© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  36/09 28. August 2009

Zitate

„Ironische Selbstreflexion und Nachsicht kennzeichnen die wenigen Momente, da deutsche Regierungschefs jenes ‘Wachbataillon beim Bundesverteidigungsministerium’ inspizieren, als handelte es sich um einen verirrten Pfadfindertrupp auf nationaler Sinnsuche. Angela Merkels amüsierter Blick auf ihre unterbewaffneten Beschützer ist so verräterisch wie Oskar Lafontaines spöttisches Unbehagen, als er – und das gesamte erste Kabinett von Gerhard Schröder – 1998 dem Großen Zapfenstreich zum Regierungswechsel zuhören mußte.“

Michael Naumann, Herausgeber, in der „Zeit“ vom 20. August

 

 

„Die Grünen erfreuen sich in den meinungsbestimmenden Vierteln des Landes schulterklopfender Zustimmung oder zumindest anerkennender Sympathie. Gegen die Grünen zu sein, ist in etwa so, als ob man etwas gegen Wale oder Delphine hätte. Nur herzlose Menschen können da Schlechtes sehen. Wer sich spöttisch oder gar unversöhnlich kritisch äußert, mit dem kann etwas nicht ganz stimmen.“

Jan Fleischhauer, „Spiegel“-Redakteur, im Politischen Feuilleton des Deutschlandradios vom 21. August

 

 

„Muslime – die Juden von heute? Eine diskriminierte, morgen vielleicht schon verfolgte Minderheit? Das Gegenteil trifft zu: Der Islam ist eine Weltmacht. Allerdings eine zutiefst undemokratische. Eine strukturell aggressive. Und deshalb eine bedrohliche. Wie kommen wir dazu, diese Realität auszublenden, die uns doch täglich und stündlich auf allen Nachrichtenkanälen entgegenspringt? Dieses Ausblenden ist in Deutschland gewissermaßen amtlich verordnet.“

Frank A. Meyer, Schweizer Journalist, im „Cicero“ 9/2009

 

 

„Insgesamt ist meiner Beobachtung nach Deutschland ‘linker’ ge­worden: Es wird mehr auf den Staat als auf den Markt gesetzt. Freiheit erfährt eine geringe Bewertung im Osten, aber inzwischen auch im Westen eine geringere als vor 1989, während im Gegensatz dazu Gleichheit deutlicher stärker favorisiert wird.“

Klaus Schroeder, Professor der Politikwissenschaft und Leiter des Forschungsverbundes SED-Staat der FU Berlin, am 22. August gegenüber superillu.de

 

 

„Staatssozialismus ist tatsächlich der Sündenfall. Aber schon Bismarck hat ja vorausgesagt, daß ihm die Zukunft gehören wird. Er hat leider recht behalten. Der Staat ist der allmächtige Vater, und die staatstreue Linke hat einen autoritären Charakter. Das ist die große geschichtsphilosophische Enttäuschung des letzten Jahrhunderts.“

Norbert Bolz, Professor für Medienwissenschaft an der TU Berlin, in der „Welt“ vom 24. August

 

 

„Je populärer Angela Merkel, desto schwächer ihre Partei. Das eine bedingt das andere. Die Identitäts-entkernung der CDU – weg mit allen nationalen, konservativen, ordnungsliberalen und christlichen Werten – ist schließlich ihr Werk, das den präsidialen Nimbus der Kanzlerin zwar nährt, aber eben nicht mannschaftsdienlich ist.“

Malte Lehming, Meinungsredakteur, im „Tagesspiegel“ vom 24. August

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen