© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 38/09 11. September 2009
Denkmal für Deserteure Der Bundestag hebt die Urteile der NS-Militärjustiz auf, die Stadt Köln erlaubt ein Denkmal für Wehrmachtsdeserteure auf öffentlichem Grund, der Verteidigungsminister richtet im Bendler-Block die Bundeswehr-Gedenkstätte ein. Was ist richtig, was falsch? Die NS-Militärjustiz war Willkür, maßlos, oft grausam. Die Aufhebung derer Urteile ist eine Frage der Menschlichkeit. Auch um den Preis, daß zu Recht Beschuldigte nun freigesprochen sind: Der Bundestagsbeschluß ist prinzipiell richtig. Deserteure zu verherrlichen ist etwas anderes. Viele flüchteten aus Feigheit, Schwäche, Niedertracht, nutzten eine Gelegenheit. In sowjetischer Gefangenschaft wurden einige zu Vorzeige-Kommunisten opportunistisch und nicht ehrenhaft. Nur wenige wechselten die Seiten aus tiefer Überzeugung. Das Kölner Denkmal ehrt niemanden, es ist ein Schandmal. Die Bundeswehr-Gedenkstätte hätte, wie oft gefordert, in den öffentlichen Raum gehört, zum Bundestag oder vor das Brandenburger Tor. Verteidigungsminister Jung war dazu nicht mutig und stark genug: Im Ergebnis ein Zurückweichen vor Links. Resultat: Gleichstand zwischen Richtig und Falsch; Aufschlag Links?
Generalmajor a.D. Michael Vollstedt diente elf Jahre im Bundesministerium der Verteidigung und bis 2000 sieben Jahre im Nato-Hauptquartier in Brüssel. |