© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  36/09 28. August 2009

Deutsche Imbiss-Ikone
Die Wurst macht’s
Toni Roidl

Die Currywurst ist der VW-Käfer der deutschen Imbißküche. Kein Wunder, daß sich Ruhrpott, Hamburg und Berlin seit Jahrzehnten um den Titel „Geburtsort der Currywurst“ streiten. Berlin hat nun kurzerhand Fakten geschaffen und die Urheberschaft durch Eröffnung eines Currywurstmuseums (www.currywurstmuseum.de) besetzt. Hier steht die Original-Wurstbude vom Berliner Original Herta Heuwer, der Grande Dame vom Grill. Die Nachricht schaffte es sogar in die Auslandspresse. Allerdings auch eine peinliche „Saftladen“-Panne (Bild): Im Museum wird keine Currywurst serviert! Die blamierte Marketingleitung versprach, das schnellstens zu ändern. An den Wurstbuden geht der Trend aktuell zur immer schärferen Currywurst. Dazu wird die Intensität des Chilli-Wirkstoffs auf mehr als das Zwanzigfache des durchschnittlichen Scoville-Werts erhöht, mit dem die Schärfe von Currysaucen gemessen wird. Die Schmerzreaktion des Körpers kann in Extremfällen sogar Ohnmacht auslösen. Die Tierschutzorganisation Peta gratulierte dem Museum ebenfalls und maulte, dies sei auch der einzig wahre Ort für Fleischspeisen. Die Veganer rechnen vor: „Für nur eine Currywurst werden 500 Liter Wasser für Futterpflanzen verschwendet.“ Wieso verschwendet? Lecker investiert!  

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