gekrönten Herrscher des ersten Reiches, der als ältester Sohn Ludwigs des Deutschen bereits im Jahre 856 Bayern und die bayrischen Ostmarken zugesprochen bekam und 865 den Königstitel erhielt. Von seinem Vetter, Kaiser Ludwig II., 872 zum Erben Italiens bestimmt, übertrug der kränkelnde Karlmann 879 die Nachfolge in beiden Ländern seinen Brüdern. Der Tod des begabten und beim Volk beliebten Karlmann, der 880 in Ötting starb, löste allseits tiefe Trauer aus.

Im zweiten Teil seine Beitrags „Was hat Deutschland vom US-Präsidenten Obama zu erwarten?“ untersucht Andreas Wesserle die Abhängigkeit der unterschiedlichen amerikanischen Regierungen vom Finanzkapital und der Hochfinanz, die Vergeudungsmentalität des US-Expansionismus mit ihrer Fortschrittsgläubigkeit und die One-World-Politik mit Aufrüstung, Krieg und Weltfinanzspekulation in ihrem Gefolge. Nachdem Obama inzwischen ehemalige „Mittäter“ dieser ruinösen Politik der Entregulierung und Kriegsvorbereitung zu Ministern und Beratern ernannt hat, befürchtet der Autor, daß der neue Präsident nicht nur sein „Reformprogramm“, sondern auch seine europäischen Trabanten wirtschaftlich und strategisch in den Abgrund reißen wird.

Getreu ihrem Wahlspruch „Bewahre das Gute!“ bietet die Rundschau zudem in ihrer Rubrik „Deutsche Begriffe“ regelmäßig eine „wachsende Wortliste für kulturbewußte Freunde guten deutschen Sprachgebrauchs, die ohne Sprachpansch auskommen wollen“.

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