© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  37/09 04. September 2009

„Unglaubliche Menschenverachtung“
Lebensschutz: Politikerin der Linkspartei vergleicht Ungeborene mit Kaulquappen
Felix Krautkrämer

Die Reaktion folgte prompt: Kurz vor den Landtagswahlen am vergangenen Wochenende löschte die Linkspartei in Schleswig-Holstein einen Artikel von ihrer Internetseite, in dem ein Mitglied des Landesvorstands, Asja Huberty, ungeborene Kinder als „Zellhaufen“ bezeichnet hatte. Diese befänden sich „im besten Falle auf der evolutionären Stufe mit einer Kaulquappe“ und nicht auf der eines Menschen (siehe auch den Kommentar auf Seite 2).

Die Christdemokraten für das Leben (CDL) hatten Huberty daraufhin „unglaubliche Menschenverachtung“ und „abgrundtiefen Kinder- und Familienhaß“ vorgeworfen: Die „primitive und ideologische“ Weise, mit der Huberty ungeborenen Kindern das Lebensrecht abspreche, gebe Grund zu tiefer Besorgnis, warnte die CDL-Vorsitzende Mechthild Löhr gegenüber der JUNGEN FREIHEIT. „Es hat sich beim Führungsnachwuchs der Linken wohl noch nicht herumgesprochen, daß der Staat aus guten Gründen dazu verpflichtet sei, die Würde und das Lebensrecht eines Menschen von Beginn an zu schützen“, kritisierte sie Hubertys Äußerungen.

Die 22 Jahre alte Politikerin hatte in ihrem Text geschrieben, daß es sich bei einem Fötus um kein Individuum handle, da dieser weder über einen Charakter noch über eine wie auch immer geartete Persönlichkeitsstruktur verfüge. Er befinde sich vielmehr „in einem Zustand der Dämmerung, etwa vergleichbar mit dem unbewußten Gefühlsleben einer Pflanze“.

Ein Schwangerschaftsabbruch könne daher auch niemals als Mord bezeichnet werden, da schlicht niemand ermordet werde, schrieb Huberty auf der Internet­seite des schleswig-holsteinischen Landesverbandes der Linkspartei.

Für Löhr stehen solche Aussagen im Zusammenhang mit der programmatischen Ausrichtung der Partei: Die Linke beschreibe sich als Antikriegspartei, doch was sie in Wirklichkeit anstrebe, sei ein „Krieg gegen Kinder durch Abtreibung“ und die Unterdrückung der Familien durch Verstaatlichung der Erziehung. „Diesen menschenverachtenden Sozialismus erkennen wir wieder, auch wenn er jugendlich daherkommt“. sagte die CDL-Vorsitzende. Die Offenheit, mit der Huberty ihre Positionen äußere, lasse vermuten, daß diese auch in ihrer Partei nicht gerade auf Ablehnung stießen. Daß Lebensschutz, Menschenrechte und Menschenwürde heute wieder von linken Ideologen nach sozialistischen Vorstellungen neu definiert und verworfen würden, sei ein bedrohliches Fanal.

Die Linkspartei wollte sich zu den Vorwürfen der Christdemokraten für das Leben nicht äußern: Man kenne den Artikel nicht und wolle ihn auch nicht kommentieren, gab sich eine Sprecherin der Bundespartei recht einsilbig gegenüber der JUNGEN FREIHEIT.

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