© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  40/09 25. September 2009

Meldungen

Mehr Soldaten und Geheimagenten nötig

WASHINGTON. Der Chef der Nato-geführten Afghanistan-Truppen (Isaf), US-General Stanley McChrystal, hat mehr Soldaten für den Kampf gegen die islamistischen Taliban verlangt. Ansonsten würde die Afghanistan-Mission zu einem Fehlschlag. „Obwohl die Lage ernst ist, ist ein Erfolg immer noch möglich“, schrieb der frühere Kommandeur des auch im Irak eingesetzten Joint Special Operations Command (JSOC) in einem 66seitigen Geheimbericht an die US-Regierung, über den die Washington Post berichtete. Die afghanische Regierung sei korrupt und die Isaf durch Taktiken eingeschränkt, die einen Keil zwischen die afghanische Bevölkerung und die ausländischen Truppen trieben, so McChrystal. Sollte es innerhalb der nächsten zwölf Monate nicht gelingen, die Aufständischen zurückzudrängen und die afghanischen Sicherheitskräfte aufzubauen, könnte ein Sieg über die Taliban nicht mehr möglich sein. Die CIA wird ihre Präsenz in Afghanistan massiv ausbauen. Laut einem Bericht der Los Angeles Times soll in Afghanistan einer der stärksten CIA-Stützpunkte in der Geschichte dieses Geheimdienstes aufgebaut werden. Bislang seien bereits etwa 700 CIA-Mitarbeiter in Afghanistan stationiert.

 

Anschlag löst Debatte über Afghanistan aus

ROM/KABUL. Der Anschlag auf die italienischen Truppen in Afghanistan, bei dem am 17. September sechs Soldaten umkamen, hat eine Debatte um die Zukunft des Militäreinsatzes ausgelöst. Premier Silvio Berlusconi sprach sich für eine „Strategie des Übergangs“ aus. Ziel müsse es sein, den Afghanen mehr Verantwortung für die Sicherheit zu übertragen. Außenminister Franco Frattini versprach, daß die 500 Soldaten, die für die Wahlen entsandt wurden, bis Weihnachten heimkehren würden. Der postkommunistische Präsident Giorgio Napolitano verlangte, daß Italien seinen internationalen Verpflichtungen nachkommen müsse. Die Altkommunisten forderten einen sofortigen Abzug. „Die Kriegsaktionen haben das Problem nicht gelöst“, so PRC-Chef Paolo Ferrero.

„Kopftuchsteuer“ von 1.000 Euro verlangt

DEN HAAG. Der niederländische Oppositionsführer Geert Wilders (JF 39/09) hat eine „Kopftuchsteuer“ von 1.000 Euro pro Jahr für muslimische Frauen gefordert. „Jede Frau, die ein Kopftuch tragen will, soll zunächst eine Lizenz beantragen müssen“, verlangte der Chef der rechtsliberalen Freiheitspartei (PVV) vorige Woche im Rahmen der Budgetdebatte im niederländischen Parlament. Ziel müsse es sein, muslimische Frauen vom Kopftuchtragen abzubringen. Die PVV ist derzeit in Umfragen gleich stark wie die regierenden Christdemokraten (CDA).

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