© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  33/09 07. August 2009

Meldungen

US-Regisseur Tarantino verehrt Leni Riefenstahl

HAMBURG. Der US-Filmemacher Quentin Tarantino („Pulp Fiction“, Kill Bill“) verehrt die wegen ihrer NS-Propagandafilme umstrittene Regisseurin Leni Riefenstahl. „Sie war die beste Regisseurin, die jemals lebte. Um das zu erkennen, muß man nur ihre Olympia-Filme ansehen“, sagte der 46jährige Tarantino in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel. Zur Vorbereitung auf seinen neuen Weltkriegsfilm „Inglourious Basterds“ (jf 12/09), der am 20. August in den deutschen Kinos startet, habe er unter anderem die Memoiren der 2003 im Alter von 101 Jahren verstorbenen Riefenstahl sowie die Tagebücher des NS-Propagandaministers Joseph Goebbels gelesen. Tarantino schätzt auch viele der unter Goebbels’ Aufsicht produzierten deutschen Spielfilme. Es sei keineswegs so, daß die meisten der mehr als 800 Streifen, die in jenen Jahren gedreht worden seien, Propagandawerke wie „Der ewige Jude“ oder „Jud Süß“ gewesen seien. Es habe auch viele Komödien, Operetten, Liebesgeschichten und Melodramen gegeben. „Einige dieser Filme waren ziemlich gut“, sagte der US-Regisseur. Der Filmindustrie wirft Taratino einen verfehlten Jugendwahn vor. „Die Kinobuchhalter glauben, ihr Publikum bestehe nur aus Achtzehnjährigen“, sagte er der Welt am Sonntag. „Aber ich sage: Es besteht nicht nur aus Achtzehnjährigen – und ein Film existiert nicht nur für das Startwochenende. Ein gut gemachter Film existiert für die nächsten zehn, zwanzig, vierzig Jahre.“

 

Eckard Henscheid erhält Literaturpreis

MÜNCHEN. Der Schriftsteller Eckhard Henscheid erhält den Jean-Paul-Preis des Freistaates Bayern. „Kein Schriftsteller hat das Lebensbild der bayerischen Provinzialität und des bundesdeutschen Spießertums so gnadenlos und virtuos beschrieben wie Henscheid“, begründete Bayerns Kunstminister Wolfgang Heubisch (FDP) die Preisvergabe. „Henscheid verbindet Sprachvirtuosität mit bissiger Gesellschafts- und Sprachkritik und einem einzigartigen Humor.“ Die mit 15.000 Euro dotierte Literaturauszeichnung soll Henscheid am 7. Oktober überreicht werden. In der Dankesrede werde er auch einige spitze Bemerkungen machen, kündigte Henscheid an. Der 67jährige zählt zu den Begründern der Satirezeitschrift Titanic. Einem breiteren Publikum wurde er in den 1970er Jahren mit seinem komischen Romanwerk „Trilogie des laufenden Schwachsinns“ bekannt. Neben Satiren und weiteren Romanen hat er zahlreiche Essays, Lyrik, Kritiken und Erzählungen geschrieben. Zu den bisherigen Jean-Paul-Preisträgern gehören unter anderem Friedrich Dürrenmatt und Botho Strauß.

 

„Marsch für das Leben“ in Berlin geplant

BERLIN. „Gegen das Unrecht der Abtreibung“ will der Bundesverband Lebensrecht ein Zeichen setzen. Er ruft zur Teilnahme an einem „Marsch für das Leben“ am 26. September in Berlin auf. Die Demonstration beginnt mit einer Kundgebung am Neptunbrunnen an der Marienkirche im Stadtteil Mitte und endet mit einem Ökumenischen Gottesdienst in der St. Hedwigs-Kathedrale. Nach Angaben des Bundesverbandes sind seit der „faktischen Freigabe“ der Abtreibung 1974 in Deutschland rund 4,5 Millionen Kinder im Mutterleib getötet worden. Dies seien mehr Menschen, als Berlin Einwohner habe (3,4 Millionen). Dabei sei die Abtreibung in Deutschland „genau genommen verboten“. Sie bleibe nur unter bestimmten Bedingungen straffrei.(idea)

 

Sprach-Pranger

„Coaching für Kids“

Name eines Projekts der Zentralen Serviceeinheit (ZSE) des Polizeipräsidenten in Berlin für verhaltensauffällige Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 14 Jahren

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