© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  35/09 21. August 2009

Zitate

„Als Idee fungierte der Marxismus-Leninismus, der als Legitimationsgrundlage zur Herstellung von Leichenbergen in der ganzen Welt keinen quantitativen Vergleich zu scheuen braucht. Und in dieser Hinsicht den Nationalsozialismus durchaus übertrifft. Im Falle der DDR führte die Utopie der Zwangsbeglückung nicht nur zur Massenflucht, sondern die Dagebliebenen wurden eingemauert und als Eigentum des Staates behandelt.“

Hans-Joachim Föller, Publizist, im Politischen Feuilleton des Deutschlandradios vom 13. August

 

„Die Mauer war nur das Symbol für ein Regime, welches 1945 die NS-KZs fortbetrieb, diesmal mit anderen Insassen – früheren Nazis ebenso wie unliebsamen Andersdenkenden. Die Mauer war nur Symbol für ein Regime, das Schauprozesse inszenierte und die Todesstrafe praktizierte. Die Mauer war das logische Ergebnis einer Ideologie, die in Deutschland erfunden worden war.“

Torsten Krauel, US-Korrespondent, in der „Welt“ vom 13. August

 

„Meine These: Unsere politische und kulturelle Elite würde, wenn heute die NSDAP oder die SED regieren würde, zu mindestens 50 Prozent aus den denselben Leuten bestehen. Deswegen haben nur wenige überlebende Widerstandskämpfer und sehr wenige DDR-Dissidenten nach dem Systemwechsel Karriere gemacht, und deswegen neige ich dazu, politische Außenseiter, auch wenn ich ihre Ansichten nicht teile, wegen ihres Nonkonformismus mit einem gewissen Grundrespekt zu betrachten.“

Harald Martenstein, Kolumnist, im „Zeit-Magazin“ vom 13. August

 

„Ich ... stelle allerdings mit Sorge fest, daß der Staub, der von dieser globalen Krise hochgewirbelt wurde, sich langsam wieder legt und Fehlentwicklungen zudeckt. Da muß man wieder in den Staub hineinblasen. Wenn ich jetzt höre, daß das Bonusgeschäft wieder bunte Blüten treibt, bin ich darüber ganz entsetzt, weil die Wirtschaftseliten den Menschen den Eindruck geben, als wäre aus der Krise nichts gelernt worden. Das legt die Axt an den Zustimmungskern der Menschen zu unserem Wirtschafts- und Sozialmodell.“

Jean-Claude Juncker, Premierminister Luxemburgs, im „Rheinischen Merkur“ vom 13. August

 

„Warum nennen wir Leute, deren Prognosen so zuverlässig sind wie das Wetter und die hypnotisiert auf Wachstumszahlen starren, eigentlich ‘Wirtschaftsweise’?“

Eckart von Hirschhausen, Arzt und Kabarettist, in der „Süddeutschen Zeitung“ vom 14. August

 

„Nichtsdestotrotz müssen wir intensiv besprechen, was 40 Jahre Indoktrination in der DDR bedeuten, wie wir Verwahrlosung und Entbürgerlichung verhindern können und was wir gegen die Entkirchlichung und für die Wiederbelebung des Christentums in Ostdeutschland tun können. Wir haben hier beispielsweise etwa dreimal soviel Jugendweihen wie Konfirmationen.“

Jörg Schönbohm, CDU, Innenminister Brandenburgs, am 17. August in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa)

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