© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  37/09 04. September 2009

Blick in die Medien
Geradegerückt
Ronald Gläser

Es gibt in jedem Urlaubsland immer auch Ecken, die der Besucher besser meidet. Früher Soho oder die Bronx, heute die Pariser Banlieues. In Deutschland wäre es fair, ausländischen Touristen davon abzuraten, ihre Nobelkarosse in Berlin-Kreuzberg zu parken, aber das tut niemand. Das wäre nicht politisch korrekt. In Deutschland gibt es schließlich nur eine Gefahr: „Nazis“ oder eben gleich die „Rechten“ – nicht in der Realität, aber in den Drehbüchern des halbamtlichen Kampfes gegen Rechts. Deswegen wird immer mal wieder behauptet, „im Osten“ blieben Investoren und ausländische Touristen fern, weil es so viele Nazis gebe. Vor zwei Jahren zum Beispiel hat die Ostseezeitung berichtet, daß rechtsextreme Umtriebe der Tourismuswirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern einen Schaden in Höhe von schätzungsweise 200 Millionen Euro zufügen. Jetzt hat der Focus herausgefunden, daß Mecklenburg-Vorpommern einen Rekordsommer mit so vielen Übernachtungen wie nie zuvor erlebt hat (JF 33/09). Das zeigt einmal mehr, was von den vielfachen Verlautbarungen über die angebliche Nazi-Gefahr zu halten ist.

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